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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Welten das Universum formten. Ihr betriebt
entsprechende Forschungen und gelangtet zu dem
Schluß, daß jede Sonne mit einer Welt ähnlich der unseren versehen sei, die sie genauso wie die Erde umkreise.
Also schautet Ihr in den Himmel und gelangtet zu folgender Erkenntnis: Wenn eine Vielzahl Sonnen dort
leuchteten, müßte auch eine Vielzahl von Erden vorhanden sein. In Eurem Volk hielt man Euch deswegen für
verrückt, aber mich hat diese Geschichte nachdenklich
gemacht. So verratet mir, Wolfstern, was Ihr jenseits des
Sternentores gefunden habt.«
Dieser lächelte leise. »Ihr wollt also wissen, ob ich tatsächlich auf andere Welten gestoßen bin … ja, das kann
ich gut verstehen. Aber ich fürchte, daß ich darüber jetzt
noch nicht sprechen kann. Später einmal, vielleicht.« Er
senkte seine Stimme: »Sagen wir so … was ich dort antraf, stellte einen der Gründe für meine Rückkehr dar.«
Der Zauberer schüttelte sich, und sein Lächeln erstarb. »Doch genug davon. Ich kehrte hierher zurück,
weil ich unter anderem erfahren hatte, daß die Welt, die
ich so sehr liebte und der ich letztlich diente – oh ja,
junger Freund, das dürft Ihr mir ruhig glauben, trotz all
meiner Taten lag mir Tencendor immer sehr am Herzen
–, furchtbare Gefahren drohten. Eine Zeit der Unruhen
würde beginnen, der Kriege. Ein Zeitalter, in dem die
alte Ordnung auseinandergebrochen werden sollte.
Nichts vermochte diese Umwälzungen aufzuhalten.
Aber es bestand eine Möglichkeit, die Schäden wieder
zu beheben.«
»Die Prophezeiung?«
»Ja, ganz recht. Die Weissagung gab es schon vor mir.
Ich habe sie nicht geschaffen. Die Prophezeiung fand
mich und setzte mich für ihre Zwecke ein, so wie ich
dann später viele Personen in ihrem Sinne gebunden und
beeinflußt habe. Sie bewegte mich zurück durch das
Sternentor, und seitdem bin ich in meiner Rolle als Prophet stets ihr Diener geblieben. So warb ich die Wächter
an, schrieb die Weissagung nieder und verfolgte, wie die
Gemeinschaft der Völker auseinanderbrach … aber das
hatte die Prophezeiung ja vorausgesagt. Als eine meiner
letzten Taten zeugte ich Aschure und wirke seitdem daran, daß die Weissagung sich erfüllt.«
»Ihr habt alle wie Marionetten tanzen lassen«, warf
der Krieger ihm vor.
»Ja, das habe ich getan und noch viel mehr«, ereiferte
sich der Zauberer. »Vor nichts schreckte ich zurück,
wenn es nur der Prophezeiung diente. Kleinliche Gewissensbisse oder Fragen nach Recht und Unrecht galten
nichts, wenn sie der Weissagung im Weg standen.«
»Wolfstern!« Axis zog an seinem goldenen Langhemd
und hielt es ihm hin.
»Was denn?« knurrte der Zauberer unwillig.
»Seht Ihr diese Blutflecke hier?«
Der Ikarier schaute kurz hin und winkte dann ab. »Das
da? Ach, das ist nichts.«
Und damit verschwand Faradays Blut von Axis’
Hemd.
Doch das empörte den Krieger mehr als alles andere.
Er geriet außer sich.
»Läßt sich Schuld einfach mit einer Handbewegung
beseitigen?« schrie er und packte Wolfsterns Arm.
Der Zauberer erstarrte, schüttelte Axis’ Hand aber
nicht ab.
»Das war das Blut Faradays, Wolfstern! Das Blut der
Edlen, die anstelle von Aschure sterben mußte!«
»Ja«, sagte der Ikarier nur.
»Habt Ihr alles so gedreht, daß sie in Gorgraels Gefangenschaft geriet?«
Vollkommene Stille senkte sich über die Tundra. Aus
weiter, sehr weiter Ferne spürte Axis, wie die grauen
Wellen gegen die Eisbärküste anrollten. Er fühlte sie nur,
denn nicht einmal deren Geräusch störte die Stille. Seine
Welt bestand nur noch aus den endlosen, öden Schneeflächen und Wolfstern …
Der Zauberer sah ihn lange an und antwortete schließlich mit ruhiger Stimme und Miene: »Ja, das habe ich
getan.« Axis’ Finger klammerten sich um den Arm des
Vogelmanns und bohrten sich tief in sein Fleisch. Aber
man konnte dem Zauberer nicht anmerken, ob ihm das
etwas ausmachte oder nicht.
»Ja, sagt Ihr«, murmelte der Krieger. »Ihr gebt es einfach so zu, sie in den Tod getrieben zu haben?«
»Ihr erbärmlicher Narr!« fuhr Wolfstern ihn jetzt an
und riß seinen Arm los. »Hätte es Euch denn besser gefallen, wenn die gesamte Prophezeiung an dieser Stelle
zusammengebrochen wäre? Hättet Ihr es lieber gesehen,
wenn Gorgrael statt Faradays Aschure in seinen Krallen
gehalten hätte?«
Axis starrte ihn verständnislos an.
»Jetzt hört mir einmal gut zu«, fuhr der Ikarier fort,
und es war ihm anzumerken, daß seine Geduld bald erschöpft war.

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