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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Adamon sich schließlich
erhob und Axis eine Hand reichte, um ihm aufzuhelfen.
Wieder vollständig bei Kräften, stellte sich Aschure neben ihn und nahm seine Hand, sobald der oberste Sternengott sie freigegeben hatte.
    »Womöglich erhalte ich keine Gelegenheit mehr, mit
Euch zu sprechen, bevor Ihr gegen Gorgrael zieht«, erklärte der Himmelsgott freundlich. »Wisset, daß wir
Euch im Auge behalten und mit Euch hoffen. Mögen die
Sterne jetzt und immerdar über Euch leuchten.«
    Der Krieger nickte und brachte kein Wort über die
Lippen. Er hatte, während er mit den Göttern am Feuer
saß, das Gefühl gewonnen, nach Hause gekommen zu
sein. So stark war dieses Gefühl gewesen, daß es ihn zu
überwältigen drohte. Aschure drückte seine Hand fester.
    »Wenn Ihr dem Zerstörer gegenübersteht, vermag keiner von uns, Euch zu helfen«, bemerkte nun Zest und trat
zu ihnen. »Weder Adamon noch Xanon, weder Aschure
noch ich. Ihr allein und sonst niemand müßt ihn bezwingen.«
    Narkis lachte und legte kurz den Kopf an seine Schulter. »Und sorgt dafür, daß Ihr siegt. Euer Platz unter uns
ist Euch nur sicher, wenn Ihr triumphiert. Andernfalls …«
    »Andernfalls wird Gorgrael in unserer Mitte weilen«,
ergänzte Xanon den Satz. »Und ich kann mir kaum vorstellen, daß Aschure gern hier stehen und die Hand des
Zerstörers halten möchte.«
    »Ich habe nicht vor, meine Gemahlin zu verlassen,
Xanon. Deswegen seid gewiß, daß ich obsiegen werde.«
Die Göttin lächelte. »Seid auf der Hut, Axis. Wir alle
haben unsere Grenzen. Ihr habt heute selbst mitansehen
müssen, wie sehr der Gebrauch der Zauberkraft die Jägerin erschöpft hat.« Ihr Lächeln erlosch. »Und Ihr selbst
habt diese Erfahrung ebenfalls machen müssen und wißt
daher, wie es jemandem ergeht, der die Magie nicht richtig einschätzt. Seid also vorsichtig, und denkt nach, bevor
Ihr handelt. Das ist alles, was ich Euch sagen möchte.«
Der Krieger nickte ernst und wollte etwas entgegnen,
als die sieben mit einem Mal verschwanden. Bis auf ihn,
Aschure und die Alaunt war der Tunnel wieder leer.
Die beiden sahen sich an, lachten und machten sich
dann mit frischen Kräften an den Aufstieg.
Als sie die Erdoberfläche erreichten, war die Nacht
längst gewichen, und die Sonne stand schon hoch am
Himmel. Nur sein Gefühl, daß es den beiden an nichts
fehle, hatte Ho’Demi davor bewahrt, Suchtrupps in die
Stollen zu schicken und nach dem Sternenmann und der
Zauberin Ausschau zu halten.
Hoch über ihnen ließ sich der dunkle Fleck, der sie seit
gestern beobachtete, vom Wind davontragen.
6 G ORGRAEL MUSS UMDENKEN
    Gorgrael lehnte sich in seinem Sessel zurück, streckte die
Füße zum Kaminfeuer hin aus und dachte nach. Stunde
um Stunde war er im Geist des Greifen mitgeflogen und
hatte mit dessen Augen gesehen und mit dessen Ohren
gehört.
    Und was er dort wahrgenommen hatte, hatte bei ihm
die Frage ausgelöst, ob er seine Pläne nicht umändern
sollte. Die rohe Gewalt, mit der er bislang vorgegangen
war, schien nicht der richtige Weg zu sein. Wäre er nicht
mit List und Tücke viel weiter gekommen? Schon möglich, aber dafür war es jetzt wohl zu spät.
    Und so saß er in seinem Sessel und grübelte.
Am meisten beschäftigte ihn diese Frau mit dem pechschwarzen Haar, die zusammen mit Axis gekämpft hatte.
Der Greif, den er zum Kundschaften ausgesandt hatte,
gehörte zu den beiden ersten, die er erschaffen hatte. Er
hatte die Bestie ungern dieser Gefahr ausgesetzt und hätte
das sicher auch unterlassen, wenn er nicht so dringend
Lageberichte benötigt hätte. Die große Schar der Greifen
in den Gängen und Fluren seiner Eisfestung würde bald
niederkommen und war deswegen zur Zeit für solche Einsätze nicht zu gebrauchen. Und Timozel hatte sich so weit
in den hohen Norden zurückgezogen, daß von ihm keine
Neuigkeiten zu erwarten waren. Und wenn er doch eine
Botschaft sandte, erwies sie sich oft genug als so nutzlos,
daß er sie genauso gut hätte für sich behalten können.
Was hatte der Krieger vor?
Wo steckte er gerade?
Welche Kräfte standen ihm zur Verfügung?
Und wie lange mußte die Hexe noch ihre Schößlinge
einsetzen ehe sich ihr verabscheuungswürdiger Wald mit
dem elenden Awarinheim vereint hatte?
Diese und andere Fragen beschäftigten den Zerstörer,
und er mußte unbedingt Antwort auf sie erhalten. Seine
Macht über den Winter wurde von Tag zu Tag schwächer, und unterhalb des Gorkenpasses schmolzen Schnee
und Eis

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