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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Der Schlüssel zu deinem Herzen: Leseprobe

    Hampshire, Juli 1840
    E S WAR J AHRE HER , SEIT E VAN C ARLTON , Earl of Westfeld, das letzte Mal einen Ballsaal betreten hatte. Es war bloß ein mittelgroßer Saal auf dem Landsitz der Arlestons – ein Tanzabend auf einer Hausgesellschaft, kein großer Ball in London. Dennoch, während er oben auf der Treppe stand, verspürte er einen leichten Schwindel – als ob die breiten Stufen, die nach unten auf die Tanzfläche führten, in Wahrheit ein steiler Abhang wären. Ein falscher Schritt, und er würde abstürzen.
    Dieses Mal hatte er jedoch kein Sicherungsseil.
    Er blinzelte, und das Bild verschwand. Die Umrisse am Fuß der Treppe fügten sich zu sich drehenden Tanzpaaren zusammen statt zu scharfen Felszacken. Alles war wie immer.
    Alles, freilich, außer ihm. Als er zuletzt in feiner Gesellschaft gewesen war, war er der eifrigste Teilnehmer gewesen. Heute hingegen …
    Seine Hand schloss sich unwillkürlich fester um den Arm seiner Cousine. Sie wandte den Kopf und schaute ihn verwundert an.
    „Schau nicht so gehetzt.“ Diana, Lady Cosgrove, sah in der pfauenblau schimmernden Seide herrlich aus.
    Evan war nach dem Tode seines Vaters vor fast vierzehn Monaten nach Hause zurückgekehrt. In der ersten Zeit hatte er sich erst mit den Einzelheiten der Beerdigung und Trauerfeierlichkeiten, dann mit der Verwaltung des Landsitzes befassen müssen, den er geerbt hatte. Und, um bei der Wahrheit zu bleiben, der Gedanke, sich in Gesellschaft zu begeben, hatte ihn mit Widerwillen erfüllt. Das war albern; es war genug Zeit vergangen, dass sich alles geändert haben würde.
    „Du wirst sehen“, sagte Diana gerade. „Es hat sich nichts geändert – nichts, worauf es ankäme, natürlich.“
    „Wie wunderbar“, erwiderte er mit ausdrucksloser Stimme.
    Sie plauderte munter weiter, schien von seinem Unbehagen nichts zu bemerken. „Ja, nicht wahr? Aber zieh nicht so eine Grimasse. Du warst so lange in Trauer, dass du vergessen hast, wie man sich amüsiert. Ich muss energisch darauf bestehen: Der große Entdecker wird heute Spaß haben.“
    Er war Bergsteiger gewesen, nicht Entdecker. Aber es war witzlos, ihre falsche Wortwahl zu korrigieren.
    Diana tätschelte ihm den Arm, zweifellos als aufmunternde Geste gedacht. „Du warst einer der Lieblinge Londons. Bevor du gegangen bist, hast du die Gesellschaft dominiert. Ich wünschte, du würdest dich jetzt entsprechend verhalten.“
    Sie waren alles andere als tröstlich, die lästigen Erinnerungen, die sie damit heraufbeschwor. Evan ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Eine große Hausgesellschaft, aber selbst mit ein paar zusätzlichen Gästen aus der Umgebung war es immer noch ein kleinerer Ball. Von den neun oder zehn Paaren tanzte nur eine Handvoll. Der Rest stand in einer lockeren Gruppe am Rand des Saales, Punschgläser in der Hand.
    Der Abend war noch jung, nur Evan fühlte sich uralt.
    Das letzte Mal wäre er der Mittelpunkt der Menge gewesen. Seine Witze waren am lustigsten –, oder wenigstens waren sie von allen am lautesten belacht worden. Er war der Liebling der Gesellschaft gewesen – gut aussehend, beliebt und von allen gemocht.
    Beinahe von allen. Evan schüttelte den Kopf. Er selbst hatte sich abgrundtief gehasst.
    „Wenn es schon getan werden muss, dann muss es unerschrocken angegangen werden.“ Er richtete sich auf. „Lass uns gehen und uns zu den anderen gesellen.“
    Er machte einen Schritt auf die versammelte Menge zu.
    Diana hielt ihn am Arm fest. „Gütiger Himmel“, sagte sie. „Pass doch auf. Siehst du nicht, wer heute da ist?“
    Er runzelte die Stirn. Er konnte nur ein paar Gesichter erkennen. Aus dieser Entfernung verschwommen sie ineinander, nur die hellen bunten Seidenkleider der Damen hoben sich von dem strengen Schwarz der Abendanzüge der Herren ab. „Ist das Miss Winston? Ich dachte, ihr wäret befreundet.“
    „Neben ihr.“ Diana wäre nie so unerzogen gewesen, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, aber sie deutete mit ihrem Kinn in die Richtung. „Es ist Lady Pferd.“
    Ah. Verdammt. Er hatte es sich jahrelang nicht gestattet, diesen grässlichen Spottnamen auch nur zu denken. Aber Lady Elaine Warren … sie war der Grund dafür gewesen, dass er damals Hals über Kopf England verlassen hatte. Ihm stockte

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