Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Göttin im Stein

Titel: Die Göttin im Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Beyerlein
Vom Netzwerk:
da.
    Sie nahm einen Reisigbesen und kehrte vorsichtig die Binsen, bis alle Halme geordnet lagen. Wie weit war die Nacht wohl schon vorgedrungen?
    Sie fand nichts mehr zu tun im Raum. Unruhig nahm sie Rocken und Spindel und setzte sich auf einen Hocker neben die Feuerstelle.
    Immer wieder legte sie Holz auf, starrte in die lodernde Glut. Da war nichts mehr, was sie vor ihren Gedanken retten konnte.
    Ist er wirklich bei ihr?
    Ich muß es wissen.
    Und dann? Was ist, wenn ich es weiß?
    Die Knoten.
    Ich ertrage es nicht mehr, nicht zu wissen, ob er noch die andere hat neben min
    Endlich, mitten in der Nacht, hörte sie ihn heimkommen, nach Fior rufen, den Jungen ohrfeigen und schelten, weil er nicht schnell genug zur Stelle war.
    Dann trat er herein. »Du bist noch auf?« fragte er und hob die Augenbrauen.
    »Ich habe auf dich gewartet, Lykos.«
    »Du weißt, daß du das nicht sollst!« erwiderte er barsch. »Willst du noch etwas essen oder trinken?«
    »Nein!« kam unwillig die Antwort. Er drehte ihr den Rücken zu, löste den Waffengürtel.
    Deutlich genug die Zurückweisung. Deutlich genug die Warnung: Sei still, Moria.
    Bedräng ihn nicht. Er ist dir keine Rechenschaft schuldig. Halt den Mund und reize ihn nicht!
    Aber da war dieser Zwang, stärker als ihr Wille. Sie mußte es wissen.
    Mühsam, mit zuckenden Lippen, fragte sie: »Warst du – bei Naki?«
    Er fuhr zu ihr herum, packte sie an den Armen, drückte sie gegen die Wand, hielt sie mit schmerzhafter Härte.
    Sein Gesicht dicht vor ihrem, dunkel vor Zorn.
    »Tu das nie wieder! Frag mich nicht, was dich nichts angeht!
    Und sprich vor mir ihren Namen nie wieder aus, nie! Hast du das verstanden!«
    »Ja«, flüsterte sie tonlos.
    »Hast du das verstanden?!« schrie er noch einmal.
    »Ja, Lykos, ja. Nie wieder. Es tut mir leid. Es tut mir so leid!
    Noch immer blitzte der Zorn in seinen Augen. Aber er nickte langsam, gab sie frei und begann die Verschnürung seiner Fellschuhe zu lösen.
    »Darf ich das machen?« bat sie heiser, kniete vor ihm nieder knüpfte die Lederriemen seiner Schuhe auf.
    Er ließ sie gewähren.
    Sie hatte Tränen in den Augen vor Erleichterung.
    Zögernd band sie auch die Beinlappen auf, fuhr mit bebenden Fingern über die behaarten Unterschenkel, spürte sein Erschauern, spürte, wie seine Männlichkeit erwachte, höher und höher glitten ihre Hände unter seinen Kittel, schlossen sich um sein hartes Glied.
    Da endlich faßte er nach ihr.
    Wachs war sie, und seine Hände, seine zornigen Hände waren so heiß.
    Moria hatte sich zum Besuch bei der Schwester eine Näharbeit mitgenommen. Nun hielt sie die feine Knochennadel ans Licht und fädelte den dünnen Faden durch das Öhr. Dann zeigte sie der Schwester den schwarzen Kittel für Lykos, an dem sie arbeitete. »Meinst du, das ist gut so?« fragte sie zweizweifelnd.
    Cythia begutachtete das Stück. »Ist schon in Ordnung. Du könntest etwas kleinere Stiche machen, und die Naht da ist auch nicht ganz gerade. Aber das wird Lykos wohl kaum auffallen. Gewebt ist der Stoff jedenfalls gut. Köperbindung! Hast du das gemacht?«
    Moria seufzte. »Nein. Dann wäre er wohl nicht so gelungen. Mutter hat ihn mir mitgegeben. Zum Glück kann eine der Mägde hier ganz ordentlich weben ...«
    Cythia lächelte. »Dann bist du ja gerettet! Aber laß Lykos nicht wissen, daß du seine Kleidung nicht selber webst.« »Oh, das ...« Moria kam ins Stottern.
    Die Schwester sah sie an. »Du hast es ihm doch nicht etwa gesagt?«
    »Na ja. Es ist mir so rausgerutscht. Daß ich nicht gerne webe«, sagte sie verlegen.
    Cythia schüttelte den Kopf. »Ach, Kleine! Du mußt noch viel lernen. Vor allem das: Nutze die Schwächen deines Mannes, aber verbirg ihm deine!«
    »Aber er hat mich nicht dafür getadelt!« widersprach Moria. »Er hat gar nichts dazu gesagt.«
    »Doch er merkt es sich. Und eines Tages verwendet er es gegen dich. So sind sie, die Männer. Moria, begreifst du denn nicht! Er hat genug Gewalt über dich, du mußt ihm nicht noch mehr in die Hand geben!«
    »Was du nur hast! Lykos ist nicht so wie Vater. Oder wie Krugor!«
    Die Schwester schwieg, schüttelte nur wieder den Kopf. Geschickt bewegten ihre Finger die Webbrettchen. Cythia arbeitete an einer bunten Borte mit aufwendigem Muster, fast ohne hinzusehen.
    »Er ist gut zu mir«, fuhr Moria fort. »Ganz anders als Krugor, der für Agala nie ein freundliches Wort hat. Gestern hat Lykos mich öffentlich gelobt. Er hatte wieder einmal Gäste mitgebracht, von

Weitere Kostenlose Bücher