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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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Galanterien verhindern.
    Â»Die Kutsche steht bereit«, sagte er und musterte unauffällig die beiden Edelmänner, die allerdings harmlos wirkten, »machen wir einen Ausflug ans Ufer des Cher. Vielleicht treffen wir dort auf Eure Mutter.«
    Das königliche Gefolge ließ Indre und Cher hinter sich, gelangte erneut an das Ufer der Loire und begab sich über Amboise und Blois schließlich zum Château de Talcy.
    Louise und Marguerite sorgten sich wegen der eigenwilligen Strecke, die der König plötzlich angeordnet hatte. Als auf der breiten Dorfstraße in der Nähe des von drei Türmchen flankierten eckigen Donjons jedoch die Gestalt der Dame de Châteaubriant erschien, begriffen sie den Grund der Wegänderung. Das Volk fing an, über die Affäre zu reden. Es hieß, die Comtesse mit den veilchenblauen Augen und den Haaren, schwarz wie Ebenholz, nehme die ganze Aufmerksamkeit des Königs gefangen.
    Im Château de Talcy trafen Mathilde und Valentine erneut auf die beiden jungen Edelmänner, denen sie im Stall von Chenonceau begegnet waren.
    Was die verführerische Dame anging, die er erobern wollte, erlebte der ungestüme König eine unangenehme Überraschung. Der Comte de Châteaubriant rief seine schöne Gattin zur Ordnung, und so verschwand sie ebenso schnell am Horizont, wie sie erschienen war.
    Von einem längeren Aufenthalt in Talcy war nicht mehr die Rede, nur noch von einer Mahlzeit in dem großen Schlosshof. Das Gebäude war eine alte verlassene Residenz, die noch keinen Käufer gefunden hatte, der sie renovierte.
    Durch den Eingang gelangte man in einen großen Hof. An den eckigen Donjon hatte man einen dicken Turm gesetzt. Der angrenzende Wohnflügel besaß eine hübsche Galerie, deren vier Arkaden von schlichten achteckigen Pfeilern getragen wurden. Schließlich unterstrich ein Zierbrunnen mit einer Kuppel die pittoreske Atmosphäre dieses überaus romantischen Ortes. Der rückwärtige Flügel traf auf die Schlosskapelle.
    Der Hof war nicht gepflastert, und aus dem staubigen Boden wuchsen ein paar Grashalme. Alles war äußerst altmodisch, und wenn der König wegen seiner Herzensangelegenheiten nicht so schlechter Stimmung gewesen wäre, hätte der Hof hier in aller Seelenruhe verweilt.
    Die Knechte befestigten an den geraden Fenstern des Wohnflügels zwei große wundervolle Wandbehänge, die direkt aus den geliebten Tierbüchern von François I. stammten: Der Drache und der Elefant und Das gesprenkelte Pferd und der Löwe . Alix kannte diese Wandbehänge nicht. Als sie näher trat, sah sie, dass die Schraffierungen der Löwenmähne an echte Locken erinnerten und dass das gefleckte Fell des Pferdes, das als erhabene Punkte gewebt war, dem Ensemble aus verschlungenen Pflanzen und riesigen Blumen Kraft verlieh.
    Genau so wollte Alix ihre Wandteppiche weben. Wenn sie erst mit Properzia die Muskulatur der Männer und der Tiere studiert hatte, konnte sie endlich auch Ensembles schaffen, auf denen Männer und Fabeltiere sich auf diese Weise begegneten.
    Teppiche wurden ausgerollt, edles Geschirr auf dem Boden ausgebreitet und Karaffen mit duftendem Wasser hier und dort zwischen feiner Wäsche platziert, um sich damit die Hände zu säubern. Schließlich beendete ein Mahl aus kaltem Fleisch, Käse, Cremes und Früchten das Kommen und Gehen der Dienstboten.
    Der Schlosshof fasste nur ungefähr fünfzig Personen. Die anderen – es waren Hunderte – blieben vor dem Anwesen, auf den Straßen, den Wegen der Umgebung, den benachbarten Feldern und in den Wäldern, auf den Wiesen und im angrenzenden Forst – überall, wo sie sich aufhalten konnten, bis der Tross sich erneut in Bewegung setzte.
    Mathilde suchte mit den Blicken unentwegt nach den zwei Knappen, die nicht stillsitzen konnten, ständig hin- und herliefen und offensichtlich versuchten, sich den Zwillingen zu nähern. Sie hatten in aller Eile gegessen und das Mahl bereits beendet, ohne überhaupt von Wein und Schnaps zu kosten.
    Nachdem die Knappen mehr als eine Stunde umhergelaufen waren und überlegt hatten, wie sie die zwei jungen Mädchen ansprechen sollten, fasste sich der Kleinere von beiden, der mit den blauen Augen und den blonden Haaren, ein Herz. Dass er weder überheblich noch unfreundlich war, erleichterte die Sache. Er verneigte sich vor Alix und sprach sie mit junger, frischer Stimme

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