Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
besten an ein paar Beispielen veranschaulichen.
Eine liebevolle Nachricht
Vor ein paar Jahren aß ich mit meiner Familie in einem Restaurant, in dem wir schon oft gewesen waren. An diesem Abend bediente uns eine neue Kellnerin, die wirklich viel zu tun hatte. Wir erfuhren, daß heute erst ihr zweiter Tag war, und einer der Köche war krank. Das Restaurant war voll, und sie war nahe daran, die Nerven zu verlieren. Wir gaben unsere Bestellung auf. Versehentlich brachte sie uns ein Gericht, das wir nicht bestellt hatten. Sie entschuldigte sich, strich sich das Haar aus der Stirn und hastete mit dem Teller in die Küche zurück. Sie war nicht gerade übermäßig liebenswürdig, aber sie hielt sich tapfer.
Nach dem Essen ließ ich ein sehr großzügiges Trinkgeld auf dem Tisch liegen, damit sie den Zettel nicht übersah, den ich ihr
geschrieben hatte. Denn ich begnüge mich nicht gern mit leeren Worten. Auf den Zettel hatte ich geschrieben: «Sie hatten es heute abend nicht leicht, aber wir haben gemerkt, daß Sie sich wirklich Mühe gaben und Ihr Bestes getan haben. Wir möchten Ihnen sagen, daß wir das zu schätzen wissen.» Wer je irgendwo bedient hat, der weiß, was ein solcher Brief an einem hektischen Abend bedeuten kann. Mittlerweile lasse ich oft Zettel mit anerkennenden Worten auf dem Tisch liegen, wenn ich mit meiner Familie essen gehe. Ich habe auch festgestellt, daß man mit solchen kleinen Nachrichten Briefträgern und anderen Leuten, deren Arbeit häufig nicht gebührend gewürdigt wird, eine Freude machen kann.
Ich warte nicht, um zu sehen, ob die betreffende Person meine Nachricht auch findet, doch einige Male kam ein Kellner oder eine Kellnerin zu mir an die Kasse, als ich die Rechnung bezahlte. Eine Kellnerin erzählte mir, sie sei an diesem Abend sehr entmutigt und drauf und dran gewesen, zu kündigen. Sie hatte Tränen in den Augen und war ganz offensichtlich sehr gerührt. Und das alles nur wegen ein paar schlichten Zeilen!
Es ist ja schließlich nur Geld
Wenn ich über die Golden Gate Bridge oder andere gebührenpflichtige Brücken fahre, zahle ich immer die Gebühren für den Autofahrer hinter mir mit. Ich wünsche dem Bediensteten an der Mautschranke einen schönen Tag und bitte ihn, meinem Hintermann in meinem Namen das gleiche zu wünschen.
Für mich ist ein Fremder ein Freund, den ich noch nicht kennengelernt habe. Wenn der Autofahrer hinter mir erfährt, daß ein Fremder die Gebühren für ihn bezahlt hat, nickt er vielleicht das nächste Mal auch einem Fremden freundlich zu oder fängt ein Gespräch mit ihm an. Wer weiß, vielleicht ist er sogar so begeistert, daß er bei der nächsten Gelegenheit ebenfalls die Gebühr für jemand anderen mitbezahlt, einfach weil es ihm Freude macht .
Wenn wir gerade knapp bei Kasse sind oder in einer Gegend wohnen, in der es keine gebührenpflichtigen Brücken gibt, können wir zum Beispiel Geld in abgelaufene Parkuhren stecken. Vielleicht verhelfen wir den Autobesitzern damit zu einem
schöneren Tag, als wenn sie wiederkämen und einen Strafzettel unter ihrem Scheibenwischer fänden. Damit sagen wir: «Wir sitzen alle im selben Boot. Vielleicht steckst du das nächste Mal ein paar Münzen in meine abgelaufene Parkuhr» (... aber ohne das zu erwarten).
Anonyme Spenden
Geld selbst ist nur ein Tauschmittel – bedrucktes Papier und geprägtes Metall. Doch wenn wir Geld anonym verschenken, ohne Bedingungen daran zu knüpfen und ohne Anerkennung dafür zu erwarten, wenn wir unser Geld selbstlos mit anderen Menschen teilen, dann schenken wir ihnen etwas von unserer Energie, unserer Zeit, unserer Mühe, unserer Liebe und unserem Leben. Es spielt keine Rolle, wieviel es ist. Unser Höheres Selbst und unser Basis-Selbst zählen nicht nach. Sie registrieren nur unser liebevolles Opfer.
Spenden an Menschen oder Organisationen, die wir schätzen, oder ein paar Dollar direkt an einen Bedürftigen verschaffen uns ein Gefühl des Überflusses. Wir hinterlassen damit auch einen stärkeren Eindruck beim Basis-Selbst der anderen Menschen, weil wir ihnen ein greifbareres Symbol unserer Liebe und Zuwendung geben als bloß leere Worte. Wir tun dann tatsächlich etwas, statt nur zu reden.
Ein paar Sekunden unserer Zeit
Oft hat man das Gefühl, sehr beschäftigt zu sein und keine Zeit «verschwenden» zu können (sprich: keine Zeit auf etwas zu verwenden, was man nicht für wichtig hält). Ich habe mich schon häufig dabei ertappt, wie ich meinen Töchtern sagte, ich
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