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Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Titel: Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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demütigen. Lorilis schossen Tränen in die Augen. Sie dachte an Niss, Cael und ihre Großeltern, die sie mit viel Liebe großgezogen hatten. Und für diesen Kerl war sie schon so gut wie tot! Für ihn war sie nur ein Spielzeug, das er zerbrechen konnte, wann immer er wollte.
    Dieser Gedanke setzte ihr noch mehr zu als die Schwertschläge. Lorilis versuchte abermals, den Mann mit ihrem Knüppel zu treffen. Sie wollte ihm wehtun, ihn für seine Grausamkeit bestrafen, ihn so schwer verletzen, dass er sich sein Leben lang nicht davon erholen würde. Dieser Wunsch wurde immer stärker und mit ihm die Enttäuschung, dass er unerfüllt bleiben würde. Der Mann wich ihrem Knüppel weiterhin ohne große Mühe aus. Lorilis wurde immer wütender.
    Irgendwann erreichten ihr Hass und ihre Verzweiflung einen Höhepunkt. Erneut spürte sie, wie ihre Sinne schärfer wurden und sich ihre Umgebung zu verändern schien. Plötzlich nahm sie alle Ströme, Kräfte und Elemente wahr, aus denen die Welt bestand. Instinktiv nahm sie die Energie, die die Gegenstände in ihrer Nähe abgaben, in sich auf, obwohl sie keine Ahnung hatte, wie das überhaupt möglich war. Dann schleuderte sie diese geballte Energie ihrem Widersacher entgegen.
    Ein greller Blitz erhellte den Saal. Kurz war Lorilis komplett
in blaues Licht getaucht. Im nächsten Moment war es vorbei. Alle Kämpfer im Raum hatten innegehalten und starrten sie an.
    Lorilis zitterte am ganzen Leib. Sie fühlte sich leer und verlorener denn je.
    Ihr Gegner stand da und rührte sich nicht. Dann knickten seine Knie ein, und er sank schlaff wie ein Lumpenbündel zu Boden – als wäre er vom Blitz getroffen worden.
    Guederic spürte die Wunde an seinem Oberschenkel kaum, denn der körperliche Schmerz war nichts im Vergleich zu den seelischen Qualen, die er ausstand. Lange würde er den Wunsch, der ihn erneut zu überwältigen drohte, nicht mehr unterdrücken können – den Wunsch zu töten.
    Sein Körper lechzte danach, abermals dieses berauschende Gefühl zu spüren, und Guederic kämpfte mit schier unmenschlicher Kraft dagegen an. Die Vorstellung, noch einmal einen anderen Menschen zu töten, auch wenn es sich um einen Feind handelte, war einfach zu grauenhaft. Seit er wusste, dass Cael als Junge von einem Dämon besessen gewesen war, ließ ihn der Gedanke nicht mehr los, dass es sein Untergang wäre, wenn er sich seinen niedersten Instinkten hingab. Zwar erlebte er nicht das Gleiche wie Cael, aber er hatte entsetzliche Angst, dass auch er irgendwann einen Freund oder Verwandten angreifen könnte, so wie Cael unter dem Einfluss des Dämons versucht hatte, Léti zu erwürgen.
    So ehrenhaft der Versuch auch war, seinem Drang zu widerstehen, geriet er dadurch immer mehr ins Hintertreffen.
Weil Guederic seine Gegner auf keinen Fall tödlich verletzen wollte, beschränkte er sich darauf, ihre Schläge zu parieren. Den Kampf gewinnen konnte er so nicht. Zudem fehlte ihm die außergewöhnliche Kraft, die ihm sein Blutrausch verlieh. Ohne sie war er bestenfalls ein mittelmäßiger Schwertkämpfer. Wäre Souanne nicht gewesen, hätte er längst schlimmere Verletzungen davongetragen als die an seinem Oberschenkel.
    Doch auch Souanne konnte kein Wunder vollbringen. Ihre drei Gegner waren geschickte Kämpfer, und weil Guederic keine Anstalten machte, die Männer anzugreifen, konnte auch die Legionärin nichts anderes tun, als Schlag um Schlag zu parieren.
    Seit er am Bein verwundet worden war, liefen Guederic Tränen über das Gesicht, und er war von seinem inneren Kampf mittlerweile völlig erschöpft. Verzweiflung wallte in ihm auf. Wenn er nicht bald etwas unternahm, würden sein Bruder, sein Cousin und die anderen den Tod finden. Wenn er sich jedoch seinem abscheulichen Trieb hingab, war er selbst verloren. Außerdem war völlig unklar, ob es ihm gelingen würde, seine Raserei nur gegen seine Feinde zu richten. Vielleicht würde er seinen Gefährten im Blutrausch mehr schaden als nützen.
    So behielt die Vernunft vorerst die Oberhand. Lange würde er jedoch nicht mehr widerstehen können. Es wäre so einfach, seinem Gegner das Krummschwert ins Herz zu rammen, anstatt sich immer nur zu verteidigen. Ihn zu töten und ihm all seine Lebenskraft zu rauben, um selbst stärker zu werden und sich an dem Gefühl der Macht zu berauschen … Nein! Er wollte kein Ungeheuer werden, wollte seiner Mutter keine Schande
bereiten, seinen Vater nicht enttäuschen. Amanón hatte sein Leben lang das Böse

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