Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)
um davon zu leben, wenn man sich das Geld ein bisschen einteilt. Genug, um für eine umfassende Ausbildung zu zahlen oder ein gutes Pensionat. Es ist nicht das, was Sie sich erhofft hatten, aber es ist das Beste, was ich Ihnen anbieten kann.“
Sie wäre eine Närrin, es nicht anzunehmen. Alle würden das sagen.
Aber wenn sie sich einverstanden erklärte, würde sie sich zweifellos zu mehr Schweigen verpflichten müssen – Hunderte herablassender Blicke, ein Leben voller Kopfschütteln. Und ihr Kind … es wäre dennoch ein namenloser, schutzloser Bastard.
„Was ist mit meiner Schwester?“, fragte sie.
Er winkte ab. „Sie kann bleiben, wo sie ist, oder bei Ihnen leben, ganz, wie es ihr lieber ist. Das ist auch schon bereits ihrem Vermieter mitgeteilt worden; Miss Frederica Barton weiß inzwischen, dass sie nicht ausziehen muss.“
Sie sollte nehmen, was er ihr bot. Dennoch suchte Serena seinen Blick, erwiderte ihn fest. „Ist das alles, was Sie mir zu bieten haben? Denn das reicht nicht.“
Er hatte sie die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen, aber jetzt schaute er zum ersten Mal weg.
„Wie es sich ergibt, ist da noch etwas.“ Er spielte sichtlich unbehaglich mit dem Griff einer Schreibtischschublade. „Was Sie für Ihr Kind wollen, ist Anerkennung. Das wird unerreichbar sein, solange Ihr Kind unehelich geboren wird. Eton wäre ohnehin ein hoffnungsloses Unterfangen gewesen, da die Statuten eindeutig festlegen, dass jeder Junge, der die Schule besuchen will, ehelich geboren sein muss. Haben Sie derzeit Pläne zu heiraten?“
„Sie wissen doch, dass dem nicht so ist.“
Er schaute immer noch fort, sprach zum Schreibtisch. „Bitte erwägen Sie, sich dahingehende Pläne zuzulegen.“
Serena fühlte, wie sie errötete.
„Mr. Marshall, bitte rufen Sie sich die Umstände in Erinnerung, in denen ich mich wiederfinde. Ich verfüge über keinen großen Reichtum, keine Familie, die mich schützt. Ich bin mit dem Kind eines anderen schwanger. Eine Heirat ist derzeit einfach keine Option, die mir offen steht.“
Seine Miene veränderte sich nicht. „Ganz im Gegenteil, Miss Barton. Sie haben einen ausstehenden Heiratsantrag – einen, auf den sie bislang noch nicht geantwortet haben.“
„Wovon reden Sie? Ich denke doch, ich weiß es besser als Sie, ob mir jemand einen Heiratsantrag gemacht hat.“
„Dann denken Sie bitte noch einmal nach, Miss Barton. Ich kenne die Umstände des Antrages bestens. Das sollte ich auch. Schließlich habe ich ihn gemacht.“
Ihr Herz stockte. Die Nachricht, diese verwirrende herzerweichende Nachricht, die er ihr geschickt hatte … war es erst gestern Nachmittag gewesen?
„Das war doch nicht ernst gemeint“, widersprach sie. „Sie wollen doch nicht heiraten.“
„Mit schwebt keine gewöhnliche Ehe vor.“ Er schien sich weiter in sich zurückzuziehen. „Sie muss noch nicht einmal vollzogen werden. Jede Frau, die mir genug bedeutet, um sie zu heiraten, verdient es nicht, mit mir belastet zu werden. Wenn wir heiraten, wird es eine ruhige kleine Hochzeit mit einer Sondererlaubnis sein, in einem Hinterzimmer irgendwo. Am Ende werden wir getrennte Wege gehen – Sie zu Ihrem Bauernhof und ich …“ Er blickte sich in dem engen Zimmer mit den allgegenwärtigen Papierstapeln um. „Ich biete Ihnen nicht an, mit Ihnen ein Leben zu führen. Ich biete Ihnen lediglich eine Chance, Ihr Kind ehelich zu bekommen. Nicht mehr.“
Er beobachtete sie, und seine Augen waren verhangen, misstrauisch. Und tief innerlich … Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte.
Sie atmete langsam aus. „Oh, Sie sind ja doch romantisch!“
Er presste die Lippen zusammen. „Gewöhnen Sie sich daran. Das hier ist Geschäft, keine Romanze.“
Er blickte nach unten, wich ihrem Blick aus, blätterte die Papiere auf seinem Schreibtisch durch. „Sie wollten einen Bauernhof zu machbaren Bedingungen pachten, nicht wahr? Soll ich nach passenden Anwesen Ausschau halten oder würden Sie es vorziehen, selbst zu suchen?“
„Mir missfällt die Vorstellung, ich könnte Ihnen Umstände bereiten.“
„Das sind doch keine Umstände.“ Er schaute sie misstrauisch an. „Wie der Zufall es will, habe ich bereits angefangen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die ich hier zusammengestellt habe.“ Er rettete mehrere Blätter, die vom Schreibtisch zu fallen drohten, und schob sie zu ihr.
Nein. Das war keine Gefühlskälte, was sie in seinem Verhalten bemerkte. Er war nervös. Und wenn er nervös war
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