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Die goldene Pyramide

Die goldene Pyramide

Titel: Die goldene Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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Aber in Wirklichkeit besteht nicht der geringste Unterschied zwischen Ihnen und dem kleinen Kerl da draußen. Sie beide werden von genau den gleichen Lockungen getrieben. Und alle Ihre Motive lassen sich auf den einen Nenner bringen: Habgier!“ Plötzlich überfiel sie von neuem hilflose Schwäche. Tränen schossen ihr in die Augen, und sie schwank te, versuchte aber mit aller Gewalt, auf den Beinen zu bleiben.
    Thorn fing sie noch gerade rechtzeitig auf, ehe sie zu Boden stürzen konnte. Er starrte in ihr fahles Gesicht, und irgend etwas von seinen augenblicklichen Gefühlen zeichnete sich wohl in seinen Augen ab; denn das Mädchen riß sich los und stieß ihn zurück.
    „Pat!“
    „Nein, Thorn, bitte …“
    „Aber …“
    „Nein.“
    „Ach so.“ Lange, sehr lange blickte er sie fest an. Und dann wandte er sich kurz und geradezu grob um und verließ die klei ne Hütte.
    Pat starrte ihm nach, und ihre Augen füllten sich mit bitteren Tränen …
     
5. Kapitel
     
    Wild und ungestüm gingen die beiden Männer nun auf die Pyramide los. Zuerst schien es ein vollkommen hoffnungsloses Unterfangen zu sein. Das riesige Bauwerk erstreckte sich über ein so großes Gebiet, und die schimmernden Wände der metallenen Umhüllung waren von dem weichen Boden vieler tausend Jahre verschüttet.
    Blätter waren Jahr um Jahr von den hohen Farnbäumen gefallen, sie hatten die Stufen bedeckt, waren verfault, zu Humus geworden, in den sich die hungrigen Wurzeln unzähliger Pflanzen gebohrt hatten. Üppig hatten sie sich über die ganze schimmernde Oberfläche verbreitet, und im Verlauf unzähliger Jahre war die Pyramide von einer dicken, lückenlosen Decke von Boden und Bewachsung überzogen worden und hatte sich unter einer undurchsichtigen Tarnung verborgen.
    Und irgendwo unter der fast undurchdringlichen Ablagerung der Jahrtausende befand sich der Eingang.
    Sorgsam, fast Meter um Meter, tastete Thorn das ganze Bau werk ab. Immer wieder ging er auf der untersten Stufe auf und ab, begutachtete die Vegetation, nahm Proben von dem angesammelten Boden, und versuchte verzweifelt, den Eingang zu finden, der ganz bestimmt irgendwo ganz in der Nähe sein mußte.
    Aber alle Bemühungen waren vergebens.
    Endlich war es Scrivner, der die Antwort fand. Mit geradezu irrsinnigem Eifer hatte der Kleine sich ans Werk gemacht.
    Eines Tages plötzlich hörte Thorn ihn aufschreien.
    „Thorn!“ rief Scrivner immer wieder. „Thorn! Ich habe ihn gefunden! Jawohl, ich habe den Eingang in die Pyramide gefunden. Komm! Komm schnell!“
    Ein wenig Erdreich stob ganz in der Nähe auf, und Thorn fand seinen Kameraden, der sich bemühte, wieder aus einem Loch im Boden herauszuklettern. „Ich habe nur ein paar Schrit te rückwärts gemacht, um mir den Baum da anzusehen, als der Grund unter mir nachgab und ich einfach versank. Thorn, ich habe den Eingang gefunden!“
    „Bist du ganz sicher?“
    „Aber natürlich! Sieh doch selbst!“
    Vorsichtig beugte sich Thorn über den Rand des Loches. Er kniff die Augen zusammen und versuchte, in der schattigen Dämmerung etwas zu erkennen … und plötzlich leuchteten seine grauen Augen auf: Er sah undeutlich einen mit Ornamenten verzierten Torbogen, unter dem sich zweifellos der Eingang in die Pyramide befand.
    „Es wird wohl so sein, daß die unterste Stufe von neuem Grund vollkommen überdeckt worden ist“, rief Scrivner völlig fassungslos vor Begeisterung. „Wäre ich nicht ganz zufällig ins Loch hineingefallen, dann hätten wir den Eingang nie im Leben gefunden.“ Er machte ein paar Schritte auf den Eingang zu, blieb dann aber mit einem Ruck stehen und schaute Thorn mit flammenden Augen an. „Na, worauf wartest du denn noch? Komm schon!“
    „Immer mit der Ruhe! Erst einmal brauchen wir Taschenlampen und Gewehre. Und außerdem müssen wir schließlich auch noch an Pat denken.“
    „Was hat das mit Pat zu tun?“
    „Sie kommt unter allen Umständen mit uns hinunter.“
    „Warum denn?“
    „Der Grund hat dich nicht zu interessieren.“ Scharf blickte Thorn seinen Kameraden an. „Jedenfalls kommt sie mit. So, und nun beeil dich schon und besorge passendes Holz, das sich für Fackeln brauchen läßt. Ich prüfe inzwischen die Waffen und hole das Mädchen. Los, schnell!“
    Fast rannte er zur Hütte hinüber. Eilig rief er dem verblüfften Mädchen seine Befehle zu, kaum daß er das dämmrige Innere der primitiven Hütte betreten hatte.
    „Los, Pat! Wir haben den Eingang in die Pyramide gefunden.

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