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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Krieger. »Nur dieses
Licht und ein Schutzzauber, mehr nicht.« Aschure befürchtete nämlich, daß ihr Gemahl in der Hitze der Jagd
zuviel Zauberkraft einsetzen könnte und sich damit wieder selbst schaden würde. Kurz überlegte sie, ob sie ihn
noch einmal ermahnen sollte, sich nur ja nicht zu übernehmen.
»Ich weiß!« entgegnete er ungehalten, und sie lächelte
in sich hinein.
»Tut mir leid, Axis. Kommt, wir wollen weiter.« Die
Jägerin ging weiter in den Tunnel hinein, zog im Gehen
einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf die Sehne
des Wolfen.
Ho’Demi und seine Soldaten hatten den Eingang zum
westlichsten Schacht mit Steinen und Geröll so vollkommen abgeriegelt, daß keine Kreatur daraus entkommen konnte. Wenn alles nach Plan verlaufen war, würde
der Häuptling inzwischen seine Streitmacht in drei Gruppen aufgeteilt haben, die jede durch einen der mittleren
Eingänge einstieg. Sie trugen brennende Fackeln und
wurden jeweils von vier Alaunt verstärkt.
Aschures Plan sah vor, die Skrälinge allesamt in die
natürliche Höhle zu treiben, die sich unweit der Stelle
befand, zu der die Jägerin und der Sternenmann hinabstiegen. Und dort, hatte sie den Häuptling angelächelt,
könnten sie so viel Beute machen wie sie nur wünschten.
Und so sollte es auch kommen.
Der Lärm, das Licht, die Riesenhunde und die Soldatenscharen, die durch die drei mittleren Schächte eindrangen, verschreckten die Geister sehr. Sie liefen wild
durcheinander, wußten nicht, wohin sie sich wenden sollten, rannten sich gegenseitig um und krabbelten übereinander hinweg. In diesem chaotischen Gewimmel ließ
schon so mancher Skräling durch die Zähne und Klauen
eines Nachbarn sein Leben, noch ehe die Angreifer überhaupt nahe genug herangerückt waren. Die zwölf Hunde
der Soldaten rannten zwischen sie und richteten zusätzliche Verwirrung und Verheerung an. Die Hunde knurrten,
bissen und kläfften, was die Kreaturen so ängstigte, daß
sie wie von Sinnen nach Osten liefen, die bewußte Höhle
erreichten und aus der wieder hinausquollen, um den
letzten Schacht zu erreichen, wo die Jägerin bereits auf
sie wartete.
Die Masse der Flüchtenden traf zuerst auf Sicarius und
seine beiden Gefährten. Die Hunde lagen im Tunnel auf
der Lauer und hatten sich auf dem Boden so klein wie
möglich gemacht. Als die Skrälinge über sie hinweg liefen, bissen die Alaunt zu. Jedesmal, wenn ihre Kiefer
zuschnappten, kostete das einem Jungen das Leben. Entweder hatten die Hunde ihnen das Rückgrat zermalmt
oder ihnen den Kopf von den Schultern gerissen.
Die Erwachsenen kümmerten sich nicht darum. In ihrer Panik drängten sie immer weiter vor und wollten nur
noch dem Licht, den Hunden und dem Lärm entkommen,
bis … bis die ersten Skrälinge entsetzt anhielten, kreischend die Hände vors Gesicht schlugen und erfolglos
versuchten, die Nachdrängenden aufzuhalten.
Durch den Tunnel kam der erste Pfeil angeflogen. Die
Geister konnten ihn nicht sehen, dafür aber um so deutlicher spüren. Ein langes und gerades Geschoß mit blauen
Federn, das todbringend Funken sprühte und genau auf
sie zuraste.
Nach einer Schrecksekunde vermochten die Skrälinge
den Pfeil auch zu sehen. Er flog durch die letzte Biegung
des Tunnels heran und hielt sich die ganze Zeit genau in
der Mitte des Ganges. Seine metallene Spitze leuchtete
so hell wie die Sonne, und die blauen Federn kreischten
im Fahrtwind.
Sicarius und die beiden Hunde, die ihn begleiteten und
bislang nach Bäuchen und Füßen geschnappt hatten, legten sich wieder so flach wie möglich auf den Boden.
Der Pfeil explodierte in dem Moment, in dem er die
erste Reihe der Skrälinge erreichte. Die kehrten ihm den
Rücken zu, weil sie immer noch versuchten, die Masse
der anderen durch den Tunnel zurückzudrängen. Eine
Flamme stieg von dem Geschoß auf und brannte erst
golden, dann orangefarben und endlich dunkelblau. Dieses Licht raste durch die Masse der Kreaturen und fraß
sich durch ihre Leiber, bis es die Höhle erreichte.
Jeder Skräling, der im Tunnel von diesem Leuchten
erfaßt wurde, zerfiel zu grauer Asche, und als diese zu
Boden sank, verwandelte sie sich in Violett. Und landete
als Mondwildblume auf dem Grund.
Bald schien jemand einen wunderschönen Teppich in
dem Gang ausgerollt zu haben.
Und der Tunnel selbst erstrahlte in einem sanften
blauen Licht.
Aschure lachte, als sie über den Blütenteppich schritt,
bückte sich an einer Stelle und nahm den Pfeil wieder an

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