Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
hatte.
Persisches Sprichwort
Jeder, der gerade einen harten Tag hinter sich hat, sollte einmal den folgenden Unfallbericht eines Maurers auf einer karibischen Insel lesen:
Mein Vorarbeiter bat mich, ein paar überzählige Ziegel vom dritten Stock herunterzubringen. Ich machte also den Flaschenzug betriebsfertig, zog ein Faß hoch und band es fest. Nachdem ich das Faß mit Ziegeln gefüllt hatte, lief ich nach unten, machte das Seil los und wollte das Faß herunterlassen.
Leider hatte ich das Gewicht der Ziegelsteine falsch eingeschätzt. Als das Faß sich in Bewegung setzte, riß es mich so rasch vom Boden weg, daß ich das Seil nicht mehr loslassen konnte. Ich hing mitten in der Luft; da kam mir das Faß entgegen und versetzte mir einen heftigen Schlag an der Schulter.
Dann fuhr ich weiter nach oben, schlug mir den Kopf am Balken an und klemmte mir die Finger im Flaschenzug ein .
Als das Faß unten ankam, zerbrach es , und die Ziegel fielen heraus. Jetzt war ich schwerer als das Faß, also sauste ich wieder hinunter.
Auf dem Weg nach unten traf mich das heraufsausende Faß und verletzte mich am Schienbein. Als ich wieder am Boden ankam, landete ich auf den Ziegelsteinen und zog mir an den scharfen Kanten mehrere schmerzhafte Schnittverletzungen zu.
In diesem Augenblick habe ich wohl nicht aufgepaßt, denn ich ließ das Seil los. Das Faß kam wieder herunter und versetzte mir noch einen heftigen Schlag auf den Kopf. Dann brachte man mich ins Krankenhaus.
Diese Geschichte scheint mir ein gutes Beispiel zu sein – nicht nur für die Tragikomik des Lebens, sondern auch dafür, wie wir nur wieder neues Durcheinander schaffen, wenn wir versuchen, hinter anderen herzuräumen. Wir wursteln uns mehr schlecht als recht durchs Leben und kommen uns dabei auch noch wichtig vor, wir tragen unsere Nase hoch oben und stolpern dabei über den Bordstcin. Vielleicht sind Laurel und Hardy und die Marx Brothers gerade deshalb so beliebt, weil sie uns so unheimlich ähnlich sind.
Der Glaube eines Kriegers
Bete so, als ob alles von Gott abhinge, und arbeite so, als ob alles vom Menschen abhinge.
Kardinal Francis Spellmann
Manchmal ist der Glaube unser einziger Ausweg. Es gibt Zeiten, in denen wir nur vermuten können, daß unsere Entscheidungen und unsere Lebensumstände richtig für uns sind. Diese Vermutung ist das einzige, das uns hilft, mit Zuversicht in die Zukunft zu sehen.
Wir werden das sichere Gefühl haben, daß unsere Entscheidungen «richtig» sind, wenn wir uns auf die Weisheit unseres Unterbewußtseins und unseres Bewußten Selbst stützen. Wenn wir dagegen versuchen, das Leben nur mit dem Verstand anzugehen, kommen wir möglicherweise auch auf der obersten Sprosse der Leiter an – aber vielleicht nur, um festzustellen, daß sie an der falschen Wand lehnt. Vertrauen wir auf unsere Intuitionen – auf das Gefühl, das «aus dem Bauch heraus» kommt-, dann können wir uns auch darauf verlassen, daß unsere Entscheidungen uns einen guten Dienst leisten werden, daß jede Entscheidung, die wir treffen, richtig ist.
Leiden als Wegweiser
Der Geist führt uns auf Wegen, die unser Bewußtes Selbst nicht immer verstehen oder akzeptieren kann. Manche Menschen werden beispielsweise von Krankheiten heimgesucht, um deren Heilung sie sich lange bemühen müssen. Erst später wird ihnen klar, daß das, was ihnen damals als pures Mißgeschick erschien, genau die Unterweisung war, die sie brauchten, um anderen Menschen eine Hilfe zu sein und den Sinn ihres Lebens zu entdecken: das Heilen.
Manchmal gibt unser eigenes Leid uns die Fähigkeit, die Leiden anderer Menschen zu begreifen. Der Schmerz einer Krankheit oder Verletzung birgt auch etwas Positives in sich: Wir lernen, Mitleid zu empfinden. Ich habe bisher in jedem Mißgeschick einen verborgenen Segen entdeckt. Das läßt uns das Mißgeschick nicht leichter ertragen; es macht es nur sinnvoller.
Manchmal ist ein physisches Leiden heilbar; oft können wir aber auch nicht viel dagegen tun. Wenn das so ist, dann hat Gott seine Gründe dafür, und wir können uns nur darin üben, uns damit abzufinden, und diese Herausforderung als Teil unserer Ausbildung begreifen.
Schmerz – ganz gleich, ob wir ihn in unserem Körper, unserem Denken oder unseren Emotionen ²empfinden – ist ein feuriger Sturm, der alles reinigt, was auf seinem Weg liegt. Er bereinigt alte karmische Lasten und läßt uns Neues lernen. Du brauchst den Schmerz nicht zu suchen; aber wenn er kommt, dann
Weitere Kostenlose Bücher