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Die Goldhaendlerin

Die Goldhaendlerin

Titel: Die Goldhaendlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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auf sie ein, dass Lea nichts verstehen konnte. Als die anderen in wildes Gelächter ausbrachen, löste die Frau sich von der Gruppe, trat auf Lea zu und ging um sie herum, als müsste sie bei ihr Maß nehmen.
    »Seine Durchlaucht ist bereit, deinem Wunsch zu willfahren«, sagte sie mit einem seltsamen Lächeln. »Aber es wird dich etwas kosten.«
    Lea atmete erleichtert auf. »Mein Vater war nicht arm. Ihr braucht nicht zu denken, dass wir nach seinem Tod ganz ohne Mittel sind.«
    Die Frau hob die linke Augenbraue. »Hier geht es nicht um Geld.«
    Sie berührte Leas Schulter, und ließ die Finger unter die bestickte Schürze wandern und strich über ihren Busen. »Seine Durchlaucht fordert für seine Gnade das Ius primae Noctis.«
    Lea entzog sich ihrem Griff und sah sie verständnislos an. Die Frau lachte schrill auf »Das bedeutet, er fordert das Recht der ersten Nacht. Er will dich deflorieren, entjungfern. Verstehst du kein Deutsch?«
    Sie lachte und formte mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand einen Kreis, in den sie mit dem ausgestreckten rechten Zeigefinger stach. »Das will er mit dir tun!«
    Lea wurde übel von dem Weindunst, den die Frau verströmte, und glaubte gleichzeitig, vor Scham im Boden versinken zu müssen. Im ersten Moment wollte sie die Forderung mit heftigen Worten zurückweisen, denn sie war nicht bereit, ihre Jungfernschaft und ihre Ehre einer Laune des Markgrafen zu opfern. Aber dann packte sie die Angst vor dem, was man ihr und ihren Geschwistern antun würde, wenn sie sich weigerte und den Markgrafen erzürnte. Wahrscheinlich würde er ihnen alles nehmen, was sie besaßen, und sie und ihr Gesinde nur mit einem dünnen Hemd auf dem Leib zum Stadttor hinaustreiben lassen, und das wäre nicht nur Eliesers Tod. Die Verantwortung für ihn und die anderen ließ ihr keine Wahl. Sie musste sich opfern, damit ihre Familie nicht unterging.
    Oh, Gott meiner Väter, was habe ich getan, dass du mich von dir stößt, stöhnte sie innerlich auf. Dann senkte sie den Kopf und flüsterte: »Ich bin bereit.«
    »Sehr schön!« Die Frau tätschelte ihre Wange, drehte sich um und rief: »Wir können anfangen. Sie macht mit.«
    Lea erwartete, dass die Anwesenden bis auf den Markgrafen den Raum verlassen würden. Stattdessen umringten sie sie und machten anzügliche Bemerkungen über ihr Aussehen. Ihre Größe schien ihnen zu gefallen, der Markgraf nannte sie jedoch eine dürre Ziege, und die ältere Frau spottete, das Judenweib trüge statt eines Busens ein Paar Erbsen auf der Brust. Schließlich stieß die Mätresse des Markgrafen sie an.
    »Mach endlich! Zieh dich aus!« Leas entsetzter Blick reizte sie zum Lachen. »Wir wollen natürlich zusehen. Oder glaubst du, Seine Durchlaucht treibt es mit dir in einer dunklen Ecke wie ein Knecht?«
    Lea glaubte einen Begriff vom Ausmaß der Demütigungen bekommen zu haben, die auf sie warteten, und löste mit steifen Bewegungen ihre Schürze. Der Mätresse ging es nicht schnell genug, denn sie zog ihr mit einem heftigen Ruck Kleid, Unterkleid und Hemd zugleich über den Kopf, so dass Lea nackt vor ihr stand. Als sie versuchte, ihre Blößen mit den Händen zu bedecken, packte die Frau ihre Handgelenke und bog ihre Arme nach hinten.
    »Ich sagte, wir wollen etwas sehen!«, spottete sie und wies mit dem Kinn auf das große Himmelbett. »Leg dich dorthin, und mach die Beine breit.« Als Lea zögerte, gab die Mätresse ihr einen Stoß, der sie aufs Bett warf, und drehte sie mit harten Griffen auf den Rücken, als wäre sie nur eine Gliederpuppe.
    »Wie Ihr seht, Euer Durchlaucht, ist an der Jüdin alles vorhanden, was eine Frau ausmacht, Busen hat sie zwar kaum welchen, aber zwischen den Beinen sieht sie nicht anders aus als unsereins.«
    Lea schämte sich in Grund und Boden, denn die Frau berührte bei ihren Worten die Stellen, die sie beschrieb. Der Markgraf hob seinen Krug, trank glucksend und lachte dann verächtlich. »Na, der fehlt noch viel zu einem richtigen Weib. Ihre Brustwarzen sitzen direkt auf den dürren Rippen, und sie hat kaum Haare vor der Scham.«
    »Busen und Haare wachsen dem Ding schon noch, Durchlaucht«, kicherte die Frau und zupfte dabei an dem spärlichen Pelzdreieck zwischen Leas Schenkeln.
    Oh Gott Israels, mach, dass es rasch vorübergeht, flehte Lea in Gedanken und schloss die Augen, um die gierig starrenden Gesichter um sich herum nicht mehr sehen zu müssen, doch die Stimme der Mätresse drang schrill und schneidend in ihren Kopf. »Ich

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