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Die Götter von Freistatt

Die Götter von Freistatt

Titel: Die Götter von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Teeschale ab. »Ihr wißt das?« fragte er unverhohlen ungläubig. »Ihr könnt sagen, wann Er Seine Macht eingesetzt hat?«
    »So ist es, mein Prinz«, bestätigte Molin ruhig. »Das ist ja auch ein Zweck unserer Hierarchie. Durch die vorgeschriebenen Rituale und in Partnerschaft mit unserem Gott machen wir Vashanka geneigt, den getreuen rechtschaffenen Verfechtern alter Sitte seinen Segen zu geben, und lenken seinen Grimm auf jene, die dem Reich abhold sind oder ihm gar Schaden zufügen.«
    »Ich weiß nichts von Verrätern ...«
    »Genausowenig wie ich, mein Lord«, versicherte ihm Molin, obwohl er so seinen Verdacht hatte. »Aber ich weiß, daß unser Herr Vashanka - sein-Name-sei-gepriesen - sein Gesicht mit zunehmender Häufigkeit und vernichtender Wirkung in dieser Stadt zeigt.«
    »Ist es denn nicht gerade das, was man von ihm erwartet?« Es war schwer zu glauben, daß das aufgeschlossene Kaiserhaus einen so beschränkten Sohn hervorgebracht hatte. Zu einer Zeit wie dieser, war Molin fast versucht, die Gerüchte, die sich um den Prinzen rankten, zu glauben. Eines besagte, daß er tatsächlich so klug und ehrgeizig war, wie die Berater seines kaiserlichen Bruders befürchteten; und ein anderes, daß er mit voller Absicht möglichst viele Fehler in seiner Stellung als Statthalter machte, damit er in die Hauptstadt zurückgerufen würde, ehe das Reich sich einem Aufruhr gegenübersah. Bedauerlicherweise nahm Freistatt es jedoch mit Leichtigkeit mit noch so geschickt vorgetäuschter Unfähigkeit auf.
    »Mein Prinz«, begann Molin erneut und schnippte mit dem Finger, woraufhin der Stumme sofort einen schweren Sessel für den Statthalter herbeischob. Die Sache würde länger dauern, als der Priester gedacht hatte. »Mein Prinz, ein Gott, sagen wir jeder Gott, vor allem aber unser eigener Vashanka - sein-Name-sei-gepriesen - ist ein erschreckend mächtiges Wesen, das - obgleich es mit einer Sterblichen, ob sie nun willig ist oder nicht, Kinder zeugen kann - völlig anders ist als ein sterblicher Mann. Ein normaler Mann, der mit blanker Klinge durch die Straßen zieht und zum Aufruhr aufwiegelt, wäre von den Höllenhunden leicht zu bezwingen - vorausgesetzt, er fiele ihnen in dieser Stadt überhaupt auf ...«
    »Soll das heißen, mein Lord Molin, daß ein solcher Mann sein Unwesen hier in meiner Stadt treibt? Habt Ihr mich deshalb hierhergebeten? Hält sich in meinen Gemächern ein gemeiner Verräter auf?«
    Er macht mir was vor, dachte Molin. Niemand konnte körperliche Reife lediglich mit Kadakithis’ scheinbarer Intelligenz erreichen. Er hatte sie doch erreicht, oder? Molins Pläne verlangten es. Kadakithis hatte seine Konkubinen, das war bekannt, aber vielleicht unterhielt er sich lediglich mit ihnen, bis sie einschliefen? Es wurde Zeit, daß er seine Taktik änderte.
    »Mein teurer Prinz, als Hohepriester hier in Freistatt ist es meine Pflicht, darauf hinzuweisen, daß die wiederholten Vorfälle göttlicher Einmischung -unbeeinflußt durch Rituale, wie sie traditionsgemäß von mir und meinen Akoluthen durchgeführt werden sollen - eine ernste Bedrohung des Wohlbefindens Eures Volkes und des Erfolgs Eurer Mission in Freistatt sind. Sie müssen mit allen Mitteln verhindert werden!«
    »Oh - oh!« Das Gesicht des Prinzen leuchtete auf. »Ich glaube, ich verstehe. Ich soll beim Fest nächste Woche etwas tun, das Euch helfen wird, die Kontrolle wiederzugewinnen. Werde ich mit Azyuna liegen?«
    Der Glanz in den Augen des Jünglings versicherte Molin, daß der Prinz durchaus den Zweck einer Konkubine kannte. »Ihr habt es erraten, mein Prinz! Aber das ist nur ein kleiner Teil dessen, was nächste Woche geschehen wird. Der Tanz Azyunas und die Göttliche Verführung finden jedes Jahr beim Fest statt. Viele Kinder gingen schon aus einer solchen Verbindung hervor, und viele davon dienen ihrem Gottvater voll Würde - ich selbst bin der Sohn einer menschlichen Gottesgattin. Doch unter gewissen Umständen geht dem Tanz Azyunas die allerheiligste Unterhaltung des Zehntodes voraus. Vashanka -sein-Name-sei-gepriesen - deckt erneut auf, daß seine verräterischen Brüder Savankala, den höchsten Gott und ihren Vater, stürzen wollen. Er tötet sie an Ort und Stelle und nimmt Azyuna auf ihr Flehen sofort als seine Gattin in sein Bett. Das Kind aus einer solchen Vereinigung - wenn eins entsteht - hätte die besten Omen überhaupt!
    Mein Prinz, die Auguren sehen, daß ein solches Kind geboren wird, und ausgerechnet hier in

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