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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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sich im Sattel ihres tänzelnden Rosses zurück, hob den Wolfen und zielte über die Länge des
Pfeils.
Seufzend ließ die Jägerin das Geschoß von der Sehne
schnellen denn sie spürte den Verlust des Pfeils tief in
sich; so wie den Verlust der Wärme des Geliebten nach
einer Liebesnacht.
Das Geschoß fuhr, angetrieben von der Rache für all
diejenigen, die in Artors Namen ihr Leben hatten lassen
müssen, durch die Finsternis und bohrte sich tief in das
Auge eines der dampfenden und stampfenden Ochsen.
Das Zugtier krachte schwer zu Boden, und sofort waren
die Hunde über seinem zuckenden Leib. Sie rissen das
weiche Fleisch von Schenkeln und Bauch, bis das Tier
sich, eingespannt in seinem Geschirr, nicht mehr regte.
Die Jägerin lächelte und legte den nächsten Pfeil auf.
Der andere Ochse brüllte nun, und als das Geschoß auf
sein Auge zu raste, übertönte er sogar das Geschrei des
Gottes. Der Pfeil bohrte sich bis ins Gehirn hinein, und
sofort zerrissen die Hunde auch ihm den Bauch.
Einen Herzschlag lang stand Artor hinter Seinem nutzlos gewordenen Pflug und starrte die Jägerin an.
Ihr Lächeln vertiefte sich, und sie griff nach dem dritten Pfeil.
Wie ein Mann hoben die Hunde ihre blutverschmierten Schnauzen aus den zerfetzten Leibern der Ochsen,
richteten den Blick auf den Gott, gingen sprungbereit in
die Hocke und zogen die Lefzen über den Reißzähnen
zurück.
»Jagd!« befahl ihre Herrin, und sie sprangen.
Aber Artor stand nicht mehr hinter dem Pflug; denn Er
war längst in die Dunkelheit entflohen.
Die Alaunt stürmten Ihm hinterher und kläfften wie
wild. Sein Angstschweiß wies ihren Nasen nur allzu gut
die Fährte, und hinter ihnen lachte die Mondgöttin.
Sie jagten Ihn eine ganze Weile, folgten jeder Seiner
Bewegungen und bellten sich die Seele aus dem Leib.
Und schließlich stellten sie Ihn, als Seine Kräfte Ihn
verließen und Er vor lauter Angst über Seine eigenen
Füße stolperte.
Sicarius erreichte Ihn als erster, und seine Zähne
durchbissen die Sehnen an der rechten Ferse Artors, so
daß Er fiel. Der nächste Hund versenkte seine Zähne in
die Sehnen der Kniekehlen des Gottes. Artor zuckte hilflos und schlug kraftlos um sich. Noch während Er dies
tat, landete der dritte Alaunt auf ihm und biß in das weiche Fleisch seiner linken Achselhöhle. Artor schrie vor
Schmerzen.
»Brave Hunde«, lobte die Jägerin, brachte Venator
zum Stehen, glitt aus dem Sattel und betrachtete den gefallenen Gott.
»Artor«, sprach Aschure, während sie sich vor Ihn
hinkniete und mit einer Hand auf Seiner Schulter abstützte, »hat es Euch erheitert, als Hagen mit seinem Messer
an meinem Rücken herumschnitt? Habt Ihr gelacht, als
Niah immer tiefer in das Herdfeuer geschoben wurde und
darin verbrannte? Habt Ihr Euch am Schmerz all derer
ergötzt, die in Eurem Namen gejagt, hingerichtet und
ermordet wurden?«
Die Mondgöttin griff hinter sich, ließ die Hand jedoch
einen Moment dort. Dann zog sie sie wieder zurück,
langsam, qualvoll langsam, und zeigte dem Gott, was sie
noch in ihrem Köcher befördert hatte.
Hagens Messer mit dem Beingriff.
Artor kreischte. Die Alaunt, die Ihn umringten, hoben
die Köpfe zum Himmel und stimmten ein Wolfsgeheul
an.
Aschure fuhr probeweise mit dem Zeigefinger über die
Schneide der Klinge.
»Für alle die, welche in Eurem Namen sterben mußten, Artor«, sprach sie unbewegt und stieß die Spitze
sorgfältig unter die sechste Rippe der linken Seite Seiner
Brust. Nachdem das Messer einen Fingerbreit tief eingedrungen war, hielt sie inne, um zu überprüfen, ob sie im
richtigen Winkel zustach, drückte die Spitze dann nach
oben und bohrte sie von unten in Artors Herz.
Als sie die Klinge wieder herauszog, schoß aus der
Wunde ein Schwall heißen Blutes.
Die Mondgöttin erhob sich. »Freßt«, befahl sie, und
schon drängten sich die Hunde um den Leib des Gottes.
»Freßt Ihn auf!«
12 N IAHS
H
AIN
    Die Bäuerin kehrte in die Bethalle zurück, um nach der
Edlen zu sehen, und fürchtete schon, der Pfluggott habe
sie erschlagen. Aber als Frau Renkin hereinkam, saß Faraday dort völlig erschöpft auf dem Boden. Von der Frau
mit dem pechschwarzen Haar, die Faraday zu Hilfe gekommen war, war jedoch nichts zu sehen.
    »Herrin«, keuchte die Bäuerin, nahm Faraday an der
Hand und zog sie hoch. »Geht es Euch gut?«
Die Edle hustete und wurde noch einmal von einem
Zucken des Abscheus erfaßt, danach aber konnte sie für
ihre Freundin ein Lächeln aufsetzen:

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