Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
nicht nur in der Turnhalle oder auf dem Spielfeld überfordern. Auch Personen, die viel arbeiten, obwohl ihre Arbeit ihnen eigentlich gar keinen Spaß macht, die sich in ihre Arbeit vergraben, um der Nähe zu anderen auszuweichen; die nur einschlafen können, wenn sie erschöpft sind, oder denen nichts anderes Spaß macht als ihre Arbeit, legen ein Suchtverhalten an den Tag. Sobald wir das Problem klar erkannt haben, können wir beginnen, unser Leben wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Natürlich gibt es auch einige, die hin und wieder oder sogar regelmäßig Überstunden machen, weil sie ihre Arbeit lieben – weil sie ihnen das Gefühl gibt, daß ihr Leben einen Sinn und ein Ziel hat. Das ist nicht unbedingt ein Suchtverhalten.
Wir alle kennen Leute, die zwanghaft und ständig reden oder dauernd nervös herumzappeln. In ihnen hat sich streßerzeugende Energie gestaut, und sie versuchen diese durch ihr pausenloses Reden oder ihre Bewegungen zu reduzieren. Diese Überaktivität ist ebenfalls eine Form der Überanstrengung.
Angst und riskantes Verhalten
In Angstsituationen schießt unser Adrenalinspiegel in die Höhe, anschließend schlaffen wir ab. Auch das ist ein typisches Kennzeichen eines potentiellen Suchtverhaltens. Man kann Angst ganz bewußt als Ventil für Streß einsetzen, zum Beispiel durch Ansehen eines Horrorfilms, beim Fallschirmspringen, indem
man ein Verbrechen begeht oder irgend etwas anderes tut, womit ein hohes Risiko verbunden ist. Unser Basis-Selbst erzeugt auch unbewußte Ängste in Form von Alpträumen, Panikzuständen oder Phobien.
Stehen keine anderen Ventile zur Verfügung, zum Beispiel in der Kindheit, kann das Basis-Selbst unter Umständen chronische, immer wiederkehrende oder zwanghafte Ängste in Form von Phobien, Alpträumen oder panischen Angstzuständen erschaffen. Phobien sind permanente krankhafte, übertriebene oder unlogische Ängste, die in keinem Verhältnis zu der tatsächlichen Gefahr oder Bedrohung stehen. Häufige Phobien sind zum Beispiel Angst vor der Dunkelheit, Höhenangst, Klaustrophobie, Agoraphobie (die Angst vor freien Plätzen) und Angst vor Schlangen, Nagetieren oder Insekten.
Es ist nicht ungewöhnlich, daß sich Leute vor dunklen Straßen oder stechenden Insekten fürchten. Erst wenn diese Angst chronisch wird, uns nicht mehr losläßt oder uns schwächt oder wenn sie den normalen Ablauf unseres Alltagslebens gefährdet (wir verlieren zum Beispiel die Kontrolle über unser Auto, nur weil ein Nachtfalter oder eine Biene hineingeflogen ist, oder wir sind nicht in der Lage, in ein Flugzeug oder einen Fahrstuhl zu steigen), hat sie sich zu einer Phobie ausgewachsen.
Auch Alpträume und panische Angstzustände werden vom Basis-Selbst erzeugt. Die meisten Anfälle panischer Angst erleben wir im Traum, in Form von Alpträumen. Am häufigsten sind beängstigende Träume von Insekten oder Nagetieren, von vagen, formlosen Wesen oder Ängsten (frei-flottierende Angst) oder das von panischer Angst begleitete Gefühl, sich nicht von der Stelle rühren zu können.
Horrorfilme ziehen die Zuschauer mit beängstigenden Bildern in ihren Bann. Man ist gefesselt von der Wirkung der Musik und der Klangeffekte, von der Angst, die den Adrenalinspiegel steigen läßt, und der anschließend folgenden Erleichterung. Wer nach einem Horrorfilm schon einmal mit schlotternden Knien aus dem Kino gegangen ist, der kann diese Wirkung bestätigen. Wer Filme und Bücher, in denen unschöne Dinge passieren, nicht mag, der hat sich einfach gegen dieses Ventil entschieden, das anderen Menschen relativ gute Dienste leistet.
Denn solche Filme und Bücher haben nebenbei auch noch den Vorteil, daß man von einer sicheren Warte aus einen Blick auf die Schattenseiten der menschlichen Psyche werfen kann. Sie sind eine verhältnismäßig harmlose Methode, die dunklen Seiten in unserem eigenen Inneren abzureagieren.
Paradoxerweise haben «zwerchfellerschütternde» Komödien den gleichen Effekt wie Horrorfilme. Das erklärt vielleicht den bekannten Spruch: «Lachen ist die beste Medizin.» Norman Cousins hat entdeckt, daß Lachen ein sehr wirksames Ventil für den inneren Druck ist, der sonst streßbedingte Krankheiten erzeugt. Filme oder Bücher, die andere heftige Emotionen wie beispielsweise Kummer oder Zorn hervorrufen, können einen ähnlichen Effekt der Anspannung und anschließenden Entspannung haben. Daher sind viele süchtig nach rührseligen Filmen oder Fernsehserien.
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