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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Risse in den dicken Wänden des
Raumes bildeten. Jeder Muskel in seinem Körper spannte
sich jetzt an, und die Frauen mußten Ihn immer wieder
neu packen, weil ihre Hände an Seiner verschwitzten
Haut abzugleiten drohten.
»Geht!« flüsterte die Edle.
»Verschwindet!« murmelte Aschure, und ihrer beider
Worte bahnten sich ihren Weg durch den Widerhall von
Artors dröhnendem Gebrüll.
Ein Sturm von Worten und Lauten toste durch die
Bethalle, obwohl sich nicht das leiseste Lüftchen regte.
Frau Renkin kroch zu Schra hinüber und zog das bewußtlose Mädchen mit sich fort. Als sie an den Awarinnen vorbeikam, die immer noch zuckend am Boden lagen, zupfte sie Kriah am Ärmel. »Raus mit Euch!« rief
die Bäuerin. »Ehe es zu spät ist!«
Die Waldläuferin nickte benommen, während ihr Tränen der Todesangst über das Gesicht liefen. Aber sie
stieß ihre Nachbarin an und nickte in Richtung Ausgang.
Nicht lange danach waren alle Awarinnen durch die Tür
verschwunden.
Die drei Kämpfenden bemerkten nichts von der Flucht
der Frauen.
Gegen die Macht der Sternengötter und der Erdmutter
mußte Artor alle Seine Kräfte aufbieten. Neue Kräfte
kamen Ihm heulend durch die leeren Weiten des Alls zu
Hilfe und prallten gegen die vereinte Macht der Neun
und der Natur. Doch die Gewalten waren furchtbar und
rüttelten an den Frauen. Diesen sank aber nicht der Mut,
denn zu groß war ihre Entschlossenheit, und sie verliehen
sich gegenseitig Stärke und Ausdauer.
Artor hingegen verfügte längst nicht mehr über Seine
alte Kraft. Vor tausend Jahren hatte Er noch unfaßbare
Macht besessen, aber damals hatten unzählige Gläubige
und der Seneschall in all seiner Stärke hinter Ihm gestanden. Nun gab es den Seneschall nicht mehr, er lag zerschmettert am Boden, wie der Glaube an Artor selbst.
Wo einst Ackerfurchen das Land durchzogen hatten,
wuchsen nun wieder Wälder zusammen.
Wo einst Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile geherrscht hatten, lachten nun Ikarier und Menschen wieder
zusammen, teilten Freud und Leid miteinander und verliebten sich sogar heftig ineinander.
Und heute standen auch Erde und Himmel vereint gegen ihren Feind. Vor tausend Jahren waren sie leider
noch nicht so weit gewesen.
Und heute hatte sich der Kreis der Sternengötter geschlossen.
Der Gott brüllte und wand sich, donnerte und verrenkte sich, um zu entkommen, aber die beiden Frauen ließen
nicht von Ihm ab und hämmerten mit ihren geflüsterten
Worten auf Ihn ein.
»Geht!«
»Trollt Euch!«
»Verschwindet!«
»Wir wollen Euch hier nicht!«
Aschure gelang es schließlich mit all ihrer Zaubermacht, Artor den Arm hinter den Rücken zu drehen. Nun
schmiegte sie sich wie im Liebesspiel an ihn.
»Die Jagd beginnt«, flüsterte sie und küßte sanft Sein
Ohr.
Artor floh, wie die Jägerin es erhofft hatte. Er entglitt
den Händen, die Ihn hielten, und floh in die Finsternis,
die ausgebreitet über Smyrdon lag.
Faraday taumelte erschöpft zurück, aber die Mondgöttin pfiff ihre Hunde und ihr Roß zu sich. Sie bestieg Venator, schickte das Rudel los, trieb den Hengst an, zog
einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf.
»Die Jagd beginnt!« schrie sie.
Jägerin und Meute durchkämmten das Dorf.
    Sie drangen tief in die Finsternis ein, die sich wie ein
dicker Vorhang ihnen zu widersetzen versuchte. Aber das
Gebell der Hunde durchdrang alles, und das schallende
Gelächter der Mondgöttin prasselte wie Peitschenhiebe
um die Ohren ihrer Beute.
    Er trieb Seine Ochsen hart und rasch an, beugte sich
über den Pflug, um ihn zusätzlich mit Seinem Oberkörper vorwärtszubringen, und die Angst verlieh Ihm dreifache Kräfte. Seine Furcht übertrug sich auf die roten und
wie von Sinnen ziehenden Tiere, bis ihnen ihr Atem heiß
und blutfarben aus ihren Nüstern dampfte. Sie stießen die
Schädel hin und her, bis ihre gewaltigen gebogenen Hörner glitzernde Bögen durch die Luft zogen.
    Hinter ihnen preschte die Jagd näher und näher heran.
Aschure trieb Roß und Meute unbarmherzig an, bis die
Tiere die Angst vor ihnen witterten. Dies verdoppelte
ihren Jagdeifer, und ihre Beine flogen nur so.
    Das Scharren der Pflugschar und das Donnern der Hufe hallten alles übertönend durch die Finsternis.
»Jagd!« flüsterte die Mondgöttin.
»Pflügt!« brüllte Artor und wendete den Pflug mitsamt
den Ochsen, um sich der Bedrohung zu stellen.
»Haltet ein!« befahl Aschure ihren Alaunt, als diese
den Riesentieren an die Kehle springen wollten. Sie
selbst lehnte

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