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Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers

Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers

Titel: Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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Nagel oder einer scharfen Papierkante zugezogen hatte, sehr rasch.
    Länger andauernde oder chronische Blockaden können noch verheerendere Auswirkungen auf unser Immunsystem haben und zur Entstehung von Krebs, Herzerkrankungen und vielen anderen Leiden beitragen. Unser Bedürfnis, gesund zu bleiben, ist der beste Grund für uns, auf unsere Atmung zu achten und die Hindernisse zu beseitigen, die mit Ängsten, Kummer und Zorn zusammenhängen. Wenn wir diese Blockaden nicht aus dem Weg räumen, müssen wir die Konsequenzen tragen.
    Löse die Knoten und bringe deine Gefühle zum Ausdruck
    Wer gerade erst lernt, seine Gefühle zu akzeptieren, statt sie zu verleugnen, ärgert sich vielleicht über meine Aufforderung, die Hindernisse Angst, Kummer und Zorn beiseite zu räumen. Wenn wir unsere Atmung ins Gleichgewicht bringen, hat das jedoch nichts mit einer Unterdrückung des freien Ausdrucks unserer Emotionen zu tun, sondern es zielt vielmehr darauf ab, die Hindernisse zu beseitigen, damit wir nicht daran ersticken. Auf diese Weise können wir das, was uns bewegt, viel wirkungsvoller zum Ausdruck bringen, klarer und leidenschaftlicher.
    Außerdem sind Angst, Kummer und Zorn manchmal vollkommen berechtigt! Wenn wir einen Straßenräuber im Hinterhalt lauern sehen, bleiben wir bestimmt nicht stehen und verwickeln ihn in ein Gespräch; nein, wir bringen unsere Angst deutlich zum Ausdruck und laufen davon. Wenn wir uns in einem solchen Augenblick nicht innerlich verkrampfen, dann laufen wir auch nicht Gefahr, vor Angst zu erstarren und handlungsunfähig zu werden. Bei der Beerdigung eines guten Freundes wird automatisch ein Gefühl des Kummers in uns aufsteigen. Wenn wir jetzt tief atmen, können wir unsere Gefühle frei strömen lassen, und nach dem Tränenausbruch wird uns ein Gefühl des Friedens überkommen. Wenn wir uns mit einem sturen, bürokratischen Menschen auseinandersetzen müssen, der uns mit unsinnigem Gerede von «Firmenpolitik» und Ähnlichem
zur Weißglut bringt, ist Zorn nicht nur eine verständliche Reaktion, sondern oft auch ein wirksames Gegenmittel. Wenn wir dabei einen klaren Kopf behalten, statt uns innerlich zusammenzuziehen, können wir tatsächlich etwas bewirken.
    Als Joy und ich ein Haus zur Miete für uns und unsere kleinen Töchter suchten, ging ich zu der Besitzerin des Hauses, das uns bei der Besichtigung besonders gut gefallen hatte, um persönlich mit ihr zu sprechen. Sie machte einen abweisenden und ziemlich kalten Eindruck. Ich hatte ein langes Bewerbungsformular ausgefüllt und ging zu ihrem Schreibtisch, um es ihr zu geben. Sie würdigte mich nicht einmal eines Blickes, sondern zeigte nur auf einen Stapel Papiere und sagte: «Wir haben schon vierzig Bewerbungen. Legen Sie Ihre einfach dazu – ich bin im Augenblick beschäftigt. » Da ich sie nicht stören und mir auch nicht ihre Sympathie verscherzen wollte, legte ich meine Bewerbung auf den Haufen und ging auf Zehenspitzen zur Tür. Da überkam mich plötzlich ein Gefühl. Schließlich war ich doch kein Duckmäuser! Ich stürmte wieder an ihren Schreibtisch zurück und sagte laut: «Entschuldigen Sie bitte!» Überrascht blickte sie auf. «Ich weiß, was es heißt, ‹beschäftigt› zu sein», sagte ich. «Ich war auch schon oft beschäftigt. Sie waren unhöflich. » Jetzt hatte ich ihre Aufmerksamkeit geweckt. Zum Teufel mit dem Haus. Ich war in Fahrt und wurde immer redegewandter! «Es wäre nett, wenn Sie mir ein paar Minuten lang Ihre Zeit und Ihre Aufmerksamkeit schenken würden», sagte ich höflich und zeigte auf den Stapel mit den Bewerbungen. «Nur halb so lange, wie ich gebraucht habe, um dieses Formular auszufüllen. »
    «Ja?» fragte sie.
    «Ich möchte Ihnen nur sagen, daß meine Frau, meine Kinder und ich begeistert von Ihrem Haus sind und uns so liebevoll darum kümmern würden, als ob es unser eigenes wäre. » Dann erzählte ich ihr noch ein bißchen mehr über uns, wünschte ihr einen schönen Tag, bedankte mich fürs Zuhören und ging.
    Zwei Tage später bekamen wir einen Anruf von der Hausbesitzerin. Sie erklärte uns, daß sie sich von allen vierzig Bewerbern für uns entschieden hätte. Ich war zwar wütend gewesen und hatte ihr die Meinung gesagt, aber sie wußte auch, daß sie sich danebenbenommen hatte, und wenigstens hatten wir ein
echtes, menschliches Gespräch miteinander geführt. Es stürzt nicht immer gleich die Welt ein, wenn wir einmal wütend werden und unsere Wut ehrlich zum Ausdruck bringen –

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