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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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»Gorgrael hatte durchaus die Möglichkeit,
den Zweikampf für sich zu entscheiden. Ja, er hätte wirklich gesiegt, wenn er nicht Faraday, sondern Aschure in
seine Gewalt gebracht hätte. So mächtig meine Tochter
mittlerweile auch sein mag, gegen den Zerstörer hätte sie
niemals bestehen können. Gorgrael hätte sie mit seinen
Kräften überwältigt … und sie schließlich zerrissen.
Glaubt Ihr wirklich, daß Ihr dann noch Eure innere
Sammlung hättet aufrechterhalten können? Euren Zugriff
auf die Macht der Sterne? Bildet Ihr Euch wirklich ein,
Ihr hättet die Kraft des Sternentanzes durch das Zepter
fließen lassen und gegen den Zerstörer richten können,
wenn er vor Euren Augen Aschure erst den Bauch und
dann auch noch die Kehle zerfetzt hätte?«
»Also habt Ihr statt ihrer Faraday sterben lassen.«
»Ja, wenn Ihr es unbedingt so sehen wollt.«
»Ihr habt ihr Leben geopfert!«
»Mir gelang es, Gorgrael zu täuschen und ihm weiszumachen, die Edle sei in Wahrheit Eure Liebste. Damit
habe ich Euch das Leben gerettet. Und Aschure. Und
ganz Tencendor. Denn allein darauf kam es an.«
»Und dafür mußte Faraday sterben.«
»Ihr seid nicht nur ein jämmerlicher, sondern auch ein
selbstgerechter Narr, Axis!« Wolfstern klang jetzt wirklich verärgert. »Warum macht Ihr mich nicht auch für
Jorges Tod verantwortlich? Oder für den Suchauges?
Oder für die vielen Tausende, die Ihr bei der Schlacht um
die Stadt Gorken verloren habt? Wieso schiebt Ihr mir
nicht die Schuld dafür in die Schuhe, daß Timozel seine
Unschuld verlor? Sagt es mir. Aber das könnt Ihr nicht,
weil Ihr nämlich selbst ein viel zu schlechtes Gewissen
habt, einfach dagestanden und zugesehen zu haben, wie
Faraday ihr Leben verlor!«
»Mir blieb doch keine andere Wahl!« hielt ihm der
Krieger matt entgegen. »Wenn ich versucht hätte, sie zu
retten, wären wir damit beide zum Tod verurteilt gewesen. Ich mußte sie sterben lassen.«
Nachdem diese Worte ausgesprochen waren, erstarrte
der Sternenmann. Hatte er dies eben tatsächlich gesagt?
»Richtig«, bestätigte der Ikarier, und jetzt schwang in
seiner Stimme etwas Mitgefühl mit. »Faraday mußte
sterben. Mit ihrem Tod rettete sie Euch, Aschure und
ganz Tencendor – und das wußte sie. Das war das größte
Geschenk, das ich ihr für dieses Opfer geben konnte.«
Wolfstern nahm Axis’ Hand, und als er sie wieder losließ, sagte er sehr leise und tief bewegt: »Faraday wußte
um den Wert ihres Todes, ebenso wie ihr bekannt war,
daß sich auf dieser Welt kein Platz mehr für sie fand.«
»Bei den Sternen, was soll ich jetzt tun?«
Sogar Wolfstern war getroffen von dem schieren
Schmerz in Axis’ Stimme. »Vergeßt Eure Schuldgefühle
so rasch wie möglich, und erfüllt Faradays letzten
Wunsch: Besucht den Hain. Von dort aus kehrt Ihr zu
Aschure heim und baut mit ihr Tencendor auf. Dabei
werdet Ihr an Wissen und Weisheit gewinnen und Euren
Platz unter den neun Göttern einnehmen … und eines
Tages kehre ich vielleicht zurück und lasse Euch an meinem Wissen über die Welten teilhaben, die mich jenseits
des Sternentores erwarteten. Gut möglich, daß Euch das
gefallen würde. Und noch viel später erzähle ich Euch
vielleicht sogar von den Gefahren, die auf der anderen
Seite des Sternentors auf mich warteten.«
Er schwieg jetzt und drückte sanft Axis’ Hand.
»Nun brecht auf, und holt Faradays Geschenk.«
Wolfstern erhob sich in einer einzigen fließenden Bewegung und schritt über die Tundra davon.
Das war das letzte, was der Sternenmann von ihm sah:
Eine einsame Gestalt, die langsam in der Ferne verschwand.
Noch während Axis ihm hinterherstarrte, legte sich der
schwarze Umhang wieder um die Schultern des uralten
Zauberers und flatterte im Wind.
Und an sein Ohr drangen einzelne Töne eines albernen
kleinen Liedchens, das in die kalte Luft gepfiffen wurde.
35 F ARADAYS
G
ESCHENK
    Axis summte in Gedanken das Lied der Bewegung und
wünschte sich in den Heiligen Hain. Diese Stätte barg
soviel Magie in sich, daß der Krieger nicht einen Moment daran zweifelte, mittels seiner Zauberkräfte genauso leicht dorthin zu gelangen wie zum Beispiel nach Sigholt.
    Und so geschah es auch.
Rings um ihn herum flammte die Tundra in glühendem smaragdgrünem Licht auf, das sich plötzlich veränderte und in die Bäume verwandelte, welche den Pfad
zum Hain bestanden. Der Krieger zwang sich zur Ruhe,
nahm allen Mut zusammen und betrat entschlossen den
Weg. Was würde er an

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