Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
weiß, was oben ist ,
aber was oben ist, kennt alles Darunterliegende.
Je höher man steigt, desto mehr sieht man.
Wenn man dann wieder hinabsteigt, sieht man
aber wenigstens hat man alles gesehen.
Es ist eine Kunst, sich in den tieferen Regionen
an der Erinnerung dessen zu orientieren,
was man weiter oben gesehen hat.
Wenn man es auch nicht mehr sehen kann ,
so weiß man es doch wenigstens noch.
Das Gleichnis vom Berg
4
Der Blick auf die Wirklichkeit
Ein verirrter Fußgänger macht die Erfahrung:
Gerade das, was wir nicht sehen, kann uns wehtun.
Unbekannter Verfasser
Illusionen und Lebensrealität
Wenn wir durch die Innenstadt schlendern und Hunger haben, ist die «Realität», die wir sehen, voller Restaurants. Wenn wir es eilig haben, scheint es auf der Straße von Sonntagsfahrern zu wimmeln. Jeder lebt in einer anderen Welt – der Welt seiner eigenen Vorstellungen. Menschen können die Realität mit so verschiedenen Augen sehen, daß ich manchmal versucht bin, meine Freunde zu fragen: «Was für eine Farbe hat der Himmel eigentlich in eurer Welt?»
Wenn ein Taschendieb sich unter lauter Heiligen befindet, sieht er nur ihre Taschen .
Hari Dass Baba
Manche Philosophen glauben, daß das Leben nur eine Illusion ist – um es mit den Worten von Shakespeares Hamlet auszudrükken: «... eine Geschichte, erzählt von einem Idioten, voller Schall und Wahn, die nichts bedeutet.» Aber wenn wir die Straße überqueren, ohne nach rechts und links zu schauen, und ein Laster uns überfährt, dann hat das mehr Konsequenzen als alle Philosophien dieser Welt. Wenn das Leben unsere Aufmerksamkeit durch eine schwere Krankheit weckt, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns damit auseinanderzusetzen.
Doch von zwei Personen, die einen Unfall haben oder an der gleichen Krankheit leiden, kann einer dieses Mißgeschick als Tragödie oder Strafe Gottes betrachten, während der andere darin vielleicht eine Herausforderung oder eine Chance zu einem Neuanfang sieht. Der eine ist vielleicht verbittert, der andere dankbar. Jeder Mensch reagiert anders, je nach seiner individuellen Wahrnehmung dieses Ereignisses.
Unsere Wertvorstellungen, Einstellungen, Überzeugungen und Assoziationen prägen die Art, wie wir die physische Realität «da draußen» wahrnehmen, und auch unser Gefühl dafür, was «wirklich» ist. Sobald sich unsere Einstellung ändert, stimmen wir uns auch auf andere Dimensionen ein. So kann es zum Beispiel geschehen, daß zwei Menschen, die dieselbe Außenwelt vor sich haben, sie mit völlig anderen Augen sehen: Der eine empfindet sie vielleicht als absurde «Hölle», der andere als eine Welt voller Schönheit und Liebe.
Regeln fürs Menschsein
Diese Welt ist unter anderem auch etwas Physisches. Es kostet uns Geld, Energie und Zeit, in ihr zu «funktionieren». Essen, Unterkunft, Kleidung – das alles hat seinen Preis. Deshalb sind wir gezwungen zu arbeiten – was uns wiederum Zeit und Energie kostet. Wir haben aber nicht nur ein Bedürfnis nach Nahrung, sondern auch ein Bedürfnis nach Sex. Der Sexualtrieb ist ein Urinstinkt, mit dem die Natur uns ausgestattet hat, um die Erhaltung der Art zu sichern. Das sind nicht etwa vage Spekulationen, sondern die handfesten Realitäten des Lebens. Je mehr wir diese Realitäten des Lebens akzeptieren, um so weniger blaue Flecken werden wir uns holen.
Ganz gleich, wieviel Spielraum wir innerhalb der Grenzen der Naturgesetze haben – folgende Regeln sind unumstößlich:
Wir haben nur einen Körper. Ob er uns gefällt oder nicht – er ist das einzige, was wir garantiert unser ganzes Leben lang behalten werden.
Wir werden vieles lernen . Die Erde ist eine Ganztagsschule. Jeder Mensch und jedes Ereignis, mit dem wir konfrontiert werden, lehrt uns irgend etwas.
Wir empfindern diese Lektionen oft als «Fehler» oder « Mißerfolge ». Aber der einzig wirkliche «Fehler» besteht darin, die Lektion nicht zu lernen.
Jede Lektion wiederholt sich so oft, bis wir sie gelernt haben. Sie kehrt in den verschiedensten Formen wieder – so lange, bis wir sie begriffen haben. Solange wir auf der Welt sind, gibt es immer wieder neue Lektionen zu lernen.
Lektionen, die wir nicht lernen, solange sie leicht sind, werden mit der Zeit immer schwerer . Auch der Schmerz ist eine Methode des Universums, unsere Aufmerksamkeit zu wecken.
Ob wir eine Lektion gelernt haben, erkennen wir daran, daß wir jetzt anders handeln als bisher . Nur durch Handeln kann man Wissen in Weisheit
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