Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon
bringen«, entgegnete Damián.
Trotz seiner Worte sah er hoffnungsvoll zu der Legionärin. Najels Vorschlag war raffiniert. Maara rechnete fest damit, dass Souanne darauf eingehen würde.
»Es tut mir leid«, murmelte Souanne, »aber ich habe keine Familie, schon seit Jahren nicht mehr.«
»Was?«, rief Maara ungläubig. »Es gibt niemanden, der für dich eine Botschaft überbringen könnte? Nicht mal ein entfernter Cousin oder ein Freund?«
»All meine Freunde sind Graue Legionäre.«
»Aber mein Bruder hat Recht!«, rief Maara. »Du bist die Einzige, die in Lorelia auf der Straße herumlaufen kann, ohne dich in Gefahr zu bringen!«
»Das … das habe ich nicht gemeint«, stammelte Najel.
»Bis mein Kommandant mir einen neuen Befehl erteilt, ist es meine Pflicht, für Damiáns Schutz zu sorgen«, wehrte Souanne ab. »Ich werde nicht allein nach Lorelia gehen.«
»Darum bittet dich auch niemand«, beteuerte Damián. »Auch für dich wäre es viel zu gefährlich. Unsere Feinde könnten wissen, dass du die Leibwächterin meines Vaters bist, oder einer der Männer aus dem Schuppen könnte dich wiedererkennen.«
»Außerdem hat Amanón dich sicher nicht ohne Grund mitgeschickt«, sagte Josion. »Also ist es entschieden: Wir bleiben zusammen.«
Maara funkelte Josion wütend an. Er hatte fast die ganze Zeit geschwiegen, und jetzt ergriff er nur das Wort, um ihr zu widersprechen.
»Wie kommst du denn darauf? Amanón hat sie sicher nicht ohne Grund mitgeschickt, so ein Unsinn. Sie hatte einfach nur Pech und war zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich will endlich wissen, was du uns verheimlichst!«
»Nichts. Ich habe meine Worte ungeschickt gewählt. Lasst es mich so sagen: Gemeinsam sind wir stark, und Amanón scheint ebenfalls dieser Meinung gewesen zu sein. Deshalb hat er uns Souanne zur Seite gestellt.«
Maara musterte Josion noch eine ganze Weile, aber sein Gesicht blieb ausdruckslos. Nur ein leises Lächeln umspielte seine Lippen, das Maara paradoxerweise aufrichtig und falsch zugleich vorkam.
»Vielleicht sollte ich euch nun, da wir alle anderen Möglichkeiten durchgespielt haben, meinen Vorschlag unterbreiten. «
Die anderen warfen Josion fragende Blicke zu. Maara musterte ihn misstrauisch, aber seine ersten Worte nahmen ihr den Wind aus den Segeln.
»Ich glaube, Maara hat Recht. In unserer derzeitigen Lage können wir nichts unternehmen, ohne uns in Gefahr zu bringen. Am vernünftigsten wäre es wohl, für ein paar Tage unterzutauchen.«
»Ich werde meine Mutter nicht ihrem Schicksal überlassen! «, protestierte Guederic. »Wir müssen herausfinden, wo unsere Eltern sind, oder ihnen zumindest eine Nachricht zukommen lassen, damit sie sich keine Sorgen machen. «
»Mein Vorschlag schließt das alles nicht aus. Er ist ganz einfach: Wir gehen nach Clérimont.«
»Auf die Burg deiner Eltern?«, fragte Damián. »Wieso sollten wir dort sicherer sein als in Lorelia? Wenn es sich
um eine groß angelegte Verschwörung handelt, überwachen unsere Feinde sicher auch die Burg.«
»Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Letztlich ist das egal. Unsere Feinde können die Burg nicht komplett umstellt haben, und wenn sie nur das Haupttor überwachen, schlüpfen wir ihnen durch die Finger. Es gibt nämlich einen geheimen Gang, der zur Burg führt.«
»Aber unsere Feinde könnten von dem Gang erfahren haben. Das Versteck in dem Lagerschuppen kannten sie schließlich auch. Auch wenn der Gedanke grauenhaft ist, aber unsere Eltern wurden möglicherweise gefoltert …«, wandte Damián ein.
»Selbst wenn das der Fall wäre – meine Eltern könnten nichts verraten. Sie wissen nichts von dem unterirdischen Gang, der unter den Festungsmauern hindurchführt. Ich bin der Einzige, der ihn kennt.«
Hoffnung leuchtete auf den Gesichtern der Gefährten auf. Maara war sofort bereit, Josion zu dieser Burg zu folgen, denn solange sie Benelia und Lorelia mieden, war ihr alles recht.
»Auch ich habe noch nie etwas von diesem Gang gehört«, befand Damián nachdenklich. »Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass ein solches Geheimnis die Jahrhunderte überdauert hat und nie jemand den Gang entdeckt hat. Zumindest Großvater Reyan muss von ihm wissen!«
»Die Burg ist zwar schon seit ewigen Zeiten in Familienbesitz, aber sie stand über ein Jahrhundert leer. Erst als meine Eltern vor zwanzig Jahren dort eingezogen sind, kam wieder etwas Leben in die alten Mauern. Als Kind stieß ich rein zufällig auf den
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