Die goldene Königin
Schönheiten Eures Landes nahe, und Ihr bleibt in Freiheit.«
Das anschlieÃende Mahl verlief fröhlich. Louise und Marguerite standen weiterhin im Mittelpunkt und genossen den glänzenden Erfolg des Königs. Angesichts ihres jungen Alters war es eine Zeit lang fraglich, ob Mathilde an den Feierlichkeiten teilnehmen durfte. SchlieÃlich kam François ihr jedoch zu Hilfe, indem er nach ihrer Anwesenheit verlangte.
Unablässig begrüÃte man sich stürmisch, komische und unterhaltsame Anekdoten wurden erzählt, SpäÃe über die armen glücklosen Schweizer gemacht sowie Verse gesungen, von denen zunächst nur Bruchstücke zu verstehen waren, die sich in der Folge jedoch zusammensetzten.
Der König und seine fröhliche Bande von früher hatten sich verändert. Alle besaÃen jetzt eine gewisse Sicherheit, die sie vor der Abreise noch vermissen lieÃen.
Auch wenn Bonnivet seine übliche Redseligkeit nicht verloren hatte und La Marck noch immer ein glänzender Erzähler war, auch wenn Montmorency und Chabot sich ihre jugendliche Ausstrahlung bewahrt hatten, obwohl sich in ihrem Gesicht kleine Fältchen zeigten, hatte sie die Erfahrung, von der sie noch lange erzählen würden, doch deutlich reifer gemacht.
Selbst François hatte in Mailand seinen Leichtsinn und seinen Hochmut abgelegt. Und Louise sagte sich, dass seine albernen Prahlereien wohl der Vergangenheit angehörten. Louise fühlte sich leicht und konnte sich an diesem festlichen Abend dazu gratulieren, dass sie die Gefährten ihres Sohnes einst zu formen gewusst hatte.
Während der folgenden Feierlichkeiten sah Mathilde Bernardin des Baux nur von Weitem und kam ihm zu ihrem groÃen Bedauern nicht noch einmal so nah, dass sie sich erneut mit ihm hätte unterhalten können.
5.
Dem Königspaar war das gröÃte Zimmer der Herberge vorbehalten. Vor den zwei groÃen Fenstern hingen schwere Vorhänge, die jeden störenden Lichtschein von auÃen fernhielten. Denn der Hof, aus dem noch einige Geräusche drangen, war mit Fackeln erhellt, die die Diener noch nicht gelöscht hatten.
Im Zimmer, in dem es nach Lilien und Rosen duftete, brannten einige Leuchter und verströmten ein sanftes Licht. Hier hielt sich auch die junge Königin auf, der die Aufregung zunehmend die Röte in die blassen Wangen trieb.
Das riesige Bett stand an der Wand gegenüber dem groÃen Kamin, der bis eben geknistert hatte. François hatte nicht darum gebeten, die Scheite erneut zu entzünden, und Claude, die eigentlich sehr kälteempfindlich war, rang zu sehr mit ihrem Seelenzustand, um sich darum zu sorgen.
Mit Federn gefüllte Kopfkissen, Vorhänge aus Brokat, aus Gold gewebte Betttücher und die darauf abgestimmte Bettdecke verliehen dem Ganzen etwas Elegantes, das den ohnehin aufgekratzten François zappelig werden lieÃ.
Noch in sein silbernes, mit Lilien besticktes Wams gekleidet, genoss er die angenehme Atmosphäre, die Diener und Kammerfrauen herzustellen gewusst hatten. Seine Strümpfe, die während der Reise staubig gewesen waren, hatten ihr strahlendes Weià zurückgewonnen. Er nahm einen Kandelaber, entzündete ihn an der Flamme einer Fackel und beleuchtete Claudes Gesicht.
Sie lag ganz unter der goldenen Decke, und François machte keine Anstalten, den Körper seiner Gattin zu entblöÃen. Er wusste, dass sie sich schämte, wenn er sie mit fachkundigem Auge betrachtete. So viele andere junge Frauen â François zählte sie schon nicht mehr â boten ihm ihre unvergleichlichen Reize dar.
Eine Weile betrachtete er das Gesicht seiner Frau. Es war weder schön noch anmutig, doch es drückte eine groÃe Zärtlichkeit aus, vor allem wenn sie die vollen Lippen zu diesem hinreiÃenden Lächeln verzog.
Claude atmete langsam, fast als fiele es ihr schwer. Er setzte sich neben sie und küsste sie zärtlich auf die rosafarbenen bebenden Lippen. Dann stand er gelassen auf und begann, sich zu entkleiden. Das Wams fiel auf den Teppich, und im Handumdrehen gesellten sich die Strümpfe dazu.
Als das feine weiÃe Batisthemd ebenfalls raschelnd vor das Bett glitt, sah Claude auf der matten Haut des Königs die goldene Kette glänzen, die sie ihm vor seiner Abreise nach Italien geschenkt hatte. Eine Münze des heiligen François hing daran. Sie lächelte erfreut, dass er so aufmerksam war, sie an jenem Abend zu
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