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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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sie mit ihrer Mutter in der Kutsche gewesen war, als sie überfallen wurden. Sie hatte direkt neben ihr gesessen, als der Räuber geschossen hatte.
    Freddy hatte nie von dem Vorfall gesprochen – aber sie war danach kaum in der Lage gewesen, das Haus zu verlassen. Serena hatte immer gedacht, ihr Unbehagen würde schwinden, aber während die Jahre vergingen, hatte ihre Schwester höchstens begonnen, die Welt draußen vor ihrer Wohnungstür mehr und mehr zu fürchten. Nach ihr zu schlagen und dazu noch auf diese abscheuliche Weise …
    Mr. Marshall würde für einiges zur Verantwortung gezogen werden.
    Serena legte den Brief auf den Tisch.
    „Ich habe jetzt genug“, erklärte sie mit wutbebender Stimme. „Ich werde nicht – das werde ich einfach nicht – zulassen, dass dir das hier passiert, Freddy. Das verspreche ich.“

    D IE T ÜR VON C LERMONT -H OUSE war hart, aber Serena hämmerte mit ihren Fäusten dagegen, so fest sie nur konnte.
    Es war das dritte Mal, dass sie anklopfte, aber sie rechnete nicht mit einer Antwort. Dennoch würde sie nicht eher gehen, bis sie eine erhalten hatte. Nach dem, was sie gestern Abend bei ihrer Ankunft zu Hause hatte erfahren müssen …
    Sie hob erneut die Hand, als die Tür aufschwang. Ein grauhaariger Mann schaute auf sie herab. Serena richtete sich zu ihrer ganzen Größe auf – wodurch sie bedauerlicherweise dem Mann noch nicht einmal bis zur Schulter reichte.
    „Ich verlange Mr. Marshall zu sprechen“, sagte sie mit all der Würde, die sie aufbringen konnte. „Ich verlange, ihn jetzt sofort zu sprechen.“
    Der Lakai musterte sie verächtlich. „Er ist momentan nicht zu sprechen.“
    „Dann sorgen Sie dafür, dass er das wird. Wenn er nicht mit mir redet …“
    „Ich bin beauftragt worden, Ihnen das hier zu überreichen.“ Der Lakai streckte die Hand aus; er hielt ein zusammengefaltetes Blatt Papier in den Fingern.
    Langsam hob sie die Hand, nahm es. Es war zu einem Rechteck gefaltet, mit fester Schrift hatte jemand „Miss Barton“ quer darauf geschrieben.
    „Und dies hier“, bemerkte der Lakai.
    Sie schaute hoch. Der Mann reichte ihr einen Stift. In seiner Hand mit den weißen Handschuhen wirkte das Schreibgerät irgendwie fehl am Platze – es war zu gewöhnlich, um derart nah an eine herzogliche Livree heranzukommen. Sie nahm auch den Stift; noch während sie die Nachricht auffaltete, schloss sich die Tür mit einem festen und unwiderruflichen Klicken hinter ihr. Serena nahm den Brief mit über die Straße und brach das Siegel.
    Miss Serena Barton, las sie. Es stünde Ihnen gut an, sich zu beruhigen. Miss Fredericas Vermieter dazu zu veranlassen, Sie beide auf die Straße zu setzen, war eine Sache von Minuten. Erachten Sie es nur als Warnung.
    Da Sie mit Ihrer Zeit wenig anzufangen haben, stellt ein Umzug für Sie sicher keine größere Belastung dar. Eine Frau Ihres Formates wird damit keine Schwierigkeiten haben. Wenn ich jedoch damit belästigt werde, mir die Mühe machen zu müssen, Daughtrys Bank zu ruinieren – von woher Ihre Schwester ihre Rente bezieht – kann ich Ihnen versichern, werde ich nicht so freundlich bleiben.
    Mein Angebot steht: fünfzig Pfund und ein Empfehlungsschreiben. Ich kann die monetäre Wiedergutmachungsleistung vielleicht noch ein wenig erhöhen.
    Ich ziehe es vor, keine weiteren Störungen zu verursachen, aber ich werde nicht zögern, sollte es sich als notwendig erweisen.
    Wie immer verbleibe ich als der
    Ihre
    Es gab keine Unterschrift.
    Serena starrte auf die beleidigende Nachricht, und in ihrer Brust regte sich Wut, wuchs an. Sie war darauf vorbereitet gewesen, mit jeder Drohung konfrontiert zu werden, aber dass Freddy erneut gedroht wurde? Das war wie Eichhörnchenjunge zu misshandeln.
    Sie drehte das Blatt um und schrieb auf die leere Rückseite ihre Antwort.
    Unterlassen Sie das augenblicklich, Sir. Meine Schwester und ich haben gemeinsam kaum mehr als hundert Pfund. Derart unerhebliche Beträge werden kaum nennenswert vermisst werden.
    Das stimmte so zwar nicht, aber ihrer Erfahrung nach begriffen reiche Männer nie den Wert von Geld. Sie nickte heftig dazu, und dann spielte sie den Trumpf aus, den sie in der Hinterhand gehalten hatte für genau diesen Moment.
    Aber Sie wissen – und ich auch – und ganz Mayfair weiß es ebenfalls, dass die Herzogin nicht darüber erfreut sein wird, meine Geschichte zu hören. Ich habe vor Ihnen keine Angst; wie sollte ich auch? Ich habe nichts zu verlieren. Ich bin bereits

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