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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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weiter hinten, aber Bonnivet, Montmorency und Chabot ritten dicht bei François, gefolgt von den Edelmännern des Hofes und den Wachoffizieren.
    Unter einem Frühlingshimmel, dem das Licht des Aprils etwas Lyrisches verlieh, brachen fünftausend Pferde in Amboise auf. Hunderte von Wagen folgten der berittenen Wache an der Loire entlang. Beladen mit Mobiliar sowie zahlreichen Wandbehängen und -teppichen, die man am Vorabend abgehängt hatte, kamen sie nur langsam voran, und die Kutscher gerieten ordentlich ins Schwitzen.
    Der gesamte Hof mit Tausenden von Wachen, Waffenträgern, Hellebardieren und anderen Soldaten bildete einen beeindruckenden Zug, der sich über Dutzende von Kilometern erstreckte. Dazu kamen zweitausend Bedienstete und Handwerker, die die Schlange noch beträchtlich verlängerten.
    Dienerinnen, Kammerzofen, Wäscherinnen und Köchinnen, zu denen sich Knechte, Kutscher, Pferdepfleger und Stallburschen gesellten, die ihre tägliche Arbeit unter größeren Schwierigkeiten als gewöhnlich verrichteten, denn man musste mit den Gegebenheiten vor Ort zurechtkommen.
    Wenn die Nacht hereinbrach, hielt der Hof. Man verbrachte die Nacht dort, wo man sich am Ende des Tages befand – in einem Gasthaus oder benachbarten Schloss. Es gab immer einen Adligen, der sie sofort beherbergte. Manchmal blieben sie auch in einer Kirche oder einem Kloster oder einem anderen religiösen Gebäude, das der Prior dem König und seinem Gefolge zur Verfügung stellte.
    Das Personal schlief dort, wo es Platz fand. Oft nächtigten die Frauen in der Scheune und die Männer im Pferdestall. Da es an Schlafplätzen mangelte, biwakierten Dienerinnen und Lakaien in Zelten, die man für die Nacht aufbaute. Aber wenn es zu spät war, um das Lager aufzubauen, oder wenn die Furiere den Aufenthalt nicht ausreichend vorbereiten konnten, schlief das Personal, eingeklemmt zwischen Möbeln, Geschirr, Teppichen und anderen mitgeführten Gegenständen, in den Wagen.
    Mitten im Sommer, sofern es nicht regnete und kein Gewitter drohte, kam es vor, dass der König und sein Hof im Gras unter freiem Himmel schliefen.
    Hofdamen, Gesellschafterinnen und Edelmänner folgten hoch zu Ross oder in der Kutsche. Meist ritten die Männer auf ihren Pferden, und die Frauen reisten in den Wagen, während einige privilegierte Dienerinnen auf ihrem Maultier ritten, wenn sie denn eines besaßen.
    Die Pagen, deren prächtige Gewänder mit ihren unterschiedlichen Aufgaben wechselten, saßen stolz auf ihren weißen Ponys, deren Harnische zu ihrer Kleidung passten. Die Ältesten ritten an der Spitze und bemühten sich, den Jüngeren ihr Talent zu beweisen. Die Zeiten, in denen Louise nur einen einzigen Pagen gehabt hatte, der heute einem Adligen des Königreichs als Schildknappe diente, waren lange vorbei.
    Zum Glück. Louise, der ihr Sohn kurz nach seiner Krönung den Titel der Duchesse verliehen hatte, erinnerte sich noch gut an die trüben Tage.
    Der Tross endete mit Hunderten von Fußgängern, die mit der Peitsche die Esel antrieben und sich gelegentlich auf sie setzten, wenn sie müde waren. Die Maultiertreiber stellten ihnen manchmal frische Tiere zur Verfügung.
    Mehr als fünfhundert Wachoffiziere flankierten auf und ab reitend den Zug. Mit Lanzen, Hellebarden oder Schwertern an der Seite oder in der Hand überwachten sie die Organisation des sich fortbewegenden Gefolges. Die Eskorte von François I. nahm langsam Gestalt an und erlangte einen unangreifbaren Ruf.
    Boten, deren Aufgabe es war, Personal zu besorgen, mischten sich in die Schlange und brachten Mediziner, Barbiere, Köche, Astrologen, Apotheker, Mundschenke oder Küchenmeister herbei, je nachdem, wonach der König verlangte. Es war dringend geboten, die entsprechende Person rasch zu finden, damit sie sich innerhalb weniger Minuten vor dem König verneigte.
    Wenn der Tross auf der Strecke anhielt, kam den Furieren die undankbare Aufgabe zu, die Unterbringung vorzubereiten und, falls es nicht zu spät war, gehörte auch die Organisation von Spielen und Feiern dazu oder von Jagden, Festessen und Turnieren. Eine solche Reise, die sich häufig über mehrere Wochen hinzog, manchmal auch über mehrere Monate, musste natürlich alle Freuden und Vorlieben des Königs und seines Hofes berücksichtigen.
    Es verstand sich von selbst, dass der gigantische Aufmarsch, dieser unendliche Trupp

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