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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Sie warf einen Seitenblick auf Barsarbe und seufzte wieder. »Doch für den
Augenblick, bis zur Feuernacht, werde ich nur für mich
leben und für …«
Ein jämmerliches Schreien unterbrach sie.
»Bei der Mutter! Ich habe die Esel ja ganz vergessen!«
rief Faraday.
Sie ließ die Freundin und das kleine Mädchen stehen
und lief ein Stück weit in den Wald. Und da kamen die
beiden Esel auch schon herangetrottet. Der eine schleppte
immer noch die Satteltaschen, und der andere zog brav
den Wagen hinter sich her.
»Ach, Ihr armen Grautiere«, murmelte die Edle sanft,
streichelte sie und zog sie an den weichen Ohren. »Ihr
habt mir so treulich gedient, mich nie im Stich gelassen,
und ich vergesse Euch ganz. Wartet …«
Sie hielt sich am Zaumzeug des ersten Esels fest, holte
tief Luft und bückte sich, um ihm den Lastgurt unter dem
Bauch zu lösen.
»Bei den gütigen Himmeln!« schimpfte Aschure,
schob die Edle beiseite und befreite die beiden Tiere
dann mit ein paar raschen Handgriffen von ihrem Geschirr. »In Eurem Zustand steht es Euch wirklich
schlecht an, hier den Stallburschen zu spielen.«
Faraday versuchte zu lächeln und streichelte einem der
Esel über die Nase. »Um die beiden hier kümmert Ihr
Euch ja ganz vortrefflich, aber Euren prächtigen Hengst
und die Geisterhunde scheint Ihr darüber ganz vergessen
zu haben.«
»Sterne noch mal!« entfuhr es der Jägerin, und sie
erbleichte.
»Keine Bange!« lachte die Edle. »Da kommt die ganze
Schar nämlich schon angetrabt.«
Tatsächlich zeigten sich nun auch Aschures ständige
Begleiter. Roß wie Hunde wirkten nach all dem, was in
der letzten Stunde über sie gekommen war, noch etwas
verwirrt, doch schienen sie keine Schäden davongetragen
zu haben. Mit einem Seufzer der Erleichterung strich die
Jägerin ihrem Roß über die Nüstern. Dann ging sie vor
Sicarius in die Hocke und flüsterte ihm eine Begrüßung
zu.
»Wenigstens seid Ihr nicht auf die Idee verfallen, mein
braver Hund, dem weißen Hirschen nachzustellen. Alles,
was in diesem Wald kreucht und fleucht, ist für Euch und
Euer Rudel tabu. In der Ebene dürft Ihr jagen, was immer
Ihr wollt, aber nicht im Wald. Verstanden?«
Der Leithund bellte einmal zum Zeichen, daß er begriffen habe, stieß Faraday mit der Nase an und wedelte
mit dem Schwanz, als Schra zu ihm kam.
Die Edle lächelte darüber und versetzte ihrem Esel
dann einen Klaps aufs Hinterteil. »Geht!« befahl sie ihm
strenger als gemeint; denn es ging ihr nahe, sich von ihnen
verabschieden zu müssen. Aber wie hätte sie die beiden
mitnehmen können? »Zieht von hinnen. Lauft mit Euren
zauberischen Brüdern durch den Wald. Na los doch!«
Aber das Grautier hob nur den Kopf und kam seiner
Herrin noch näher. »Geht endlich!« rief Faraday mit erstickter Stimme. »Hurtig!« Aschure trat besorgt zu ihr.
Da setzten die Esel sich tatsächlich in Bewegung und
trabten rasch davon. Den Kopf bogen sie aber oft zur
Seite und guckten auch zurück, damit sie die Edle noch
möglichst lange sehen konnten.
»Verschwindet«, flüsterte Faraday, als die beiden im
Halbdunkel des Waldes nicht mehr zu erkennen waren.
»Lauft weit weg.«
Aschure kamen die Tränen. Sie kannte die beiden
Esel, die schon mit Ogden und Veremund übers Land
gezogen waren. Sie begriff rasch, daß ihre Freundin sich
nicht nur von den Eseln verabschiedet hatte; sie wollte
damit auch ganz andere Dinge aus ihrem Leben verabschieden.
»Geht«, murmelte Faraday ein letztes Mal, ehe sie einen schrillen Schrei ausstieß, sich krümmte, strauchelte
und langsam zu Boden sank.
»Faraday!« Die Jägerin war im nu bei ihr. »Was …?«
Ein Blick in die weit aufgerissenen und schmerzerfüllten Augen der Edlen waren ihr Antwort genug.
Doch noch ehe sie etwas unternehmen konnte, legten
sich ärgerlich zupackende Hände auf ihre Schultern und
stießen sie grob beiseite.
»Wir sind jetzt hier, uns um sie zu kümmern!« fauchte
Barsarbe mit wutverzerrter Miene. »Wir werden alles für
sie tun!«
Faraday aber streckte eine Hand aus und bekam die
Magierin am Gewand zu fassen: »Nein, ich befinde mich
in Aschures Obhut, Awarin! Ich habe Euch bereits gesagt: Sobald ich alle Schößlinge eingesetzt habe, wird
mein ganzes Streben und Tun nur noch von meiner Liebe
zu Axis und Aschure bestimmt! Barsarbe, Ihr seid auf
diesen Pfaden nicht mehr willkommen!«
Die Magierin taumelte entsetzt zurück. »Aber, Faraday …«
»Kehrt zurück zu Eurem Volk, Awarin. Ich werde
mich in der

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