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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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verborgen, dass selbst Serena sie nicht ans Licht holen konnte.
    „Und an dem Punkt befinden wir uns also jetzt.“ Er legte seine Arme um sie und atmete den süßen Duft ihres Parfüms ein. „Du kannst nicht bleiben. Ich werde nicht vorzeitig gehen. Und jetzt wissen wir beide ganz genau, was wir aufgeben. Es war keine gute Idee.“
    Sie atmete aus.
    „Aber du wirst in Sicherheit sein, und es wird dir gut gehen.“ Er küsste sie leicht auf die Stirn. „Und das wird genug sein.“

    D IE G ESCHICHTE WÜRDE SO GEHEN, glaubte Serena fest: Hugo würde seine Meinung ändern.
    Erst dachte sie, er würde es tun, als er neben ihr aufwachte, die morgendliche Schläfrigkeit wegblinzelte. Aber er tat es nicht.
    Als Nächstes redete sie sich ein, er würde sein Beharren darauf, dass sie getrennte Wege gingen, mit Wasser und Seife wegwaschen oder sich zusammen mit den Bartstoppeln von den Wangen kratzen, die ihm über Nacht gewachsen waren.
    Doch das tat er nicht; er wusch sich und rasierte sich und zog sich an, ohne seine Meinung zu ändern.
    Er würde sie ändern, entschied Serena, in der Droschke, mit der er sie zur Postkutschenstation bringen würde.
    Aber auf der Fahrt sagte er nur ein paar Worte – genug für eine leise Begrüßung, als sie unterwegs anhielten, um Freddy abzuholen. Zu dritt fuhren sie in ungebrochenem Schweigen weiter – Freddy umklammerte die Halteschlaufe so fest, dass ihre Handschuhe unter ihrem krampfhaften Griff knitterten, obwohl die Kutsche kaum schaukelte.
    Als sie dann ankamen, unternahm er keine Anstalten, eine Fahrkarte für sich zu erstehen. Stattdessen machte Hugo einen Schritt zurück unter dem Vorwand, sich um Serenas Gepäck zu kümmern, damit die Schwestern Gelegenheit erhielten, ungestört mit einander zu sprechen.
    „Nun.“ Freddy betrachtete das Gedränge auf dem Hof der Postkutschenstation mit Argwohn, musterte die Stallburschen misstrauisch. „Ich nehme an, du musst dich wieder in das hier hineinstürzen, nicht wahr?“ Sie beendete die Äußerung mit einem tiefen Seufzen.
    „Ja, das muss ich.“
    „Du warst schon immer unnatürlich.“ Freddy hob ein Taschentuch an ihre Nase, als könnte sie so die Pferde aus ihren Sinnen entfernen. „Dennoch wirst du mir fehlen. Das Leben kann doch recht eintönig sein, wenn du nicht in der Nähe bist.“
    Serena umarmte ihre Schwester. „Pass auf dich auf“, sagte sie zu ihr.
    Freddy erwiderte die Umarmung. „Das tue ich immer. Du bist es, um die ich mich sorge.“
    Vielleicht würde Freddy Serena immer für insgeheim kaputt halten, und Serena würde sich immer innerlich winden, wenn sie an ihre Schwester dachte, die in ihre Zimmer eingesperrt lebte und langsam versteinerte. Es war unmöglich, die jeweils andere zu überzeugen, schwer genug, sie wenigstens zu verstehen.
    Aber als Serena sie am meisten gebraucht hatte, hatte ihre Schwester ihr Zuflucht gewährt, einen Platz geboten, an dem sie bleiben konnte. Auch wenn Freddys Lebensweise ihr Bauchschmerzen bereitete, verband sie doch auch Zuneigung, bittersüß durch all das, was sie trennte. Vielleicht schenkte der Herrgott einem Schwestern, um einen zu lehren, auch das Unbegreifliche zu lieben.
    „Alles Gute“, sagte Serena. „Und geh direkt nach Hause, hörst du? Warte nur nicht, bis die Kutsche außer Sichtweite ist.“
    Freddy rümpfte nur die Nase und antwortete nichts, aber sie war blass und schwitzte.
    Dann wandte Serena sich Hugo zu.
    Seine Haltung war einschüchternd – die Arme hatte er vor der Brust verschränkt, als wollte er ihr den Weg versperren, die Lippen zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Es gab fast kein Anzeichen des Mannes, der gelächelt hatte und in dessen Nähe sie sich so herrlich wohl gefühlt hatte, der gestern Abend erst so wunderbare Gefühle in ihr geweckt hatte.
    „Hugo“, sagte sie. Selbst sein Vorname klang überflüssig förmlich. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, dass er seine Meinung änderte – jetzt, als der Kutscher die Passagiere aufforderte, einzusteigen.
    „Serena.“ Seine Stimme klang so abweisend wie seine Haltung, aber seine Augen … oh, seine Augen. Er verschlang sie praktisch mit den Augen, als wollte er sie packen und nie mehr loslassen.
    Gleich würde er es sagen. Er würde sie bitten, nicht zu gehen.
    Aber statt ihr mitzuteilen, dass er ohne sie nicht leben konnte … „Leb wohl“, sagte er.
    Und dann, bevor sie die richtigen Worte finden konnte – die Worte, die ihn dazu veranlassen würden, den Spalt, der sich

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