Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Titel: Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
sie keine Zeit gehabt hatte, die Burg zu erkunden, um sich selbständig zurechtzufinden.
    Nachdem sie einen weiteren Gang entlanggeeilt waren, riss Josion eine Tür auf, trat hindurch und stellte seine Laterne auf einer Holzbank ab. Souanne war sofort klar, warum er sie in diesen Saal geführt hatte. An den Wänden hingen alle möglichen Waffen, und an einer Seite des Raums standen mehrere Zielscheiben und menschengroße Stoffpuppen. Sie befanden sich in einem Waffensaal. Vermutlich handelte es sich um jenen Raum, in dem Josion in seiner Kindheit Kampfunterricht erhalten hatte. So fand er auch gleich, wonach er suchte: einen schweren Hammer, an dessen Stiel eine lange Kette angebracht war. Josion befestigte seinen Dolch am anderen Ende der Kette.
    »Wartet hier auf mich«, befahl er. »Und verriegelt die Türen.«
    »Wo willst du hin?«, rief Damián. »Wir müssen zusammenbleiben! «
    »Ihr würdet mich nur aufhalten.«
    Mit diesen Worten verschwand er im Gang, ohne seine Laterne mitzunehmen. Die Gefährten wechselten bestürzte Blicke. Souanne spähte durch die offene Tür, aber Josion war bereits nicht mehr zu sehen. Sie hatte nicht einmal gehört, wie sich seine Schritte entfernten.
    »Was jetzt?«, fragte Maara. »Folgen wir ihm?«

    »Wir sollten tun, was er gesagt hat«, meinte Damián.
    Souanne nickte. Sie hatten keine Wahl. Die Burg war ihnen fremd, und wenn sie aufs Geratewohl einen Gang entlangliefen, würden sie sich nur verirren. Alsdann bereiteten sie sich auf die Verteidigung des Saals vor. Damián und Guederic verbarrikadierten die Tür mit einem schweren Bock, der als Schwert- und Messerhalter diente, während Maara drei Armbruste von der Wand nahm und Bolzen in die Sehnen spannte. Lorilis und Najel postierten sich an den beiden Fenstern des Saals und versuchten, ihre Feinde in der mondhellen Nacht zu entdecken. Souanne wiederum lief zur zweiten Tür am anderen Ende des Saals, um zu schauen, ob sie sich verriegeln ließ.
    Sie drückte die Klinke und öffnete die Tür einen Spalt. Dahinter war es dunkel. Dann lehnte sie sich mit der Schulter gegen die schwere Holztür, um sie wieder zu schließen, und sah sich nach einem Möbelstück um, mit dem sie sie verbarrikadieren konnte. In diesem Moment schwang die Tür auf, und Souanne wurde zurückgeschleudert.
    Auf dem Boden liegend beobachtete Souanne voller Entsetzen, wie zwei Kerle im Türrahmen erschienen. Weitere Männer drängten von hinten nach. Sie hatte gerade noch Zeit, das Symbol auf der Stirn der Männer zu bemerken, bevor eine Klinge auf sie zuschoss.
    Ein einziger Gedanke beherrschte Josion: In dieser Nacht würde sich sein Schicksal erfüllen. Noch vor einer Dezime hatte er geglaubt, seine Pflicht getan zu haben, indem er seinen Gefährten das Geheimnis ihrer Familien
offenbarte, aber nun musste er sich der zweiten Aufgabe stellen, auf die man ihn vorbereitet hatte. Ihm oblag es, das Vermächtnis ihrer Eltern zu schützen.
    Nie hätte er gedacht, dass dieser Kampf, auf den er so lange gewartet hatte, ausgerechnet hier auf der Burg stattfinden würde.
    Natürlich war das ein Vorteil – zumindest versuchte er sich das einzureden. Allerdings durfte er seine Kräfte nicht überschätzen, nur weil er meinte, die Burg in- und auswendig zu kennen. Schließlich war er seit vier Jahren nicht hier gewesen, und seitdem konnte sich einiges verändert haben. Eine zugemauerte Tür oder ein Gitter an der falschen Stelle, und er wäre zum Umkehren gezwungen.
    Dass die Männer in die Burg eingedrungen waren, machte Josion mehr zu schaffen, als er gedacht hätte. Er schämte sich dafür, so etwas zugelassen zu haben, und machte sich bittere Vorwürfe, weil er die Gefahr nicht vorhergesehen hatte. Er hätte häufiger einen Kontrollgang unternehmen müssen, hätte die Leitern zurückstoßen müssen, die ihre Feinde an die Außenmauern gelehnt hatten, hätte die Seile durchtrennen müssen, mit deren Hilfe sie den Wehrgang erklommen hatten. In Abwesenheit seiner Eltern war er für den Schutz der Burg zuständig, die Großvater Reyan seiner Familie anvertraut hatte. Josion ertrug den Gedanken nicht, dass ihre Feinde sich Zutritt zur Burg verschafft hatten, ganz gleich, ob es Menschen oder Dämonen waren. Er musste sie vertreiben.
    Eine halbe Dezime, nachdem er die anderen im Waffensaal zurückgelassen hatte, erreichte er sein Ziel. Er stieg aus einem Fenster und schob sich auf dem handbreiten
Sims an der Außenmauer entlang. Von dort sprang er auf das Dach eines

Weitere Kostenlose Bücher