Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon
während er sich darauf beschränkte, ihr den Rücken freizuhalten. Mit ihrer Lowa hatte sie bereits drei Männer
niedergestreckt, und ihren letzten Gegner, der sich als sehr viel zäher als die anderen erwies, ereilte bald dasselbe Schicksal. In diesem Moment stürzte Guederic Hals über Kopf aus dem Saal.
Maara warf ihm einen Blick zu, bei dem es Najel eiskalt den Rücken hinunterlief. Sagen musste sie nichts. Als sie Guederic hinterherrannte, folgte er ihr sofort, obwohl er lieber zehn weiteren bewaffneten Eindringlingen die Stirn geboten hätte.
Bevor Najel den Saal verließ, griff er sich eine der Lampen, die sie auf dem Boden abgestellt hatten. Bei dieser Gelegenheit vergewisserte er sich auch, dass Lorilis unverletzt und Damián außer Gefahr war. Gerade trat Souanne neben den Lorelier, um ihm im Kampf gegen den letzten Gegner beizustehen. Gleich darauf hasteten die Wallatten allein durch einen düsteren Gang. In der Ferne erklang der Widerhall von Guederics Schritten.
»Was, wenn uns irgendwo weitere Männer auflauern? «, stieß Najel hervor. »Sollten wir nicht besser bei den anderen bleiben und uns später um die Sache kümmern? «
»Wir haben schon viel zu lange gewartet«, gab Maara zurück. »Wir müssen es endlich hinter uns bringen. Und zwar heute Nacht.«
Ihr Ton duldete keinen Widerspruch. Von dem Kampf war Maaras Haar schweißnass, ihre Züge waren grimmig. Wie alle Gefährten hatte sie einige Schläge einstecken müssen, und ihre Kleider waren an zahlreichen Stellen zerrissen. Mit dem Blut auf dem Schild und der Klinge ihrer Lowa sah sie aus wie eine furchterregende Kriegerin, wie jemand, den man lieber nicht gegen sich aufbrachte.
»Er hat einen zu großen Vorsprung«, fauchte Maara. »Er wird uns noch abhängen!«
An einer Abzweigung blieben die Geschwister stehen und lauschten. Noch konnten sie sich am entfernten Geräusch von Guederics Schritten orientieren. Auch an der nächsten Kreuzung hörten sie den Widerhall, aber kurz darauf vernahmen sie nur noch tiefe Stille.
»Er hat nicht mal eine Lampe«, schimpfte Maara. »Wie kann er so schnell rennen, wo es doch stockdunkel ist? Warum hat er sich nicht längst den Hals gebrochen?«
»Vielleicht hat er vor irgendetwas Angst«, murmelte Najel.
Der drohende Blick, den sie ihm zuwarf, brachte ihn zum Schweigen. Seine Schwester wollte offenbar nicht über den Gemütszustand des Mannes nachdenken, den sie verfolgten. In Anbetracht ihres Vorhabens war das wohl auch besser so.
»Da!«, rief sie triumphierend.
Sie zeigte auf einen dunklen, feuchten Fleck. Ein Blutstropfen. Najel schnürte es die Kehle zusammen. Das Ganze erinnerte ihn an eine erbarmungslose Jagd. Es war, als hetzten sie ein verwundetes Tier. Bei dem Gedanken wurde ihm schlecht, aber er wagte nicht, etwas zu sagen, um seine Schwester nicht noch wütender zu machen. Maara freute sich sichtlich über den Beweis, dass Guederic hier vorbeigekommen war. Ohne zu zögern nahm sie die Verfolgung wieder auf. Im Laufen hielt sie den Blick auf den Steinboden gesenkt und folgte der Blutspur. Die Geschwister durchquerten mehrere Säle, liefen einen weiteren Gang entlang und gelangten schließlich in ein leeres Zimmer.
Najel spürte Guederics Gegenwart, noch bevor das Licht seiner Laterne auf den jungen Mann fiel. Mit umschlungenen Knien kauerte er an der Wand und bot einen jämmerlichen Anblick. Guederic blinzelte, hob den Blick und sah Maara in die Augen.
Was Guederic darin las, ließ ihn aufspringen.
Maara ging sofort zum Angriff über. Sie wollte die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen. In der Eile unterschätzte sie ihren Gegner jedoch, und Guederic gelang es, sie am Arm zu packen. Er entriss Maara die Lowa und stieß sie zurück.
Najel hatte noch nicht entschieden, ob er in den Kampf eingreifen sollte oder nicht, da stürzte sich seine Schwester schon wieder auf den Lorelier. Beide gingen zu Boden, rollten über die Steinplatten und rangen um die Lowa. Mal schien Maara die Oberhand zu haben, dann wieder konnte sich Guederic ihrem Griff entwinden und sie zu Boden drücken. Schließlich gelang es Maara, sich auf Guederic zu setzen, seinen Brustkorb mit den Schenkeln zu umklammern und seine Oberarme zu packen. Guederic wehrte sich noch einen Moment, aber dann erschlafften seine Glieder, und er leistete keinen Widerstand mehr. Er hatte aufgegeben.
»Macht schon!«, rief er schluchzend. »Bringt es hinter euch!«
»Na los, Najel!«, befahl Maara.
Mit flauem Magen
Weitere Kostenlose Bücher