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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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seinen Gefährten zurückgekehrt? Hätte er sie vor den Geistern beschützt? Er wusste keine Antwort auf diese Fragen, und die Ungewissheit quälte ihn.
    Mit einem Mal ließ ihn die Kälte erschauern, und er kehrte rasch in die warme Hütte zurück. Als er die Tür öffnete, weckte der kalte Luftzug seinen Bruder, dabei hatte Damián den Schlaf bitter nötig. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen, und seine Kopfwunde war blutüberkrustet. Dennoch begrüßte Damián ihn mit einem strahlenden Lächeln. Jetzt erst bemerkte Guederic die Manuskriptseiten, die seine Pritsche übersäten. Sein Bruder musste bis tief in die Nacht gearbeitet haben und war anscheinend über seinem Schreibheft eingeschlafen.
    Alle begriffen auf Anhieb, was das bedeutete: Damián hatte eine wichtige Entdeckung gemacht. Ungeduldig warteten sie, bis er seinen ersten Schluck Milo getrunken hatte, bevor sie ihn mit Fragen bestürmten.
    » Es ist recht kompliziert«, murmelte Damián verlegen. » Und gestern Nacht war ich furchtbar müde. Ich möchte erst noch einmal meine Aufzeichnungen durchgehen.«
    Beim Frühstück vertiefte er sich in die Notizen, die er in der Nacht verfasst hatte, während die anderen ihre Säcke und Bündel packten und in der Hütte für Ordnung sorgten. Josion ging draußen ein paar Holzscheite spalten, um das Brennholz zu ersetzen, das sie verbraucht hatten. Doch er blieb nicht lange weg, da er wohl fürchtete, Damiáns Erklärung zu verpassen. Guederic wiederum legte sich auf eine Pritsche und wartete mit finsterer Miene darauf, dass sein Bruder die Katze aus dem Sack ließ. Er ahnte, dass ihm nicht gefallen würde, was Damián zu sagen hatte.
    » Also gut«, begann Damián. » In diesem Manuskript geht es vor allem um das Wesen des Jal und seinen ursprünglichen Zweck: die Seelen der toten Etheker aufzunehmen. Je nachdem, was für ein Mensch der Verstorbene zu Lebzeiten gewesen war, fand er entweder ewige Ruhe in den Gärten des Dara oder litt endlose Qualen in der Unterwelt des Karu. Natürlich kamen hierbei eine Menge komplizierter religiöser Regeln zum Tragen, aber schließlich geht es ja auch um die Kinderstube der Götter und Dämonen, nicht wahr?«
    Mit dieser Bemerkung erntete Damián bei seinen Gefährten nicht mehr als ein müdes Lächeln. Alle warteten gebannt darauf, dass er weitersprach.
    » Mein Vater hat leider nie herausgefunden, wie alles begann – und wie das Jal, das anfangs nur eine religiöse Vorstellung war, Wirklichkeit wurde, ein Ort, den Sterbliche aufsuchen können. Aber als es erst einmal so weit war, überstürzten sich die Ereignisse: Im Jal wurden die ersten Kinder geboren, Kinder mit seltsamen Kräften. Manche waren bösartig und verschwanden in der Unterwelt des Karu, sobald sie laufen konnten, andere blieben im Dara. Und anscheinend pflanzten sich einige dieser Kinder untereinander fort. Zwar wurden Sterbliche, die sich längere Zeit im Jal aufhielten, irgendwann unfruchtbar, aber nichts weist darauf hin, dass das auch für Unsterbliche galt. So wurden es mit der Zeit immer mehr Kinder, bis ihre Anzahl schließlich unüberschaubar wurde. Irgendwann gab es mehr Kinder im Jal als alle Götter und Dämonen der bekannten Welt zusammengenommen.«
    » Warum erzählst du uns das?«, fragte Josion. » Das wissen wir doch längst.«
    » Ja, aber Vater kommt immer wieder auf diesen einen Punkt zurück: Es lebten wirklich unglaublich viele Kinder im Jal. Niemand weiß, wie viele in die Welt der Sterblichen übergewechselt sind und wie viele im Jal darauf warteten, in eine Religion Eingang zu finden. Und um dies tun zu können, mussten sie stärker werden, entweder durch die Gebete der Sterblichen oder indem sie sich die Seelen der Toten einverleibten.«
    Guederic zuckte zusammen. Er hatte es geahnt: Jeden Moment würde einer der anderen ihn darauf hinweisen, dass er selbst nichts anderes tat. Niedergeschmettert starrte er zu Boden. Was sollte er auf so eine Bemerkung antworten? Er hatte keine Erklärung für das, was mit ihm geschah. Nichts wäre ihm lieber, als diesen Fluch loszuwerden!
    » Sich die Seelen der Toten einverleiben?«, wiederholte Maara. » Sprichst du etwa von Menschenopfern?«
    » Nein, das meine ich nicht. Die Etheker selbst hatten nur eine vage Vorstellung davon, was nach dem Tod mit ihnen geschah, und konnten deshalb keine genaue Beschreibung davon liefern. Niss jedoch, Lorilis’ Mutter, wäre zweimal fast gestorben, bevor das Jal zu existieren aufhörte. Beide Male überschritt

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