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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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sie so jung war. Sie hatte den Eindruck, dass dieser verführerische Ritter das bemerkte. Nein! Mathilde würde ganz sicher nicht den Blick senken. Mit unverhohlen feurigem Blick musterte die schöne junge Frau, deren Namen er nicht kannte, den stolzen, hochmütigen Herrn mit dem vornehmen Gebaren.
    Anschließend begleiteten die Schauspieler das Ereignis mit lautem Getöse. Man improvisierte Heldenszenen, Kämpfe und Kriegsspiele, und es herrschte eine ausgelassene Freude.
    Obwohl der Mut des Königs schon lange unumstritten war, forderte der Ritter Bernardin des Baux Schweigen. Kaum hatte Mathilde ihren bewundernden Blick dem König zugewandt, der unbeweglich dastand, ließ sie ihn wieder zu Bernardin des Baux gleiten und betrachtete seine stattliche Erscheinung.
    Er beweihräucherte den König eine ganze Weile und lobte seinen Einsatz an der Spitze der Kavallerie. Dann berichtete er, wie die Schweizer Hellebardiere mit den französischen Infanteristen gekämpft hatten, während die gesamte Artillerie von Genouillac aufmarschiert war. Mathilde berauschte sich an seiner Rede, in der Worte wie Sieg, Eroberung und Triumph vorherrschten.
    In seiner glänzenden Rüstung und mit seinem Federbusch sprach Ritter Bernardin von Kämpfen von Mann gegen Mann, von dem Aufmarsch der Arkebusiere, dem Donnern der Kanonen, gespannten Bogen und abgeschossenen Pfeilen. Mathilde entging keines seiner Worte, und ab und an kreuzte der Blick des Ritters den ihren. Vermutlich lag es daran, dass der König von den ganzen Menschen um ihn herum abgelenkt war und er ihr wenig Aufmerksamkeit schenkte, dass Mathilde beim Blick von Bernardin vor Freude bebte.
    Schließlich verlas er die Liste der gefallenen Landsknechte und der verletzten Soldaten. Dennoch verlief das Ereignis fröhlich, denn die Menge hatte mehr Lust zu lachen, als zu klagen. Und er stellte all seine Jugendfreunde vor, die seine Waffenbrüder geworden waren, bevor sie die Posten hoher Würdenträger einnehmen würden.
    Dann folgte zur allgemeinen Verwunderung Stille, und François deutete mit einer großzügigen Geste auf Bernardin des Baux.
    Â»Mein Freund!«, rief er mit kräftiger Stimme, damit ihn jeder hörte, »mein enger Freund Bernardin des Baux, Ritter des Ordens Saint-Jean de Jerusalem, Eure Treue, Eure Loyalität und Eure Tapferkeit, die der von Bayard gleichen, dem unstrittigen Helden meiner Jugend, haben mich sogar schon überzeugt, bevor ich diese Schlacht gewonnen habe. Hiermit ernenne ich Euch zum Marschall der königlichen Galeeren. Möge die Stadt Marseille ebenso zu Euren wie zu meinen Ehren feiern!«
    Da der König während der Feierlichkeiten zahlreiche Verpflichtungen hatte, sah Mathilde ihn zu ihrem Bedauern kaum. Er zwinkerte ihr lediglich kokett zu, als sie ihm zufällig an einer Wegkreuzung begegnete.
    Da ihr Mann sie nicht von seiner Seite ließ, konnte auch Marguerite sich nicht um Mathilde kümmern. Also hielt sich das Mädchen zunächst an Louise, die jedoch unablässig in alle Richtungen verhandelte, um ihre innenpolitischen Beziehungen zu stärken.
    So hatte sie letztlich auch nicht mehr Zeit für Mathilde als Marguerite, und das junge Mädchen sah sich gezwungen, allein durch die Flure, Ballsäle und Parkanlagen zu streifen.
    Ach! All diese schönen Herren verwirrten sie. Und diese Freiheit, die sich ihr plötzlich bot! Sie wusste nicht, wohin sie den Blick zuerst richten sollte. Schließlich entdeckte sie den König, der sich im Gespräch mit seiner Mutter und einem schlaksigen jungen Mann befand, der lange Glieder und klare Augen besaß.
    Â»Ich möchte mich nicht als grausamer König erweisen«, sagte François. »Glaubt mir, Maximilien, ich möchte freundschaftliche Beziehungen zu Euch pflegen. Ich habe Euren Vater im Gefängnis zu sehr bewundert, als dass ich Euch denselben Platz zuweisen würde.«
    Â»Ich danke Euch, François. Das ist genau mein Wunsch. Es wäre mir unerträglich, Euer Gefangener zu sein.«
    Mathilde zog sich etwas zurück, da sie sich nicht aufdrängen wollte. Das war eine Anstandsregel, die Marguerite ihr beigebracht hatte. Der junge Mann mit den verträumten blauen Augen, der François mit fast kindlichem Erstaunen betrachtete, wies keine Kriegsverletzung auf. Er trug weder Ketten noch wurde er von der festen Hand eines Soldaten gehalten. Was sollte also diese Anspielung auf

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