Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon
Manuskripten. Josion musste nicht lange auf die Bemerkung warten, mit der er fest gerechnet hatte.
»Die Symbole ähneln denen, die unsere Angreifer auf der Stirn trugen«, rief Najel.
»Das ist der endgültige Beweis«, stellte Damián fest. »Die Vorfälle der letzten Tage haben mit der Vergangenheit zu tun.«
»Kannst du die Manuskripte lesen?«, fragte Guederic Josion.
»Nein, dazu ist allein Amanón in der Lage. Und selbst ihm ist es nicht gelungen, alle Stellen zu übersetzen. Soweit ich weiß, arbeitet er immer noch an der Übertragung einiger Schriften. Hier bewahrt er nur die Bücher auf, die ihm nicht mehr weiterhelfen.«
»Schade«, sagte Damián. »Wenn wir wüssten, was das Symbol auf der Stirn unserer Feinde bedeutet, wären wir schon ein Stück weiter.«
»Dazu müssten wir uns erst einmal daran erinnern, wie es aussieht«, warf Maara ein. »Es war ein ziemlich kompliziertes Zeichen.«
»Ich glaube, ich könnte es aufzeichnen«, sagte Lorilis schüchtern.
Unter den aufmunternden Blicken der anderen ging sie
zu ihrem Bündel und holte ihr Schreibheft hervor. Dann setzte sie sich an einen Tisch, schloss die Augen und konzentrierte sich. Immer noch mit geschlossenen Lidern begann sie, die ersten Schwünge zu malen. Die anderen scharten sich um sie und sahen ihr gespannt zu. Als die Zeichnung fertig war und Lorilis die Augen öffnete, um ihr Werk zu betrachten, rief Damián begeistert: »Das ist es! Ganz genau! Wie hast du das gemacht?«
»Ich … ich weiß auch nicht. Ich nehme an … Das Symbol ist mir einfach in Erinnerung geblieben.«
Die anderen nickten beeindruckt. Nur Josion dachte daran, wie sich Lorilis gegen den Hexer zur Wehr gesetzt und ihm das Leben gerettet hatte. In dem Mädchen steckte mehr, als sie ahnten …
»Vielleicht finden wir das Schriftzeichen ja in einem der Bücher wieder«, meinte Souanne. »Und wenn wir Glück haben, hat Amanón sich dazu Notizen gemacht.«
»Nachschauen kostet nichts«, stimmte Damián zu.
Die Gefährten begannen, die ethekischen Bücher systematisch durchzusehen, in der Hoffnung, irgendwann zufällig auf das Symbol zu stoßen. Jeder nahm sich ein Regalbrett vor, aber nach einer guten Dezime begann ihre Hoffnung zu schwinden. Die Bücher enthielten Zehntausende von fremdartigen Schriftzeichen, aber das musste nicht heißen, dass auch das gesuchte Symbol dabei war. Auch fanden sie in keinem der Bücher handschriftliche Notizen von Amanón. Die Chance, das Symbol ihrer Feinde auf diese Weise zu entschlüsseln, war verschwindend gering.
»Wir müssten uns Zugang zum Arbeitszimmer meines Vaters im Hauptquartier der Grauen Legion verschaffen«,
sagte Damián nachdenklich. »Dort verbringt er einen Großteil seiner Zeit. Vielleicht hat er eine Liste mit ethekischen Wörtern angelegt.«
»Tolle Idee«, höhnte Maara. »Lasst uns schnell nach Lorelia reiten. Geradewegs in die Höhle des Löwen!«
»Das meinte ich nicht«, wehrte Damián ab. »Natürlich wäre das viel zu gefährlich. Zumindest in den nächsten Tagen …«
»Aber wenn unsere Eltern nicht bald ein Lebenszeichen geben, müssen wir irgendwas unternehmen«, rief Guederic ungehalten.
Josion holte tief Luft. Es war an der Zeit, den anderen sein letztes Geheimnis zu offenbaren. »Vielleicht sollten wir zur Insel Ji reisen …«
Die anderen starrten ihn entgeistert an.
»Zur Insel Ji?«, rief Maara aufgebracht. »Was sollen wir denn da?«
»Dort gibt es doch nichts mehr, was von Bedeutung sein könnte, oder? Das Jal existiert nicht mehr, und die Pforte ist für immer verschlossen«, meldete auch Damián seinen Zweifel an.
»Auf Ji befindet sich Sombres Grab«, verkündete Josion mit ernster Stimme.
Wenn er gesagt hätte, der Dämon stehe draußen auf dem Burghof, hätten die Erben wohl nicht entsetzter reagiert.
»Sein Grab?«, rief Guederic. »Aber …«
»Als er starb, blieb sein Körper in dieser Welt, anders als bei Eurydis oder Zuïa«, erklärte Josion. »Jeder Gott oder Dämon besaß ganz bestimmte Eigenheiten, und die Auslöschung des Jal hatte nicht für alle dieselben Folgen. Unsere
Eltern wussten nicht, woran es lag, aber Sombre ist sicher nicht der einzige Gott oder Dämon, der eine Leiche hinterlassen hat.«
»Aber warum ausgerechnet die Insel Ji?«, wollte Guederic wissen. »Wie kommt es, dass Sombre dort begraben ist?«
»Unsere Eltern brachten seine Leiche auf die Insel. Sie glaubten, das wäre der letzte Wille des Dämons gewesen. «
Dazu fiel niemandem mehr etwas
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