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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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    Serena war nie imstande gewesen, lange die Hoffnung zu unterdrücken. Sie füllte sie auch jetzt aus.
    Es gab kein Schicksal, das schlimmer war als der Tod. Es gab nur vorübergehende Rückschläge auf dem Weg zum Sieg. Und egal, wie kühl er die Möglichkeit einer Heirat vorschlug, so war doch eines klar: Sie hatte gewonnen.
    Er gehörte ihr. Nicht mehr Clermont. Oder sonst jemandem. Gleichgültig, was er sagte, man band sich nicht an eine Frau, ohne ihr seine Loyalität zu schenken. Sie stand auf, kümmerte sich nicht weiter um die Papiere, die er ihr hingeschoben hatte.
    „Das Entscheidende dabei, das richtige Anwesen auszuwählen“, erklärte er und beugte sich über den Schreibtisch, um etwas unter den Papierbergen zu suchen, „besteht darin, zu berücksichtigen, wo die Sonne hin scheint und woher Wasser kommt, und natürlich muss man sich den früheren Ernteertrag ansehen. Das verrät viel über die Bodenqualität.“
    Sie kam um den Schreibtisch herum und legte ihm die Hände auf die Schultern.
    Er brach ab, schluckte. „Lavendel – du hast doch Lavendel gesagt, nicht wahr? – wächst am besten in trockener sandiger Erde, die weder alkalisch noch sauer sein sollte. Du könntest anfangen, dir Höfe in Cambridgeshire genauer anzusehen – das ist eine der trockensten Gegenden von England, weißt du? Halte Ausschau nach Boden, auf dem gewöhnlich Möhren gut gedeihen, und …“ Er brach ab, als sie sich zu ihm vorbeugte.
    „Hugo, du verzichtest auf jegliche Chance, jemals zu heiraten. Wenn du jetzt jemanden träfest und dich verliebtest …“
    „Das wird nie geschehen. Das wollte ich nie.“ Er atmete ruckartig aus, und Serena erkannte, dass er den Atem angehalten hatte.
    „Ich habe keine Zeit für Frauen.“ Er hob eine Hand und berührte ihr Gesicht, strich mit den Fingerspitzen über ihr Kinn, über ihre Haut, bis sein Zeigefinger ihr Kinn erreichte. „Noch nicht einmal für dich“, flüsterte er.
    Sie schaute ihm in die Augen. „Willst du mir sagen, ich könnte nicht?“
    Er machte einen verwirrten, hitzigen Laut – und dann schlang er die Arme um sie, zog sie zu sich und auf seinen Schoß. Seine Lippen fühlten sich ganz weich auf ihren an – weich und süß, aber so hungrig.
    Er behauptete, das hier hätte nichts mit Romantik zu tun, aber das ließ sich an seinem Kuss beileibe nicht erkennen. Es war nicht nur dieses mühsam beherrschte Verlangen. Ein Mann, den allein physische Lust trieb, hätte versucht, sie erst zu verführen, um sie dann niemals zu heiraten. Stattdessen küsste er sie, als wäre es sein letztes Mal. Als sei sie ein Glas Wasser und er ein Mann, der im Begriff stand, zu einer Wanderung durch die Wüste aufzubrechen. Er kostete und genoss sie mit seinen Lippen.
    Einen Augenblick lang glaubte sie, dass egal, was er gesagt hatte, ihre Ehe doch echt werden könnte. Er würde seine Meinung ändern. Das konnte sie in seinem Kuss spüren.
    Aber dann löste er sich von ihr. „Wie du sehen kannst“, erklärte er heiser, „ist das hier nichts als Selbstsüchtigkeit von meiner Seite. Für dich ist kein Platz in meinem Leben. Aber auf diese Weise weiß ich wenigstens, dass du in Sicherheit bist.“
    Er täuschte sich, wenn er glaubte, sie würde sich mit einer halben Ehe zufriedengeben. Sie hatte sich geschworen, ihn Clermont abspenstig zu machen. Und sie wollte verdammt sein, wenn sie sich mit etwas anderem als einem vollen Sieg zufriedengab. Sie hatte ihn soweit gebracht. Er würde gewiss seine Meinung ändern.
    „Verstehe“, sagte Serena leise und legte ihm eine Hand auf die Wange. „Es gibt nicht das kleinste bisschen Romantik.“
    „Gar kein bisschen.“ Und dieses Mal wandte er den Blick nicht ab.

Kapitel acht

    S ERENA HATTE IHRE S CHWESTER heute Morgen verlassen, ohne den Streit beizulegen oder irgendetwas mit ihr zu besprechen. Sie hatte nicht gewusst, was mit ihr passieren würde, was Hugo Marshall plante und auch nicht, ob Freddy je wieder mit ihr sprechen würde. Und daher hielt sie, als sie die Tür zum Zimmer ihrer Schwester aufstieß, die Luft an.
    Alles schien wieder in schönster Ordnung zu sein. Freddys Handschuhe lagen ordentlich übereinander auf dem Tisch in der Diele; ihre Halbstiefel, trocken und unbenutzt, standen darunter. Als sie um die Türzarge spähte, war nichts mehr zu sehen von den Kleidungsstücken, mit denen Freddy nach ihr geworfen hatte oder von dem Koffer, den sie ihr vor die Füße geschleudert hatte. Alles war aufgeräumt.
    Vorsichtig

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