Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon
Hexer ließ ihm keine Zeit, sich von dem Stoß zu erholen: Er beugte sich über ihn und legte ihm die flache Hand auf die Brust. Der Schmerz, der Josion durchzuckte, war schlimmer als das, was er in Benelia erlebt hatte – schlimmer als alles, was er je zuvor empfunden hatte.
Diesmal hatte Josion nicht das Glück, die Besinnung zu verlieren. Bei vollem Bewusstsein spürte er, wie der Hexer seinen Körper folterte, fand jedoch nicht die Kraft, sich ihm zu widersetzen. Er war ein Spielzeug in den Händen des Mannes mit dem rätselhaften Symbol auf der Stirn, ein wertloses Spielzeug, das jeden Moment zerbrechen würde.
Er dachte daran zurück, was ihm am Abend durch den Kopf gegangen war. Letztlich hatte er doch recht behalten: Die größte Gefahr hatte vor ihm gelegen, und sie war ihm zum Verhängnis geworden. Ihm blieb nur der Tod.
Als die Tür aufsprang, setzte Damiáns Herz einen Schlag aus. Ihre Feinde strömten herein, ohne dass jemand sie aufhielt, während seine Gefährten verteilt im Saal herumstanden und nicht auf den Angriff vorbereitet waren. Josion war fort und konnte ihnen nicht helfen, und einer der Männer richtete sein Schwert auf Souanne.
Damián wollte ihr zu Hilfe eilen, aber Guederic und er selbst befanden sich am anderen Ende des Saals. Souanne würde vor seinen Augen durchbohrt werden, ohne auch nur die Chance zu haben, sich zu verteidigen!
Vor Entsetzen bekam er nicht mit, wie Maara zur Tat schritt. Als der Eindringling, der sich anschickte, Souanne zu töten, mitten in der Bewegung erstarrte, begriff Damián zuerst nicht, was mit ihm los war. Dann breitete sich ein dunkler Fleck auf der Brust des Mannes aus. Der Bolzen einer Armbrust steckte ihm mitten im Herzen. Voller Dankbarkeit sah er sich zu der Kriegerprinzessin um, die seinen Blick jedoch nicht bemerkte. Schon hatte sie
die zweite Waffe gepackt, in die sie zuvor einen Pfeil eingespannt hatte.
Souanne nutzte den Aufschub, den Maara ihr gewährt hatte, rollte zur Seite, sprang auf die Füße und zog das Schwert, um damit den Rückzug von Najel und Lorilis zu decken. Die beiden Kinder stolperten zurück und gingen hinter den vier Erwachsenen in Deckung, die nun aus dem Stehgreif eine Verteidigungslinie bildeten. Maara traf einen zweiten Mann mit dem Armbrustbolzen im Auge und verschaffte ihnen so noch einen kurzen Moment. Schon verteilten sich ihre Feinde wie ein Rudel Wölfe im Saal.
Damián brach der Schweiß aus. Die Angreifer waren in der Überzahl. Sie trugen lange Mäntel und waren mit Krumm- und Langschwertern bewaffnet. Diesmal fragten sie gar nicht erst, ob sich die Erben ergeben wollten. Sie belauerten ihre Opfer noch einen Augenblick, dann brach der Kampf los.
Drei Angreifer stürzten sich auf Damián. Kurz war er froh, dass sie ihn ins Visier genommen hatten und nicht seinen Bruder, Souanne oder Lorilis, also keinen der Menschen, für deren Leben er verantwortlich war. Doch schon nach wenigen Schlägen schoss ihm durch den Kopf, dass es keinen Unterschied machte, mit wem sie begannen – ihre Feinde würden nicht von ihnen ablassen, bis sie alle tot waren.
Allerdings waren die Männer keine überragenden Kämpfer – sonst wäre es ihm schlecht ergangen. Ihre Attacken stellten keine ernsthafte Gefahr dar: Die Männer zielten auf seine Arme und Beine oder versuchten, ihm das Schwert aus der Hand zu schlagen. Nach einer Weile
dämmerte Damián, dass sie ihn tatsächlich nur entwaffnen wollten. Anders als er zunächst vermutet hatte, waren die Männer geschickte Schwertkämpfer. Offenbar wollten sie ihn nicht töten, aber sie setzten alles daran, ihn außer Gefecht zu setzen.
Ihre vermeintlich unbeholfenen Attacken abzuwehren, war jedoch auf Dauer eine ebenso große Herausforderung wie ein klassischer Zweikampf. Damián war vollauf damit beschäftigt, den Schlägen seiner Gegner auszuweichen oder sie zu parieren, und kam nicht dazu, selbst zum Angriff überzugehen. Wenn er nicht bald etwas unternahm, würde er den Kampf verlieren. Aber was sollte er tun? Er hatte nicht die Zeit, über einen möglichen Ausweg nachzudenken. Ständig musste er zurückweichen, zur Seite springen oder sich wegducken. Auf keinen Fall durfte er den drei Angreifern den Rücken zuwenden, ebenso wenig durfte er sich in die Enge treiben lassen. Er tänzelte vor und zurück, vollzog Ausweichmanöver um Ausweichmanöver und hatte den Saal bald zweimal in seiner gesamten Länge durchquert. Er war so in Bedrängnis, dass er nicht einmal dazu kam, sich
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