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Die Götter von Freistatt

Die Götter von Freistatt

Titel: Die Götter von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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mußte er nur noch dafür sorgen, daß auch Kadakithis das einsah.
    Der Söldner, der ein Höllenhund war, trieb das Pferd an, dem weder seine neuen Hufeisen gefielen, noch das Wasser, das weiß wie Strümpfe kniehoch gegen seine Beine brandete. Wie Kadakithis fürchtete es die falschen Dinge und hatte Vertrauen nur zu sich selbst: ein unhaltbarer Hochmut, sowohl des Pferdes als auch des Mannes, wenn das Pferd wie der Mann in die Schlacht ziehen mußten. Tempus verlagerte sein Gewicht, zog den Kopf des bronzefarbenen Tieres gegen seine Brust, bis seine Lenkung, das Gewicht der Hufe und der Kuß der Wellen gemeinsam dem Pferd klar machten, was er wollte. Tempus spürte an seiner Gangart, daß der Hengst verstand. Er brauchte das Ergebnis nicht zu sehen: Wie ein Tänzer hob der Fuchs jedes Bein so hoch es ging. Dann schnaubte er erstaunt, als spüre er die Kraft, die er durch diese Gangart gewinnen konnte. Er lernte. Vielleicht würde der Hengst trotz seiner vier weißen Strümpfe geeignet sein. Mit einem Kniedruck und einer leichten Berührung trieb Tempus ihn zum Trab an, der kaum schneller als der Trott eines anderen Pferdes war. »Gut, gut«, lobte er den Fuchs, und das Wasser klatschte Beifall.
    Wolken rissen auf, und Sonnenstrahlen tanzten auf dem mit Treibgut übersäten Strand, dem bronzefarbenen Hengst und seinem Reiter, der nichts außer einem eisernen Lendenschurz trug, und zauberten einen Regenbogen um sie. Tempus blickte auf und landeinwärts, wo in einem von Prinz Kadakithis’ Wagen ein Eunuch in die rosigen Hände klatschte. Der Regenbogen verschwand, die Wolken verdeckten erneut die Sonne, und von Schatten umhüllt, trottete der geheimnisvolle Höllenhund (von dem der Eunuch aus eigener Erfahrung wußte, daß er fähig war, seine Gliedmaßen, wenn sie abgetrennt wurden, nachwachsen zu lassen, und er deshalb unsterblich sein mußte. Und der zweifellos tödlicher war als alle Söldner zusammen, die sich in Freistatt sammelten wie Fliegen auf dem Kadaver eines Pferdes) den Strand entlang zu dem Eunuchen in dem Wagen, der auf festem Boden stand.
    »Was machst du hier, Weichling? Wo ist dein Gebieter Kadakithis?« Tempus hielt sein Pferd in sicherer Entfernung von den zwei reizbaren Rappen im Geschirr an. Der Eunuch hatte fast ihre Farbe: ein Winder! Schon sehr jung beschnitten, war seine Stimme ein süßer Alt:
    »Lord Marschall, unerschrockenster aller Höllenhunde, ich bringe Euch Seiner Hoheit Grüße und wahres Wort, wenn Ihr die Gnade habt, es anzuhören.«
    Der kaum siebzehnjährige Eunuch blickte ihn sehnsüchtig an. Kadakithis hatte dieses feine Spielzeug als Geschenk Jubals, des Sklavenhändlers, angenommen, obwohl dessen Brandzeichen das hohe Gesäß des Eunuchen kaum zierte und trotz der verborgeneren Gefahren, auf die die Identität seines früheren Besitzers hindeutete. Tempus hatte seine eigenen Pläne mit ihm, die ihm eingefallen waren, als er diese süße Stimme im Palast vernahm, denn es war nicht das erste Mal, daß er sie hörte. So töricht, eingebildet, oder lediglich über seine Fähigkeit als Bettwärmer beansprucht, diese Kreatur Jubals hatte er schon lange gewollt. Jubal und Tempus befanden sich in einem privaten Krieg miteinander, um so heftiger, da er nicht offen erklärt war, seit Tempus nach Freistatt gekommen war und gesehen hatte, wie die von sich überzeugten maskierten Totschläger in Jubals Dienst das Westviertel der Stadt unsicher machten. Tempus hatte diese maskierten Meuchler zu seinem Privatwild erklärt, das Westend von Freistatt zu seinem Jagdrevier - und so hatte der Krieg seinen Lauf genommen. Aber Taktiken ändern sich, und Jubals waren für Tempus zu heimtückisch geworden, vor allem jetzt, da das Gerücht über den Aufstand im Norden immer glaubhafter wurde. Er sagte zu den erwartungsvoll geöffneten Lippen, die seiner Erlaubnis zu sprechen harrten, und den Rehaugen, die bewundernd an jeder seiner Bewegungen hingen, daß der Eunuch aus dem Wagen steigen, einen Fußfall vor ihm machen und seine Botschaft übermitteln dürfe.
    All das tat der Eunuch zitternd vor Entzücken wie ein Hund über die geringste Aufmerksamkeit seines Herrn, und mit der Stirn im Sand begann er: »Mein Lord, Seine Hoheit der Prinz befahl mir, Euch auszurichten, daß er von gewissen Personen aufgehalten wurde und sich deshalb verspäten, aber auf jeden Fall kommen wird. Solltet Ihr mich fragen warum, hätte ich keine Wahl, als zuzugeben, daß die drei mächtigsten Zauberer, deren Namen

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