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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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erschuf, die so täuschend echt daherkam. Als sogar noch schockierender und furchtbarer empfand er Chanlers Abtrünnigkeit. Aber trotz seiner grenzenlosen Verwunderung kam ihm nicht eine Sekunde lang der Gedanke, dass er einem Betrug zum Opfer gefallen war.
    »Also hat dieser Teufel ihn herumbekommen«, dachte Haines. »Nie und nimmer hätte ich das für möglich gehalten. Hätte nie geglaubt, dass Chanler so ein Wendehals ist.«
    Abwechselnd erfüllt von Besorgnis, Wut, Verwunderung und Schrecken durchschritt Haines die Säulengalerie. Aufgewühlt wie er war, als er den inneren Korridor betrat, fand er sich unfähig zu einer sinnvollen Entscheidung über sein weiteres Vorgehen. Einzuknicken und klein beizugeben, wie Chanler es nach eigenen Worten getan hatte, widerstrebte ihm jedenfalls mörderisch. Wäre es ihm nur vergönnt, sich Chanler noch einmal vorzuknöpfen … dann könnte er vielleicht den Freund dazu bringen, sich wieder loszusagen von Vulthoom und dieser kosmischen Kreatur entschlossen Widerstand zu leisten.
    Für jeden Erdenmann bedeutete es eine Erniedrigung und einen Verrat an der gesamten Menschheit, sich für die mehr als fragwürdigen Vorhaben dieses Vulthoom herzugeben. Abgesehen von der geplanten Invasion der Erde und der Verbreitung jener fremdartigen, tückischen Schlafdroge galt es auch, die gnadenlose Vernichtung von Ignar-Luth zu bedenken, die eintreten würde, sobald Vulthooms Raumschiff sich durch die Hülle des Planeten schmolz. Es war Haines’ Pflicht, und die von Chanler ebenso, all dies zu verhindern, sofern es innerhalb des Menschenmöglichen lag. Auf irgendeine Weise mussten sie beide – notfalls er allein – dem in diesem Höhlenreich ausgebrüteten Grauen die Stirn bieten. Ja, sofern es Haines betraf, war überhaupt nicht daran zu denken, hierbei auch nur einen einzigen Augenblick zu zögern.
    Den versteinerten Knüppel noch immer fest in der Faust haltend, schritt er eine Weile lang dahin und grübelte über das verhängnisvolle Dilemma, ohne auch nur den Ansatz einer Lösung zu finden. Dank der Gewohnheit ständiger Beobachtung, die dem Raumfahrtveteranen in Fleisch und Blut übergegangen war, spähte er im Vorbeigehen automatisch durch die Zugänge der verschiedenen Kammern, in denen die uralten, riesenhaften Marsbewohner sich den Treiböfen und Retorten einer fremdartigen chemischen Wissenschaft widmeten. Plötzlich, ganz ohne Absicht, erreichte er die verlassene Kammer, worin die drei mächtigen Behältnisse standen, die Ta-Vho-Shai als die Flaschen des Schlafs bezeichnet hatte. Ihr Anblick erinnerte Haines an die Auskunft, die der Aihai über ihren Inhalt erteilt hatte.
    Einer verwegenen Eingebung folgend trat Haines kurz entschlossen in die Kammer ein. Er konnte nur hoffen, in diesem Moment nicht von Vulthoom beobachtet zu werden. Für weitere Erwägungen oder sonstige Vorkehrungen blieb keine Zeit, wenn ihm der tollkühne Plan, den er soeben gefasst hatte, gelingen sollte.
    Mehr als mannshoch, bauchig geformt wie große Amphoren und scheinbar leer warfen die Flaschen den gleichförmigen Lichtschein zurück. Als Haines sich dem vordersten Gefäß näherte, erschien sein eigenes Spiegelbild auf dem gewölbten Glas wie ein gigantisches, grotesk verzerrtes Geisterwesen.
    Nur noch ein einziger Gedanke, ein einziger Entschluss beherrschte sein Denken: egal, was es kosten mochte – er musste diese Flaschen zerschlagen, sodass die freigesetzten Gase sich in Ravormos ausbreiteten und die Anhänger Vulthooms – ja, vielleicht sogar Vulthoom selbst – tausend Jahre lang in Schlaf versetzten! Auch er selbst und Chanler, darüber machte er sich keine Illusionen, wären dann zum Schlafen verdammt. Ohne die Wappnung durch den Geheimtrunk der Unsterblichkeit würde es für sie höchstwahrscheinlich kein Erwachen mehr aus diesem Schlummer geben. Doch wie die Dinge nun einmal lagen, war es so am besten. Das Opfer, das sie brachten, würde den beiden Planeten Erde und Mars eine Gnadenfrist von weiteren tausend Jahren verschaffen. Jetzt lag es in seiner Hand. Eine spätere Gelegenheit würde sich wohl nicht mehr bieten.
    Er hob das versteinerte Pilzgewächs an, das ihm als Keule diente, holte rasch in einem weiten Bogen aus und ließ die Waffe mit geballter Kraft auf das bauchige Glas niederfahren. Daraufhin erfolgte ein Geräusch wie von einem Gong, laut und nachhallend, und ein strahlenförmiges Netz von Sprüngen durchzog das riesige Gefäß von oben bis unten. Beim zweiten Hieb

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