Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
wir das Gefühl, uns verirrt zu haben und ein Spielball der Wellen zu sein. Wenn es auf dem Meer unseres Lebens windstill ist, verfallen wir in eine angenehme Routine – wir schalten auf Automatik um –, aber sobald ein Sturm aufkommt, müssen wir alle Kräfte in unserem Inneren mobilisieren.
Es kommt im Leben nicht immer darauf an, gute Karten zu haben. Manchmal muß man auch aus einem schlechten Blatt etwas machen können.
Robert Louis Stevenson
Wir können den Stürmen unseres Lebens nicht immer ausweichen, aber wir können unsere Reaktionen richtig steuern: Wir können die Segel reffen, die Luken schließen und das Beste aus unserer Lage machen. Je nach unserer Reaktion wird das Leben uns entweder emporheben oder zermalmen. Was uns nicht umbringt, macht uns stark. Wir müssen nur mit der richtigen Einstellung an die Sache herangehen.
Spirituelles Gewichtheben
Jeder, der schon einmal mit Gewichten trainiert hat, weiß: Wenn das Gewicht zu schwer ist, zieht man sich leicht einen Muskelriß zu. Ist es dagegen zu leicht, dann werden unsere Muskeln nicht genügend gekräftigt. Die Nöte und Entbehrungen unseres Lebens sind die Gewichte, die wir heben müssen, um unseren Mut zu stärken. Jedes Mißgeschick gibt uns die Chance, unsere wahren Fähigkeiten zu entdecken. Nur angesichts der Angst können wir Mut beweisen.
Mut ist wie ein Muskel. Er wird nur stärker, wenn man ihn vegelmäßig gebraucht.
Ruth Gordon
Vor ein paar Jahren zogen Wissenschaftler im Rahmen einer Untersuchung des Immunsystems Küken in einer für sie optimalen, angenehmen und sterilen Umgebung auf: genau die richtige Temperatur und die richtige Nahrung, keine Schwierigkeiten, keine seelischen Erschütterungen, keine Bedrohungen, Gefahren oder sonstige Streßsituationen. Nach ein paar Generationen setzten die Wissenschaftler diese Hühner in einer normalen Umgebung aus. Sie gingen alle sehr schnell ein.
Wenn uns ein Mißgeschick begegnet, sollten wir nicht fragen: «Warum mußte das gerade mir passieren?», sondern die Ärmel hochkrempeln und daran denken, daß wir jetzt spirituelles Gewichtheben üben. Wenn das Leben in uns genau die Fähigkeit entwickelt, die es von uns verlangt, dann bringen schwere Zeiten uns dazu, viel Mut zu entwickeln.
Mitten im Winter entdeckte ich in mir einen unbesiegbaren Sommer.
Albert Camus
Ein Mißgeschick kann sich als Segen erweisen
Im Jahr 1966, im Sommer vor meinem letzten Jahr am College, fühlte ich mich körperlich in Höchstform. Ich hatte mir eben ein neues Triumph -Motorrad gekauft. Triumph – das schien auch genau die richtige Bezeichnung für diese Phase meines Lebens zu sein: Ich hatte gerade als Stuntman in einem Tony-Curtis-Film am Strand von Malibu mitgewirkt. In den nächsten Tagen würde ich nach Berkeley fahren und von dort aus nach Jugoslawien fliegen, wo ich zusammen mit den besten Turnern der Welt für die Weltmeisterschaft der Kunstturner trainieren sollte.
Zwei Tage vor meiner Abreise stieß ich auf meinem Motorrad mit einem Auto zusammen, das falsch abgebogen war, und mein rechter Oberschenkelknochen zersplitterte in ungefähr vierzig Stücke. Diese paar Sekunden haben mein ganzes Leben verändert – nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Irgend etwas in mir hat sich damals gewandelt.
Manchmal, wenn die Grundfesten unseres Lebens erschüttert sind, wenden wir uns hilfesuchend an Gott – und stellen fest, daß Gott selbst sie erschüttert hat!
Anonymer Verfasser
Wenn ich mir damals nicht das Bein gebrochen hätte, dann hätte ich den alten Mann, den ich Socrates nannte, vielleicht nie so intensiv kennengelernt; und ich hätte möglicherweise auch nie über Leben und Tod nachgedacht, hätte nie Schmerz und Leiden begriffen und die Entschlossenheit, Kraft und Energie entdeckt, die in mir steckten. Hinterher hat sich gezeigt, daß dieser Beinbruch ein großer Segen für mein Leben war. So kann sich jedes Mißgeschick im nachhinein als ein großes Geschenk des Geistes erweisen. Das heißt natürlich nicht, daß ich Knochenbrüche als Weg zur Erleuchtung empfehle.
Im Pfad des friedvollen Kriegers steht die Geschichte von einem
alten Bauern und seinem Sohn, dessen einziges Pferd fortlief. Die Nachbarn sagten: «Was für ein Unglück!» Aber dann kam das Pferd zurück und brachte fünf wilde Pferde mit. Auf den ersten Blick schien das ein großes Glück zu sein – doch dann versuchte der Sohn eines der wilden Pferde zu reiten, stürzte und brach sich das Bein. Pech,
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