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Die goldene Pyramide

Die goldene Pyramide

Titel: Die goldene Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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Scrivner“, zischte er voller Entschlossenheit, „dann drehe ich dir den Hals um – so wahr ich hier sitze! Wage es ja nicht, den gleichen Trick zum zweitenmal zu versuchen, du Halunke!“
    „Ich weiß gar nicht, wovon du redest.“
    „Wirklich nicht?“
    „Nein. Ich habe den Alten bestimmt nicht umgebracht – falls du so etwas andeuten möchtest. Wie kommst du denn bloß darauf, daß ich es getan haben könnte?“
    „Du wolltest nicht, daß er uns auf unserem Vormarsch begleitete – das hast du mir ja deutlich genug gesagt, nicht wahr? Und ich kenne dich, Scrivner.“
    Wütend starrte Scrivner den hochgewachsenen Kameraden an. „Aber ich habe es nicht getan. Und … wenn du weiterhin solchen Unsinn verzapfst, dann könntest du gelegentlich allerlei Unannehmlichkeiten bekommen, Thorn!“ knurrte er vielsagend und voller Drohung. „Selbst wenn ich den Alten aus dem Wege geräumt hätte, was, wie gesagt, nicht der Fall ist, hättest du kein Recht, dich zum Richter aufzuschwingen.“
    „Das mag schon sein. Aber merke dir gefälligst, was ich dir eben gesagt habe.“
    „Hast du den Alten etwa untersucht?“ fuhr Scrivner hämisch fort. „Hast du dich vielleicht vergewissert, ob ich ihn getötet habe? Na, und wie wäre es denn mit dir selbst, mein Lieber? Du hattest genau die gleiche Möglichkeit wie ich und allerlei mehr Anlaß dazu. Du bist doch hinter seiner Tochter her, nicht wahr? Und das war dem Alten womöglich gar nicht recht!“
    „Du …“
    Fauchend wich Scrivner ein Stück zurück vor der wilden Wut des anderen. Blitzschnell fuhr seine Hand ans Koppel, und die winzige Mündung der Überschallpistole richtete sich haargenau auf Thorns Brust.
    „Mach ja keine Dummheiten, Thorn!“
    „Leg dein Schießeisen weg, Scrivner!“ Voller Verachtung blickte Thorn den untersetzten Kerl an, und dann, als er sich noch nicht recht entscheiden wollte, nickte er mit dem Kopf zu dem schlafenden Mädchen hinüber. „Leg das Ding weg, du Dummkopf! Möchtest du etwa, daß womöglich sie auch noch Verdacht schöpft?“
    „Na schön, lassen wir das. Aber hüte ja deine Zunge! Ich ha be den Professor nicht getötet.“
    „Zuzutrauen wäre es dir jedenfalls gewesen“, knurrte Thorn bitter. „Er war völlig hilflos. Es hätte nicht viel dazu gehört, ihm ganz leicht die Hand auf Mund und Nase zu legen; vielleicht hättest du ihm auch das Messer ins Herz stoßen können. So genau habe ich ihn mir wirklich nicht angesehen; vielleicht wollte ich gar nicht zu viel feststellen müssen, solange das Mädchen mir zuschaute. Oder vielleicht war es mir einfach gleichgültig, wie er ums Leben gekommen ist.“
    „Jetzt endlich sprichst du ein wahres Wort.“ Scrivner steckte die langläufige Waffe wieder in die Tasche an seinem Koppel. „Endlich scheinst du dich zu besinnen, daß du noch der Mann bist, mit dem ich damals vom Raumschiff desertiert bin. Kommt es denn auf das Leben eines alten Mannes wirklich an? Nein, kein bißchen! Vergiß doch nicht, worauf wir aus sind und was uns an unserem Ziel erwartet!“
    „Ja, ja.“ Düster starrte Thorn in den dichten Dschungel, der sie auf allen Seiten umgab.
    Dann beugte er sich vor und schüttelte Pat sanft. Auf der Stelle erwachte sie und erhob sich.
    Thorn blickte angestrengt auf die zitternde Magnetnadel des zusammengebastelten Kompasses, die zwischen die undurchdringliche, düstere Wand der dicken Baumstämme zeigte. Pat beobachtete ihn scharf und unverwandt.
    „Welche Richtung schlagen wir nun ein?“ fragte sie.
    Thorn gab keine Antwort, sondern starrte nur auf die Nadel, während sich immer tiefere Linien durch seine Stirn furchten. Er beklopfte das Instrument, schüttelte es, hielt es an ausgestreckten Armen weit von sich und legte es schließlich auf den schwarzen, lehmigen Boden. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf.
    „Der Kompaß muß entzwei sein“, murmelte er. „Die Nadel führt einen verrückten Tanz auf.“
    „Wie kommt denn das?“ Pat beugte sich vor und blickte scharf auf das feine, schwebende Stück magnetisierten Eisens. Rastlos und zitternd wippte die Nadel im haardünnen Lager, aber vollkommen ziellos und unentschieden tastete die Spitze die ganze Skala ab.
    Sie zeigte keine Richtung mehr an.
    „Ich erinnere mich, schon einmal einen Kompaß gesehen zu haben, der sich so verhielt“, meinte das Mädchen. „So etwas geschieht, wenn der Kompaß sich genau über einem magnetischen Pol befindet oder wenn das Instrument nicht richtig ausgewogen ist

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