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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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interessierte, fuhr fort:
    Â»Wir haben gerade die Staatskassen wieder aufgefüllt. Die deutschen Landsknechte sind bezahlt, und Eure Armee wurde entlohnt. Eure Schulden sind beglichen. Eure Mutter und Eure Schwester haben die Mittel zurückerhalten, die sie für Euch ausgelegt hatten.«
    Mit einer ausladenden Geste fegte François alle Bedenken beiseite.
    Â»Es liegt mir fern, diese zu plündern. Ich wollte nur von dem Sieg von Marignan profitieren.«
    Â»Das ist richtig, Sire. Aber wenn man sich Eure Vorgänger ansieht, ist es anders verlaufen. Karl VIII . hat in der Folge nicht von Fornovo profitiert, und Louis XII . konnte den Vorteil von Agnadel nicht nutzen.«
    Â»Worauf wollt Ihr hinaus, Duprat?«, fragte François, der mit Hilfe seiner Diener passend zum Wams eine gelbe Hose und Strümpfe anzog.
    Â»Genau auf diesen Punkt«, erwiderte der Berater und strich sich über den fülligen Leib, der unter einem Hemd aus beinahe grobem Tuch steckte, das er nur selten auszog. Duprat machte nicht viel Aufhebens um seine Kleidung, es sei denn bei offiziellen Auftritten, doch selbst dann trug er Hemden aus Baumwollgewebe.
    Â»Reist, Sire. Macht eine Rundreise durch ganz Frankreich. Es wird Zeit, dass Ihr Euer Volk kennenlernt. Bis auf die Touraine und Euer geliebtes Angoulême kennt Ihr die entlegenen Teile Eures Landes nicht. Widmet Euch eine Zeit lang den Problemen der Landwirtschaft und des Handels, und kümmert Euch um das Schicksal Eurer Dorfbewohner. Das wird ihnen gefallen, und sie werden mehr Verständnis für die Einschränkungen aufbringen, die Ihr bei Eurem nächsten Feldzug von ihnen verlangen werdet.«
    François verzog das Gesicht. Es war eine jener etwas kindlichen Fratzen, die Louise nur zu gut kannte und die Duprat als Grimasse eines jungen Monarchen beurteilte, der der Jugend noch nicht ganz entwachsen war.
    Â»Die Erfahrung wird Euch gefallen, Majestät.«
    Duprat sah François aus seinen hervorstehenden Augen unter seinen kaum vorhandenen Brauen hervor durchdringend an.
    Â»Wurde die Steuer nicht gesenkt?«
    Â»Doch, doch! In dieser Hinsicht sind Bauern und Dorfbewohner zufrieden. Macht ihnen jetzt eine andere Freude, eine Freude des Herzens.«
    Zwei Diener zogen am Wams, das der König übergezogen hatte. Mit abgewandtem Blick strich die Kammerzofe eine störende Falte an der Wade des Königs glatt.
    Â»Eure Hoheit ist vollkommen«, sagte sie gespreizt und warf dem König einen schalkhaften Seitenblick zu. »Möchtet Ihr, dass wir Euch noch etwas Schmuck bringen?«
    Â»Bringt, bringt!«
    Die Kammerzofe verbeugte sich und verließ, gefolgt von den Dienern, den Raum, um jedoch gleich darauf zurückzukehren.
    Â»Die Zofe von Madame d’Angoulême«, erklärte sie mit einem flüchtigen Lächeln, »bringt den kleinen Hund der Duchesse d’Alençon.«
    Eine kleine rötliche Fellkugel stürzte auf Marguerite zu. Sie beugte sich hinab und nahm sie auf den Arm. Die Zeiten, in denen Prunelle vor Freude bellend in ihre verschränkten Arme gesprungen war, gehörten der Vergangenheit an. Für derlei Glanzstücke war Prunelle inzwischen zu alt, immerhin ging sie fröhlich ihrem fünfzehnten Lebensjahr entgegen.
    Marguerite ließ sich eine Weile das Gesicht ablecken und setzte den Hund dann auf der Steppdecke auf dem Bett ihres Bruders ab. Zufrieden rollte sich Prunelle zu einer Kugel zusammen, schloss ein Auge, beschloss jedoch, nicht richtig zu schlafen, sondern ihre kleine Welt noch ein bisschen zu beobachten.
    Â»Können wir diesen Reisen nicht ein diplomatisches Interesse geben?«, schlug Marguerite vor, stellte sich neben ihren Bruder und sah Duprat aus ihren großen klaren Augen an. »So könnte der König von Provinz zu Provinz reisen, und das Volk muss sich in Nantes genauso wie in Marseille, Toulouse oder Paris als französisch betrachten.«
    Der Blick aus den hervorstehenden Augen des Beraters begegnete dem der jungen Frau. Der Sohn mag unerfahren und noch zu jung sein, um zu regieren, aber die Tochter ist genauso klug wie die Mutter, dachte er und rieb sich die Hände.
    Â»Eure Beobachtung ist richtig. Wir können es noch besser machen. Laden wir die Botschafter ein, uns zu begleiten.«
    Louise schien zufrieden.
    Â»Das wird dir gefallen, meine Tochter. Da kannst du die Fremdsprachen anwenden, die du gelernt hast.«
    Die Kammerzofe brachte einen

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