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Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Titel: Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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ihnen die Nachricht zukommen lassen sollte, aber auf diese Weise hatte sie wenigstens das Gefühl, ihnen nah zu sein.
    Nach einer Weile spürte sie Damiáns Blick auf sich ruhen und legte rasch einen Arm über die Seite, damit er nicht las, was sie geschrieben hatte. Als ihr aufging, dass es nicht seine Absicht war, sie auszuspionieren, errötete sie.
    »Ich … Ich werde den Brief nicht hier zurücklassen, falls Ihr das fürchtet. Mir ist klar, dass wir keine Spuren hinterlassen dürfen.«
    »Darum mache ich mir keine Sorgen. Es ist nur … Mein Vater besitzt eine ähnliche Schreibschatulle, und auch er ist ständig damit beschäftig, etwas niederzuschreiben. Du hast mich ganz einfach an ihn erinnert.«
    »Die Schatulle ist kaulanische Handarbeit«, erklärte Lorilis stolz und zeigte ihm das Holzkästchen. »Vermutlich hat Euer Vater seine von Großtante Corenn geschenkt bekommen. «

    Damián lächelte ihr freundlich zu, schien aber mit den Gedanken schon wieder woanders zu sein. Lorilis war seltsam ergriffen. Der belanglose Wortwechsel hatte sie spüren lassen, dass Damián, Guederic und sie zur selben Familie gehörten. Zwar musste man drei Generationen zurückgehen, bis man eine gemeinsame Verwandte fand, aber das änderte nichts an der Tatsache selbst. Mit einem Mal war ihr etwas leichter ums Herz. Grigáns und Corenns Blut floss durch Damiáns und Guederics Adern. Solange sie bei ihnen blieb, konnte ihr nicht viel passieren.
    »Es wird Zeit«, verkündete Josion plötzlich. »Wir sollten aufbrechen.«
    Wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, begannen die Glocken der Stadt einhellig zu läuten. Der dritte Dekant war zu Ende: Es war Mit-Tag. In diesem Moment kam Souanne in ihrer grauen Uniform aus ihrem Zimmer. Sie wirkte ausgeruht, und die Ringe unter ihren Augen waren verschwunden. Lorilis packte die Schreibschatulle ein und schnürte ihr Bündel neu, während Damián seinen Bruder holen ging. Guederic machte keine Anstalten, aus eigenem Antrieb aufzustehen. Vermutlich hatte er keine Lust, sein Bett zu verlassen, nur um sich in einem feuchten Keller zu verkriechen. Die beiden Brüder wechselten ein paar leise Worte, von denen Lorilis nur einen Satz verstand: »Frag dich doch mal, wie es Mutter gehen würde, wenn dir etwas zustieße.« Damiáns Mahnung schien zu wirken, denn Guederic bequemte sich tatsächlich aus seinem Zimmer, wenn auch mit sichtlichem Widerwillen. In gedrückter Stimmung suchten die Gefährten ihre Mäntel und Säcke zusammen und versammelten sich im Erdgeschoss.

    »Was auch geschehen mag«, sagte Damián eindringlich, »wir müssen zusammenbleiben. Ich glaube nicht, dass wir einen Angriff fürchten müssen, aber wir sollten auf das Schlimmste vorbereitet sein. Sollte sich uns jemand in den Weg stellen, rennt bloß nicht in alle Richtungen davon. «
    »Und wer würde so etwas tun?«, entrüstete sich Souanne.
    »Und wieso gehst du davon aus, dass wir keinen Angriff fürchten müssen?«, fragte Josion.
    Damián gab keine Antwort, aber Lorilis ertappte ihn dabei, wie er verstohlen mit dem Kinn auf sie wies.
    »Ihr müsst mich nicht schonen!«, rief sie aufgebracht. »Ich bin schon vierzehn Jahre alt und kein Kind mehr. Sollte uns tatsächlich Gefahr drohen, muss ich es wissen, damit ich mich richtig verhalten kann.«
    Die vier Erwachsenen starrten sie verblüfft an. Zum ersten Mal hatte sie die Stimme erhoben und eine eigene Meinung geäußert. Nach kurzem Schweigen lächelte Souanne ihr anerkennend zu, und die anderen taten es ihr nach.
    »Einverstanden«, meinte Damián. »Du hast Recht. Ehrlich gesagt, kann ich nicht einschätzen, ob uns Gefahr droht. Aber da wir uns bisher an den Plan gehalten haben, gehe ich davon aus, dass wir uns keine Sorgen machen müssen.«
    »Ein Plan schützt nicht vor Angriffen«, widersprach Josion. »Vor allem, da wir nicht einmal wissen, wer unsere Feinde sind.«
    »Dann müssen wir eben besonders vorsichtig sein«, sagte Damián abschließend. »Lasst uns jetzt gehen. Die meisten
Einheimischen dürften um diese Zeit zu Mit-Tag essen. Wenn wir Glück haben, können wir die Stadt mehr oder weniger unbemerkt durchqueren.«
    Josion schob den schweren Riegel zurück, mit dem die Eingangstür gesichert war. Die fünf traten hinaus ins Tageslicht und blickten die Straße rauf und runter. Fast gleichzeitig entdeckten sie die Fremden, die schnurstracks auf sie zumarschiert kamen.
    »Bleibt ruhig«, flüsterte Damián. »Die beiden sind unseretwegen

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