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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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der Lehrmeister Gorgraels. Ich
habe meine Sache doch gut gemacht, oder etwa nicht?«
»Wer also seid Ihr?«
»Ihr müßt wissen, daß ich ihn damals gefunden habe«,
entgegnete der Mann statt dessen. »Damals war er noch
ein Säugling. Ich hielt ihn im Arm und wiegte ihn. Bis
auf die dämlichen Skrälinge war ich der einzige, der ihm
jemals so etwas wie Liebe und Geborgenheit gegeben
hat. Natürlich war das nur gespielt, und ich habe ihn nach
Strich und Faden belogen und betrogen.«
»Wer seid Ihr!«
»Ihr wollt also immer noch wissen, wer ich bin? Oder
in welcher Maske ich mich Euch näherte, als Ihr noch ein
kleines Kind wart? Oder in welcher Verkleidung ich
mich Euch später zeigte, als Ihr zum Mann herangereift
wart? Hm, wo beginnen? Da muß ich erst einmal nachdenken.« Ein Windstoß hob die Kapuze an, und Axis
konnte endlich einen Blick darunter werfen.
Ein hübscher junger Mann mit fröhlichen Augen und
kupferfarbenen Locken lächelte ihn an.
Der Krieger runzelte die Stirn. »Wer …?«
»Oh!« Der Jüngling schüttelte zerknirscht den Kopf.
»Verzeihung bitte, so habe ich mich ja Rivkah genähert,
als sie noch sehr jung war … Als Troubadour sang ich
ihr wunderschöne Lieder über die geheimnisvollen Unaussprechlichen. Sie hinterließen eine tiefe Wirkung auf
die Dame, und als Sternenströmer dann auf dem Turm
von Sigholt landete, empfand Rivkah überhaupt keine
Scheu vor ihm. Im Gegenteil, sie gab sich ihm gleich hin
… Seht Ihr, ich hatte Eure Mutter nämlich auf diese Begegnung vorbereitet. Alles im voraus geplant und nichts
ausgelassen.«
»WER?«
Die Kapuze verschob sich erneut, und diesmal blickten Axis die Augen eines hart arbeitenden Mannes in den
mittleren Jahren traurig an. Wirres dunkles Haar umrahmte sein Gesicht, und auf Wangen und Kinn zeigten
sich kurze Bartstoppeln. Er kratzte sich daran, und der
Krieger sah, daß seine Hände von harter schwerer Arbeit
schwielig und rissig waren.
»Spielt nicht mit mir!« schrie der Sternenmann. »Dieser ist mir ebenso fremd.«
»Oh, wir sind uns also nie begegnet? Hm, zu dumm
…« Unvermittelt grinste der Dunkle. »Ach, Ihr müßt mir
noch einmal verzeihen, Axis. So bin ich ja Aschure in
ihrer Jugend erschienen.«
Er verbeugte sich gespielt ungelenk. »Alayne, der
Schmied, zu Euren Diensten, Herr. Alle paar Wochen
habe ich mich zu der kleinen Aschure begeben, um sie
ein wenig von ihrem Leid abzulenken.«
Die Züge des Kriegers verzerrten sich vor Wut, und
seine Hände schlossen sich immer fester um den Stiefel
an seiner Kehle. Doch bevor er sich bewegen oder etwas
sagen konnte, löste der Dunkle die Bänder seines Umhangs und ließ zu, daß der Wind ihn davontrug.
Sanfte blaue Augen, schütteres braunes Haar und ein
Körper, den Alter und Gicht gebeugt hatten, erwarteten
Axis jetzt.
Der Alte lachte laut, als er den Ausdruck auf dem Gesicht des Kriegers sah. »Die perfekte Tarnung, Axtherr.
Und das beste Amt, um im Hintergrund die Fäden zu
ziehen.«
»Moryson?«
»Der nämliche, mein Freund. Natürlich hätte ich mich
auch zum Bruderführer machen können, aber das wäre
womöglich irgendwann aufgefallen. Viel zu gefährlich –
und zu leicht hätte ich mir eine Blöße geben können.
Aber als dessen Erster Ratgeber … ich muß mich wirklich selbst loben, das war mein Meisterstück. Armer
Jayme. Er glaubte bis zu seinem unseligen Ende, daß er
von selbst auf all die guten Ideen und schlauen Pläne
gekommen sei … dabei habe ich ihm ständig alles eingeflüstert, beim Gespräch ganz nebenbei einfließen lassen
oder gelegentlich auch offen vorgeschlagen. Eben all das,
was man von einem guten Ersten Berater erwarten darf.«
Er grinste voller Stolz und Eigendünkel. »Was glaubt
Ihr denn, Axis, warum Jayme just zu der Zeit beschloß,
die Feste Gorken aufzusuchen, als Searlas seine ungetreue Gemahlin dorthin verbannt hatte, um ihren Bankert,
verzeiht, Euch zur Welt zu bringen?« Moryson beugte
sich vor und stützte die Hände auf das Knie, dessen Fuß
nun auf Axis’ Brust stand. »Und wer hat Jayme wohl
eingegeben, den unehelichen Knirps nicht in einem Eimer Wasser zu ersäufen, wie der Herzog es verlangt hatte? Sondern Euch heimlich in den Turm des Seneschalls
zu schaffen? Und wer brachte Jayme auf den Einfall, daß
man Euch zum vollkommenen Axtherren heranziehen
könne?«
»Und Ihr habt mich als kleines Kind dann auch unterrichtet?« fragte der Krieger gefährlich ruhig.
»In Euren ersten Jahren habe ich Euch auf

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