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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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auf seiner Durchreise an den Straßen nicht unbemerkt blieb. Dorfbewohner versammelten sich, um ihnen unter Bannern und bunten Flaggen zuzujubeln. Bauern und Bäuerinnen unterbrachen auf den Feldern ihre Arbeit, um den jungen König zu sehen. Um allen zu gefallen, sollte er eine möglichst ausdruckslose Miene aufsetzen.
    Doch der aufmerksame, neugierige François gab sich natürlich. Er bewies in der Folge häufig, dass er Frankreich liebte und dass er die regionalen Produkte und das Handwerk zu schätzen wusste. Im Übrigen wusste er stets die Sorgen und Schwierigkeiten jener zu respektieren, die es ausübten.
    Die Boten am Ende des Zugs, deren Aufgabe es war, Personal zu rekrutieren, wurden nicht selten am Straßenrand fündig. Sie befragten die Leute sofort nach den erforderlichen Fähigkeiten und engagierten auch manchmal die, die um Arbeit baten. Andere wiederum wiesen sie ab.
    Damit ein so riesiges Unterfangen bestmöglich funktionierte, benötigte es von Anfang bis Ende eine sehr straffe Organisation, bei der jeder genau wusste, was er zu tun hatte.
    Nur unter dieser Bedingung kam der lange Tross aus Menschen, Pferden und Möbeln ohne größere Behinderungen voran, und das, dem Zustand der Straße entsprechend, auch nur langsam.
    Sie verließen Amboise an einem schönen Frühlingstag. Über der Loire erhob sich ein strahlend frischer Morgen und lockte eine noch schüchterne Sonne hervor. Über den goldenen Sandbänken herrschte eine fast überirdische Atmosphäre.
    Nur ein paar Schritte auf dem Pferd, ein paar Drehungen der Räder, und schon entfernte man sich von den schiefergedeckten Türmen und Dächern. Der Donjon und der obere Teil der Wehrmauer glänzten hell in der Sonne und strahlten eine etwas melancholische Stimmung aus. Marguerite wollte sich noch einmal nach ihnen umsehen, bevor sie am Flussufer voranritt.
    Die Stadt war seit einigen Stunden von morgendlichen Geräuschen erfüllt. Marguerite ignorierte einen Augenblick das Lachen ihres Bruders, das sich mit dem seiner Gefährten mischte, und warf einen letzten Blick zurück.
    Die Loire schob sich durch die üppige Landschaft der Touraine, in der Himmel, Erde und Wasser in vollkommener Harmonie aufgingen. Während er abwechselnd zwischen Hügeln, Weinbergen und Dörfern hindurchfloss, die normalerweise friedlich dalagen, nun aber von Jubelrufen erfüllt wurden, schimmerte der Fluss hin und wieder kristallklar.
    Â»Ich habe nach Claire gesehen«, sagte Marguerite und ritt mit ihrem Pferd neben das ihres Bruders. »Sie ist ein bisschen müde, die Übelkeit fängt wieder an.«
    Â»Ist sie gut untergebracht?«
    Â»Mach dir keine Sorgen. Die Comtesse de Nevers und Dame d’Aumont haben Anweisung erhalten, nicht von ihrer Seite zu weichen. Die Ärzte sind in der Nähe und bei der kleinsten Auffälligkeit gleich bei ihr.«
    Â»Verfügt sie entsprechend über ihre Zofen?«, erkundigte sich François in einem Ton, der zwar ungezwungen klang, aber dennoch Sorge erkennen ließ.
    Â»Natürlich. Aber sie freut sich auch, wenn die kleine Renée bei ihr ist«, antwortete Marguerite und wendete Attalante, sodass sie Jason gegenüberstand.
    Â»Alles entwickelt sich sehr gut. Du wirst einen Sohn bekommen, François. Da bin ich ganz sicher«, sagte sie.
    Der junge König seufzte.
    Â»Oh weh! Ich kann die Reise nach Italien nicht verschieben, wenn Claude niederkommt. Die Truppen sind formiert und stehen zum Aufbruch bereit.«
    Â»Ich weiß, aber das hält das Kind nicht davon ab, auf die Welt zu kommen.«
    Â»Da haben wir so lange auf einen Thronfolger gewartet, und schon kündigt sich der nächste an! Darf man gratulieren, Sire?«, ertönte hinter ihnen eine Stimme.
    Chabot machte häufig Scherze, aber Marguerite bemerkte, dass er François zum ersten Mal mit »Sire« ansprach. Dazu musste man wissen, dass Marguerite einen Tag nach der Krönung alle Jugendfreunde von François zusammengerufen hatte, die auch die ihren waren. Sie hatte ihnen erklärt, dass Späße und Spiele nun vorbei waren. Für sie finge der Ernst des Lebens an, das ab jetzt aus Kämpfen und diversen Problemen bestünde, sicher aber auch aus einigen Vergnügungen.
    Kurzum, die jungen Männer müssten verstehen, dass ihre Träume von Krieg und Siegen, denn in jenem Alter sprach man nur von Eroberungen, ein Ende

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