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Die Goldmacherin Historischer Roman

Titel: Die Goldmacherin Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Conrad
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nächstbeste, schweißige Pferd zu stellen, das ein Knecht gerade abstriegelte.
    Wieder donnerte es über den Hügeln ringsum von den Geschützen. Die Pferde zogen unruhig an den Lederriemen, an denen man sie angebunden hatte. Der Bote hatte nur Augen für seinen Steigbügel.

    »Ruhig, Rotblitz.« Der Knecht tätschelte dem Tier den Hals, weil es unruhig wurde, als Kuno auf sein Pferd stieg.
    Der große Braune stieb unter seinen Sporen davon, die Tasche des Kaiserboten hing festgeschnallt am Sattel. Aurelia atmete auf. Einer weniger, der sie enttarnen könnte.
    Vorn an der Tafel war nur noch ein Adelsherr verblieben. Sein gelber Bart glänzte im Licht. Er war über ein Pergament gebeugt, neben dem ein Zinnkrug und ein Teller standen.
    Aurelia schritt auf ihn zu. Der Schreiber guckte zwar, tippte seine Feder aber wieder ins Tintenfass. An der Tafel angelangt, wartete sie darauf, dass der Feldherr sie ansprach. Den Ringen und dem Spitzenbesatz des Hemdes nach war er ein Herzog. Seine Lederbeinlinge waren schwarzgelb gestreift. Stammte er aus Schwaben?
    Sie konnte den Befehl nicht mitlesen, weil die Rolle sich unter den Fingern des Herzogs schon weiterdrehte und er sie nur jeweils drei Zeilen breit auseinanderhielt.
    Schließlich schaute er auf. Kluge, harte Augen, braun wie die Erde unter ihren Füßen, schauten sie an. Er hob die Brauen. »Du bist kein Heeresmann. Wer hat dich vorgelassen?« Er drehte den Kopf zum Schreiber und warf ihm die Rolle hin. »Leg das zu den anderen.«
    Der Schreiber verschwand mit dem Pergament ins dritte Zelt.
    »Verzeiht, Ihro Gnaden, ich bringe einen Befehl des Kaisers.«
    »Noch einen?« Der Herzog streckte die Hand mit den Ringen aus. »Weiß der Kaiser wieder nur ein Hüh und Hott für seine Mannen?«
    Aurelia reichte ihm das Pergament, das sie unter Lebensgefahr an ihrem Busen aus dem Palast geschafft hatte.
    Die braunen Augen flogen über die wenigen Zeilen. Der Herzog kniff die Lippen ein. »Seit wann verhökert unser Kaiser
seine Gefolgschaft mitten im Krieg?« Er musterte Aurelia von Kopf bis Fuß. »Wer bist du?«
    »Meinhard Vogelsang aus Mainz«, log sie. »Von der Schriftsetzerzunft.«
    »Da habt Ihr Euer Geld vergebens aufgewandt.« Der Herzog schnäuzte seinen Rotz mit dem linken Daumen zur Seite. »Du kommst zu spät. Ich kann diesen«, er blickte zurück aufs Leder, »diesen Romuald aus Mainz nicht freigeben.«
    Zu spät?, hallte es in ihrem Geist. Er kann nicht? Ihre Glieder wurden steif vor Schreck. »Wieso nicht?«, fragte sie frei heraus, ganz gegen Rang und Stand.
    »Kerl, werde nicht frech, sonst lass ich dich federn«, fuhr der Herzog sie an. Dann musterte er sie gründlich und winkte ab. »Du bist noch jung und grün hinter den Ohren, ich will dir noch einmal verzeihen.« Er rollte das Pergament zusammen und warf es unter sich zu einem Haufen anderer. »Ich werde es dir sagen, damit deine Zunft sich bei Hofe selbst beschweren kann. Der Kaiserbote, den du eben noch hast wegreiten sehen, hat mir einen Befehl zur Stellung der angeworbenen Wappner und Landsknechte gebracht. Ausgefertigt am 25. Juni. Dieser hebt alle Befehle davor, die noch auf den Wegen zum Heer waren, auf. Deiner wurde vor diesem Tage am Hofe ausgefertigt, somit ist er nun ungültig.«
    Das war die Rache des Legaten! Von Rüdesheim hatte sie aus der Ferne noch für die Flucht bestraft, weil er wusste, wonach ihr Herz trachtete. Aurelia wurde übel.
    »Deine Zunft soll es halt noch ein weiteres Mal am Hofe versuchen. Der Wankelmut regiert die Welt.« Der Herzog beugte sich wieder über die Tafel zu den neuen Schriftrollen, die ihm der Schreiber vorlegte.
    Aurelia wandte sich ab und schwankte davon. Alles, alles war umsonst gewesen, um eine läppische Stunde war sie zu spät gekommen.Welcher Fluch lastete nur auf ihr …

    Ein Rufen … Sie stützte sich vorgebeugt auf ihren Knien auf, konnte nicht stehen, nicht gehen, nur taumeln. Nochmals hörte sie ein Rufen.
    »Wirst du wohl stehen bleiben, Kerl!«
    Erst jetzt begriff Aurelia, dass der Herzog ihr hinterherbrüllte.
    Aurelia rannte zurück und verbeugte sich tief. »Verzeiht, Ihro Gnaden, ich bin so geschlagen von der schlechten Nachricht.«
    »Du kannst wohlgesetzt sprechen. Bist du ein Studiosus aus Mainz?«
    »Gewiss. Die Zunft bat mich, da …«
    »So hast du Kenntnis von Tinkturen und vom Schröpfen?«, fiel ihr der Herzog schon ins Wort, bevor sie weiter eine Geschichte erfinden musste.
    »Ein wenig.«
    »Das reicht.Wir brauchen dringend

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