Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
liegt, gerade beschäftigt oder wütend auf uns ist, so daß wir mit jedem Wort nur noch Öl ins Feuer gießen würden. Dann können wir diesen Menschen innerlich segnen .
Das ist ein ganz einfacher Vorgang: Wir nehmen Kontakt zu unserem Herzen auf und sagen innerlich (nicht laut): «Ich wünsche dir alles Gute» oder so etwas Ähnliches. Solche inneren Worte können dazu beitragen, aufgebrachte Menschen zu besänftigen, und wir können Leute in unserer Umgebung, zum Beispiel den Busfahrer oder den Angestellten am Schalter, damit in eine bessere Stimmung versetzen, ohne etwas zu sagen, was vielleicht einen seltsamen Eindruck machen würde.
Ich hatte gerade begonnen, das innere Sprechen zu üben, als es zu Joys Wutanfall kam, von dem ich bereits erzählt habe. Sie war wütend auf mich, weil ich zu spät nach Hause gekommen war und sie dringend das Auto brauchte. Ohne mich zu entschuldigen, ermahnte ich sie: «Achte auf deine Atmung» und brachte sie damit erst recht in Weißglut. Während Joy weiterschimpfte, erinnerte ich mich an die Übung, sich in sein Herz einzufühlen. Innerlich sagte ich zu ihr: «Ich wünsche dir alles Gute, ich liebe dich, Gott segne dich. » Zu meiner Überraschung und Freude hielt Joy daraufhin in ihrem Redeschwall inne. Sie begann zu lächeln und fragte: «Was machst du denn da?» Ihr Zorn und meine Angst waren wie weggeblasen. Zwar bewirkt man mit solchen inneren Worten nicht immer so eine dramatische Veränderung, aber sie setzen stets einen Heilungsprozeß in Gang.
Ich genieße das innere Sprechen, weil es wie eine unterschwellige spirituelle Bewegung ist. Man kann herumlaufen
und Menschen segnen, Samen der Liebe in ihr Energiefeld einpflanzen und bewirken, daß sie sich glücklicher fühlen, nur weil sie in unserer Nähe waren. Ich hoffe, auch mit diesem Buch solche Samen in die Herzen meiner Leser zu legen, damit viele Menschen zu «heimlichen spirituellen Heilern» werden. Mit kleinen Dingen kann man viel bewirken.
Die innere Kommunikation funktioniert mit einem Menschen auf der anderen Seite der Welt genauso wie mit jemandem, der in der anderen Ecke des Zimmers sitzt. Sie funktioniert mit Freunden wie mit Feinden. Bei Feinden oder bei Leuten, die uns ärgern, kann sie sogar besonders wirkungsvoll sein. Wir müssen nicht unbedingt eine tiefe Liebe zu der Person empfinden, die wir «segnen». Auf einer Autobahnauffahrt raste einmal ein Mann in einem frisierten Auto an mir vorbei. Wahrscheinlich hatte er das Gefühl, daß ich zu langsam fuhr. Jedenfalls machte er eine «unanständige» Geste, als er mich überholte. Dann an der Einfahrt, als sich die Spur verengte, hätte er mich beinahe noch geschnitten, und ich mußte nach rechts ausweichen.
Meine erste Regung war Zorn – eine natürliche Reaktion –, aber dann erinnerte ich mich an meine Übung und fühlte mein Herz. In diesem Augenblick wurde mir klar: «Das ist ein Mensch wie ich. Jemand, der leidet, so wie auch ich schon gelitten habe; jemand, der genau wie ich eines Tages Menschen verlieren wird, die er liebt. Einer meiner Klassenkameraden auf diesem Planeten, der heute einen schlechten Tag hat. »
Diese Gedanken schossen mir in Sekundenschnelle durch den Kopf. Danach konnte ich aufrichtig Kontakt zu meinem Herzen aufnehmen und zu dem Mann sagen: «Ich wünsche dir alles Gute, Gott segne dich.» Ich brauchte meinen anfänglichen Ärger nicht zu unterdrücken oder zu verleugnen, ich wuchs über ihn hinaus. Denn wenn wir unser Herz spüren, erheben wir uns über unsere emotionalen Verkrampfungen.
Praktiziere diese ganz einfache Übung bei nächster Gelegenheit einmal. Suche dir für deinen Segen so viele Menschen aus, wie du willst, aber immer jeweils nur einen – einen Freund, einen Vertrauten, Vater oder Mutter, einen Fremden oder auch einen Gegner (ein Ex-Ehepartner eignet sich sehr gut).
Ein innerer Segen
Sieh den Menschen, den du segnen möchtest, vor deinem geistigen Auge (wenn er körperlich nicht anwesend sein sollte).
Denke an die Worte: «Das ist ein Mensch wie ich ... », und fühle dein Herz.
Während du den Menschen anschaust (oder vor deinem geistigen Auge siehst), sage innerlich aus deinem Herzen heraus: «Ich wünsche dir alles Gute. »
Lasse allen Empfindungen, die in dir aufsteigen, freien Lauf.
Genieße die Überraschung, wenn Leute, zu denen du auf diese Weise Kontakt aufnimmst, sich kurz darauf plötzlich «aus heiterem Himmel» melden und sagen, daß sie gerade an dich gedacht haben, oder dir
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