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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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verabschiedet und sich wiederholt bei ihm bedankt hatte, sehnte sie sich nach einer ruhigen erholsamen Nacht.
    Ninon und Catherine hatten sich bereits zurückgezogen, und Blanche und Dame de Breuil schickten sich an, es ihnen gleichzutun, als die Wirtin angesichts der beiden störrischen Gäste heftig auf den Tisch schlug.
    Â»Wenn Ihr mir das Essen nicht bezahlt, werde ich Fronboten rufen. Die werden Euch schon dazu bringen, Eure Schulden zu begleichen.«
    Â»Aber, aber, beruhigt Euch, meine Gute. Hier«, der Anwalt warf ebenfalls ein paar klingende Münzen auf den Tisch, »nehmt die und die Münzen meines Freundes, und Ihr habt nicht alles verloren.«
    Doch die Wirtin war entschlossen, auf ihrem Geld zu bestehen, und ließ sie erst gehen, nachdem sie ihre gesamte Schuld auf den Tisch gelegt hatten.
    Catherine hatte Charlotte bereits hingelegt, die in eine Decke eingerollt schlief. Ein Stück weiter hatten sich Catherine und Ninon auf Strohsäcken auf dem Boden ausgestreckt.
    Marguerite trat auf Catherine zu, die sich sogleich erhob. Ninon drehte sich gähnend um, dann merkte sie, dass sie sich ebenfalls um ihre Herrin kümmern musste, und stand eilig auf.
    Marguerite zog Charlotte sanft den Daumen aus dem Mund und küsste sie zärtlich auf die leicht feuchte Stirn.
    Â»Sie kann sich von dieser Gewohnheit nicht trennen«, bemerkte Marguerite.
    Â»Das ist nicht schlimm«, beruhigte Catherine sie, »Hauptsache, sie schläft gut.«
    Blanche und Dame de Breuil legten sich nebeneinander auf das Bett, wobei jede von ihnen den äußersten Rand besetzte und sie die Mitte des großen Lagers frei ließen. Marguerites Blick zuckte kurz zu dem weißen Hals ihrer Begleiterin, den ihre Zofe gerade entblößt hatte. Françoise betrachtete die Nacktheit der Duchesse d’Alençon mit ebensolcher Neugierde.
    Die weichen, runden Schultern Marguerites und ihr wohlgeformter Hals glänzten sanft in dem Licht einer Kerze, die Catherine auf einen Stuhl gestellt hatte. Françoise mit ihren langen Schenkeln besaß ihrerseits einen schlanken biegsamen Körper mit perfekten Proportionen.
    Â»Wollt Ihr, dass ich Euch die Haare bürste, Dame?«, fragte Catherine, die ebenfalls den prächtigen Körper der jungen Comtesse musterte.
    Â»Nicht heute Abend, Catherine. Leg dich jetzt schlafen.«
    Schließlich allein, standen sie sich, jede mit einer kleinen Lampe in Händen, friedlich und gänzlich unvoreingenommen gegenüber. Marguerite wollte diese zarte Vertrautheit auf keinen Fall durch ein ungeschicktes Wort zerstören.
    Da bewies Françoise de Châteaubriant erneut eine Intelligenz, die Marguerite zu schätzen wusste. Sie trat zu Charlotte und murmelte zärtlich:
    Â»Das ist ein hübsches kleines Mädchen. Ähnelt sie ihrem Vater?«
    War die Verlegenheit zwischen den beiden Frauen in diesem Augenblick verflogen? Marguerite wusste es nicht wirklich zu sagen, aber sie trat auf ihre Begleiterin zu, nahm ihr die Lampe ab, die sie etwas angespannt in Händen hielt, führte sie zu dem breiten Bett und zog die zerschlissenen Samtvorhänge zur Seite.
    Sie ließ sich unter die Laken gleiten und bemühte sich, dabei die zwei bereits schlafenden Frauen nicht zu wecken. Dann schlug sie vor:
    Â»Unterhalten wir uns ganz im Vertrauen, ungezwungen und unvoreingenommen. Wollt Ihr?«
    Dann rückte sie an Françoise heran, die sich neben ihr ausstreckte, und sprach ebenso ruhig weiter:
    Â»Verzeiht die Strenge, mit der ich Euch empfangen habe. Mir ist es lieber, dass wir uns verbünden, wenn es um das Glück meines Bruders, des französischen Königs, geht. Seid Ihr dazu bereit?«
    Â»Es heißt, Ihr stündet Euch sehr nah. Stimmt das?«
    Â»Das ist richtig. Daher bitte ich Euch, dazu beizutragen, dass sich alles zum Guten wendet. Ich wäre nicht gern Eure Feindin und wäre betrübt, wäret Ihr die meinige. Können wir nicht Freundinnen werden oder zumindest ein harmonisches Verhältnis pflegen?«
    Françoise de Châteaubriant nickte und hauchte ein leises »Ja«.
    Â»Ich weiß, dass Ihr die Anträge meines Bruders unzählige Male zurückgewiesen habt.«
    Â»Ich bin verheiratet, Duchesse.«
    Â»Nennt mich Marguerite, mögt Ihr? Gewiss seid Ihr verheiratet. Darum überrascht mich Eure plötzliche Zusage. Hat Euer Gatte dem somit zugestimmt, oder ist dieser Sinneswandel Eurem

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