Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
bewußt in Gefahr begibt, nur um einen Adrenalinstoß aus Angst oder Erregung und das anschließende Gefühl der Erleichterung oder Entspannung zu erleben – etwa, wenn man am Rand eines Abgrunds entlangbalanciert. Der verstorbene Schriftsteller Graham Greene spielte russisches Roulette, wenn er etwas «Aufregendes» brauchte, um nach seinen depressiven Phasen wieder «aufzuwachen».
Exzessives Essen
Das ist eine der beliebtesten und verbreitetsten Methoden des Energicabbaus. Eine Möglichkeit, die Energie unseres Körpers durch Ernährung zu senken, besteht darin, Süßigkeiten und wertlose Kohlenhydrate, wie weißen Zucker und weißes Mehl, zu essen. Das hat psychische Ursachen. Man hat das Gefühl, nicht genügend Zuwendung zu bekommen, und will sich deshalb selber «etwas Gutes tun». Rasch umsetzbare Nahrungsmittel aus raffiniertem Zucker und Mehl, wie Süßigkeiten, Gebäck und anderes, lassen den Blutzuckerspiegel steil ansteigen und anschließend wieder sinken. Manche Leute stopfen so viel von diesen Kohlenhydraten in sich hinein, daß sie davon einschlafen. Sie essen im wahrsten Sinne des Wortes bis zur Bewußtlosigkeit.
Andere erreichen dasselbe Ziel mit einem hohen Eiweißkonsum , vor allem Fleisch und Milchprodukte. Dann wird die Energie in den Magen geleitet. Er braucht sie, um die vielen Proteine und Fette abzubauen. Unser Körper fühlt sich dann schwer, er
verfällt in einen Zustand der Lethargie oder Entspannung. Wir alle kennen das Gefühl der Schwere und Mattigkeit nach einer eiweißreichen Mahlzeit.
Es kann auch eine Sucht sein, all seine Mahlzeiten stark zu würzen. Gewürze stellen eine zusätzliche Belastung für unser Verdauungssystem dar. Viele Gewürze haben positive Wirkungen und werden sogar als anregende Medikamente eingesetzt, aber sie senken auch unsere Energie.
Nicht jeder, der zuviel ißt, um Energie abzuleiten, wird davon dick. Manche überessen sich und trainieren es sich dann wieder ab. Personen mit zwanghaftem Eßverhalten, beispielsweise Bulimie, stopfen Essen in sich hinein und erbrechen anschließend. Leider und paradoxerweise senkt auch das selbstauferlegte Hungern bei der Magersucht, dem Gegenteil von Bulimie, unseren Energiespiegel. Es entsteht ein Gefühl künstlicher «Leichtigkeit» und Mattigkeit – eine Form des Spannungsabbaus, die eine sehr schwächende und letzten Endes sogar tödliche Wirkung haben kann, wenn man nicht rechtzeitig etwas dagegen tut.
Grausamkeit
Bei dem Wort «Grausamkeit» denkt man vielleicht am ehesten an sadistische Gefängniswärter, Naziverbrecher, Soziopathen oder Bösewichter, denen es Spaß macht, anderen Schmerz zuzufügen. Das sind die extremeren und glücklicherweise seltenen Fälle.
Aber es gibt auch die kleinen Grausamkeiten des täglichen Lebens, zum Beispiel die verletzenden Bemerkungen, die wir einander ins Gesicht schleudern, wenn wir gekränkt oder zornig sind, oder die Spannung-Energiefreisetzung-Zyklen von Paaren, die nach heftigen Auseinandersetzungen miteinander ins Bett gehen. Es gibt Kinder, die ihre Kameraden hänseln, und Erwachsene, die Kinder oder andere Erwachsene verspotten, schlechtmachen, kritisieren oder beschimpfen. Kinder und Erwachsene benutzen das Ventil der Grausamkeit auch manchmal, indem sie Insekten oder andere kleine Tiere quälen – ein unschönes Verhalten, das vielleicht häufiger vorkommt, als wir ahnen.
Das Schlagen und Mißhandeln von Partnern oder Kindern sind besonders tragische Beispiele für die Sucht nach Grausamkeit
als Ventil für den Streß. Die anschließenden Schuldgefühle des Täters bauen nur noch mehr innere Spannungen auf, die dann wiederum freigesetzt werden müssen – ein verhängnisvoller Teufelskreis zwanghafter Wiederholungen.
Orgasmus
Der Orgasmus – durch Masturbation, Geschlechtsverkehr mit einem Partner oder nächtliche Samenergüsse («feuchte Träume») – ist eine weitverbreitete und verhältnismäßig harmlose Methode der Spannungsentladung. Im Gegensatz zu den höheren Motiven der Liebe, Zuneigung und Gemeinsamkeit ist der Orgasmus ein angeborener biologischer Trieb, der die Erhaltung der Art sichern soll. Wir können auch ohne eines dieser höheren Motive zum Orgasmus kommen und tun das auch oft. Viele Erwachsene schlafen in beiderseitigem Einverständnis zum bloßen Vergnügen miteinander, ohne dabei irgendwelche Bindungen einzugehen. Sie erleben ihren Orgasmus, und dann geht jeder wieder seinen eigenen Weg. Doch die höchste Form der sexuellen Intimität
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