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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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aufzusammeln. Wieder einmal.“
    Freddy würde niemals zerbrechen. Das ging gar nicht; sie versuchte ja gar nicht, irgendwelche Höhen zu erklimmen. Eines Tages jedoch würde sie ihre Ressourcen aufgebraucht haben. Sie würde in ihrem engen Zimmer ersticken.
    „Was, wenn es dieses Mal nicht zusammenbricht?“, fragte Serena.
    Freddy starrte sie an und kniff ihre grauen Augen zusammen. „Wie kannst du mich das nur fragen, wenn …“ Sie atmete tief aus und verdrehte die Augen. „Egal. Willst du jetzt das Kleid hier überprobieren, damit ich sehen kann, wo ich noch etwas ändern muss?“
    Ihre Ansichten lagen so weit auseinander, dass sie hier nicht gewinnen konnte.
    „Danke“, sagte Serena daher nur. „Hilf mir doch bitte mit den Knöpfen.“

    D IE W OCHE VOR DER H OCHZEIT verging wie im Flug, war angefüllt mit dem Besorgen von Sondererlaubnis und Pachtverträgen. Hugo zog es vor, sich mit Einzelheiten zu befassen und so zu tun zu haben, statt über das unergründliche Geheimnis seiner bevorstehenden Hochzeit zu grübeln.
    Wann immer der Gedanke ihm in den Sinn kam – du wirst heiraten – schob er ihn entschlossen beiseite.
    Eine Ehe war gewöhnlich ein entsetzliches Wirrwarr. Das hier jedoch war eine schlichte Geschäftsvereinbarung.
    Mit einer Frau.
    Einfach eine völlig übliche, alltägliche Geschäftsvereinbarung – nur eben eine, die ihm das Recht gab, sie in sein Bett zu nehmen.
    Das war der Grund, warum er nicht darüber nachzudenken wagte, was er hier tat – weil wenn er von Serena Barton als seiner zukünftigen Frau dachte statt als Partnerin in einem Abstandshalteabkommen, begann seine Phantasie zu wandern.
    Es war nicht die Vorstellung, sie zu lieben – wiederholt – die ihn am meisten faszinierte.
    Es war vielmehr der Gedanke, dass er zum ersten Mal seit Jahren jemanden haben würde. Ehe wurde zu Gemeinschaft. Gemeinschaft konnte sich zu einem Grund entwickeln, seinen Kampf aufzugeben und die Abende mit ihr zu verbringen, statt Transportlisten zu studieren, um Muster zu entdecken, die am Ende Gewinn versprachen.
    Nein. Er konnte sich nicht gestatten, darüber zu lange nachzusinnen.
    Aber nicht über seine unerfüllten Wünsche nachzudenken, führte dazu, dass er unvorbereitet war, als er an der Kirche ankam, wo sie heiraten würden. Während der ganzen Zeremonie fühlte er sich aus dem Gleichgewicht gebracht – als stünde er taumelnd und drohte zu stürzen, ohne die Arme ausstrecken zu können, um sich zu stützen.
    Er konnte sich nicht dazu durchringen, sie anzusehen. Ihr Kleid besaß die Farbe von Tageslicht, kurz vor dem Sonnenaufgang; wenn er sie zu lange anschaute, fürchtete er, blind zu sein, wenn sie erst einmal fort war. Der Vikar stand zwischen ihnen, trug Worte vor, die Hugo nicht verstehen konnte – in guten wie in bösen Tagen , Treue schwören und Ehefrau . Er wiederholte sein Versprechen wie im Traum; ihre Antworten drangen kaum bis zu ihm durch.
    Aber als er ihre Hand in seine nahm, um ihr seinen Ring an den Finger zu stecken, fühlte sie sich warm und fest an – das einzig Wirkliche im Zimmer. Am liebsten hätte er sie gar nicht losgelassen. Der Vikar gab ihm die Erlaubnis, und Hugo küsste sie – nicht heftig oder leidenschaftlich und auch nicht lange oder aus Liebe, sondern nur ein leichtes Streifen seiner Lippen – angemessen für die kurze Zeitspanne, die sie in seinem Leben bleiben würde.
    Nachher in der gemieteten Kutsche, als er Serena und ihre Schwester nach Hause zurückbrachte, konnte er nicht umhin, an das zu denken, was er nicht haben würde. Die Kutsche blieb stehen; ihre Schwester stieg aus.
    Serena rührte sich nicht vom Fleck.
    „Die Pachtverträge sind ausgefertigt, alles ist in bester Ordnung“, erklärte Hugo, „und ich habe alles für deine Reise in der Postkutsche arrangiert. Ich habe eine Frau eingestellt, die dir im nächsten Jahr helfen wird. Widersprich nicht; du solltest unter diesen Umständen nicht allein sein.“
    Sie saß von ihm abgewandt.
    „Danke“, sagte sie. Ihre Hand umklammerte den Stoff ihrer Röcke, ballte sich krampfhaft zur Faust.
    „Wenn du noch irgendetwas benötigst, musst du nur fragen.“ Das war ein dummes Angebot, aber er gewöhnte sich allmählich daran, sich in ihrer Nähe dumm zu benehmen.
    „Ich … das heißt …“ Ihre Stimme zitterte, und tief in ihm krümmte sich etwas.
    „Was?“ Das Wort kam kühl heraus, aber es war ihm egal.
    Sie drehte sich zu ihm um. „Ich denke, wir sollten doch die Ehe

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