Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon
nach seinen Gefährten umzusehen. Keuchen und Schwerterklirren hallten durch den Saal, Schatten huschten über die Wände. Der Kampf konnte nur auf eine Art enden: mit einer vernichtenden Niederlage. Damián hatte jede Hoffnung verloren.
Im nächsten Moment kam es wie befürchtet: Als Damián einen Schlag von rechts abwehrte, konnte er einer Attacke von links nicht mehr ausweichen. Der Angreifer benutzte nicht einmal sein Krummschwert. Er senkte ganz einfach den Kopf und rammte Damián mit voller Wucht
in den Magen. Damián verschlug es den Atem, er wurde rückwärts gegen die Wand geschleudert. Über ihm lösten sich mehrere Waffen von den Haken und fielen klirrend zu Boden. Bevor sich Damián wieder aufrappeln konnte, packten ihn zwei der Männer brutal an den Armen und rissen ihn auf die Füße. Mit aller Kraft versuchte er sich loszureißen und umklammerte krampfhaft sein Schwert – vergeblich. Schnell hatten ihn die Männer entwaffnet. Er war ihnen schutzlos ausgeliefert.
Verzweifelt hob er den Blick und sah dem dritten Mann in die Augen. Der Kerl mit dem seltsamen Symbol auf der Stirn starrte mit einem bösen Funkeln in den Augen zurück, setzte Damián die Spitze seines Krummschwerts auf die Brust und setzte zum tödlichen Stoß an.
»Nicht, du Idiot!«, brüllte der Mann, der Damiáns rechten Arm umklammert hielt.
Damián hatte keine Ahnung, warum sie sein Leben verschonten, aber dem Tod so knapp entronnen zu sein, erfüllte ihn mit neuem Mut. Der Mann zu seiner Rechten hob eine Hand, um das Krummschwert seines Komplizen fortzustoßen, und umklammerte deshalb seinen Arm nicht mehr ganz so fest. Damián riss sich los und donnerte dem Kerl die Faust ins Gesicht.
Er ließ sich zu Boden fallen und zog den zweiten Mann mit sich, der immer noch seinen linken Arm umklammert hielt. Ineinander verkeilt wälzten sie sich über den Boden. Damián versuchte verzweifelt, sich zu befreien, während sein Gegner ihn auf keinen Fall loslassen wollte. Nach einer Seitwärtsrolle erstarrte der Fremde plötzlich, und das Leben wich aus seinen Augen. Damián sprang auf die Füße, während der Körper seines Feindes zur Seite
kippte: Der Mann war über eine exotische Waffe gerollt, deren hochragende Stacheln sich ihm in den Rücken gebohrt hatten. Damián schoss durch den Kopf, dass ihn selbst dieses Schicksal hätte treffen können, aber er hatte keine Zeit, sich über sein Glück zu freuen: Schon stürzten sich zwei weitere Männer auf ihn.
Er kam gerade noch dazu, sich das Krummschwert seines Gegners zu schnappen, bevor er abermals um sein Leben kämpfen musste.
Als der Kampf losbrach, hatte sich Lorilis im hintersten Winkel des Saals hinter einer Stoffpuppe versteckt. Was sollte sie auch sonst tun? Sie konnte nicht mit Waffen umgehen und hatte keinerlei Kampferfahrung. Der Dolch, den ihr Damián in Lusend Ramas Tempel gegeben hatte, war in ihren Händen so nutzlos wie ein morscher Zweig. Aus Angst, einer ihrer Feinde könnte sie bemerken, wagte sie nicht einmal, die Waffe zu ziehen. Sie gab ein viel zu leichtes Opfer ab.
Dabei war sie alles andere als feige. Lorilis hätte alles dafür gegeben, ihren Gefährten helfen zu können. Sogar Najel kämpfte an der Seite seiner Schwester, dabei war er jünger als sie. Allerdings wusste er seinen Stock geschickt einzusetzen, während sie sicher schon beim ersten Schlagabtausch getötet werden würde.
Der Ausgang des Kampfes war mehr als ungewiss. Maara hatte zwei Kerle mit der Armbrust niedergestreckt und zusammen mit ihrem Bruder zwei weitere Männer kampfunfähig gemacht. Auch Damián hatte sich nach einem erbitterten Gerangel am Boden eines Gegners entledigt. Aber
Lorilis’ fünf Gefährten standen immer noch sieben Feinde gegenüber, und die verbliebenen Männer waren sicher die zähesten. Souanne und Guederic war es bisher nicht gelungen, den drei Schwertkämpfern beizukommen, die ihnen zu Leibe rückten. Die beiden wurden immer weiter zurückgedrängt. Lorilis konnte doch nicht einfach mit ansehen, wie ihre Freunde niedergemetzelt wurden, ohne etwas zu unternehmen!
Sie versuchte, Mut aus der Erinnerung an ihre Eltern zu schöpfen. Niss und Cael waren Helden, die unglaubliche Abenteuer bestanden hatten. Beide hatten Göttern, Dämonen und Ungeheuern die Stirn geboten, um einen blutigen Krieg zu beenden und die bekannte Welt zu retten, und ihre Tochter hatte nicht einmal den Schneid, ihren Gefährten in einem Kampf gegen gewöhnliche Sterbliche beizustehen? Was war sie
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