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Die Goldhaendlerin

Die Goldhaendlerin

Titel: Die Goldhaendlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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beruhigte sich aber sofort wieder und lachte, als gefiele es ihr. Sie gönnte dem Markgrafen jedoch nur einen kurzen Blick auf das lockige Dreieck zwischen ihren Schenkeln, dann bedeckte sie es mit beiden Händen und sah mit weit aufgerissenen Augen zu ihm auf. »Herr, was tut Ihr? Meine Jungfräulichkeit ist mein einziges Gut. Kein jüdischer Mann wird mich noch ansehen, wenn Ihr sie mir jetzt raubt.«
    Der Markgraf entledigte sich seiner eigenen Kleidung und ging dabei so hastig vor, dass er einige Knöpfe von Hemd und Hose riss. Rachels Einwand beantwortete er mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Pah, für eine Hand voll Gold sieht jeder Jude über dein fehlendes Jungfernhäutchen hinweg.«
    Über Rachels Gesicht huschte ein triumphierender Ausdruck. Der Markgraf war also bereit, für ihre Gunst zu zahlen. »Ich muss Euch zu Willen sein, denn Ihr seid stärker als ich und mein Herr. Doch mein Bruder wird mich umbringen, wenn er davon erfährt. Ihr müsst mich vor seiner Wut schützen!«
    Rachel dachte dabei an Lea, die sie wohl eigenhändig erwürgen würde, wenn sie erfuhr, dass sie die Geliebte des verhassten Landesherrn geworden war. Der Markgraf trat so dicht vor das Bett, dass sein Glied direkt vor Rachels Gesicht aufragte, und schien sich an ihrem bestürzten Blick zu weiden. Der Gedanke, dass sich diese Masse in ihren Körper senken würde, versetzte sie in Panik. Doch sie zwang sich zu einem bittenden Lächeln.
    Ernst Ludwig lachte sie aus. »Dein Bruder wird nicht wagen, dich anzurühren, denn schließlich bin ich nicht nur dein Herr, sondern auch der seine.«
    »Bitte gebt mir schriftlich, dass Ihr mich vor ihm beschützen werdet, damit ich seiner Wut begegnen kann. Und versprecht mir auch, für mich zu sorgen, wenn Ihr meiner müde geworden seid, denn mein Bruder wird mich wie einen räudigen Hund von seiner Schwelle stoßen.«
    Spannung knisterte im Raum. Halb ärgerlich über ihr Ansinnen und von einem schon schmerzhaft werdenden Verlangen erfüllt, wollte Ernst Ludwig sich auf sie stürzen. Doch dann wurde ihm klar, dass die schöne Jüdin bereit war, ihm weiterhin als Geliebte zu dienen. Er bezwang seine Erregung, wankte zum Schreibpult und riss ein frisches Blatt Papier von dem Bord dahinter. Mit fliegenden Händen setzte er ein kurzes Schreiben auf, in dem er versprach, Rachel Goldstaub zu beschützen und bis an ihr Lebensende gut zu versorgen, setzte sein Siegel darunter und drückte ihr das Blatt in die Hand. Während sie einen Blick darauf warf und ihre Anspannung einem beinahe triumphierenden Lächeln wich, zog der Markgraf an einem Seil, das die Vorhänge im Innern des Alkovens zurückzog und den Blick auf ein Relief mit nackten, vergoldeten Mädchen in verführerischen Posen freigab. Keine von ihnen konnte sich mit der Schönheit des Wesens messen, das ihn mit einem bangenden und gleichzeitig anbetenden Blick erwartete.
    »Bist du jetzt zufrieden?«, fragte er, wartete ihre Antwort jedoch nicht ab, sondern stürzte sich auf sie.

12.
    Der Herzog von Montoya hätte seinen Ärger über den Fehlschlag, diesen Teufel Orlando Terasa nicht in die Hände bekommen zu haben, am liebsten an der burgundischen Delegation ausgelassen. Doch trotz seiner Verachtung für diese Leute durfte er zwei Dinge nicht außer Acht lassen. Zum einen würde Herzog Maximilian als Nachfolger seines Vaters Friedrich III. einmal den Thron Karls der Großen besteigen und damit der ranghöchste Herrscher der Christenheit werden, und zum anderen wusste er von früheren Verhandlungen bezüglich der beiden Hochzeiten, dass das Königspaar dieser doppelten Verbindung durchaus nicht abgeneigt war. Wenn nichts Schwerwiegendes dazwischenkam, würde Maximilian von Burgund sowohl der Schwiegervater des Infanten Don Juan wie auch der der Infantin Doña Juana werden, so dass einer seiner Enkel einmal die Throne von Kastilien und Aragon auf sich vereinen konnte. Unter diesem Gesichtspunkt erschien es ihm nicht ratsam, sich diesen Mann zum Feind zu machen, indem er seine Gesandten unverrichteter Dinge heimschickte. Daher sandte der Herzog von Montoya ein Schreiben an seinen Gefolgsmann Diego de Arandela, in dem er ihm befahl, Frans van Grovius und seine Begleiter zu Isabella und Fernando zu geleiten, die sich wegen des Krieges gegen Granada mit dem gesamten Hofstaat an den Grenzen des Emirats niedergelassen hatten.
    Lea und die übrigen Mitglieder der Gesandtschaft erfuhren von der veränderten Haltung der Spanier bereits beim

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