Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2
entführt. Diese Wesen haben Unsterblichkeit erlangt, indem sie Kleidung aus einem Material tragen, das die tödliche kosmische Strahlung abhält.«2
Mit dem Abfassen der Geschichte begann Smith etwa Mitte Dezember 1931. Doch verzögerte sich ihre Fertigstellung bis Mitte Januar, da Smiths Mutter sich an der Ferse verletzte, sodass er sie sowohl pflegen als auch im Haushalt vertreten musste. Smith war nicht allzu angetan von der fertigen Geschichte, über die er äußerte: »Ein Haufen Mumpitz, wie ich fürchte; doch wenn sie mir einen 200-Dollar-Scheck einträgt, hat sie ihren Zweck erfüllt.«3 Wie üblich bot Lovecraft seinen Beistand an und ermutigte Smith: »Was Sie über ›The Immortals of Mercury‹ andeuten, klingt faszinierend, auch wenn vielleicht Zugeständnisse an den Claytonismus erforderlich waren«.4 Leider lehnte Bates die Geschichte aus den gleichen Gründen ab, die er bereits gegen ›The Invisible City‹ ins Feld geführt hatte.5
Um die Chancen einer Annahme durch Farnsworth Wright zu erhöhen, wandelte Smith die Geschichte ab, um ihr »ein düsteres und grausiges Ende« zu geben – was HPL zu der ironischen Beobachtung veranlasste: »… ausnahmsweise einmal könnte kommerzieller Zwang einem Werk nicht zum Schaden gereichen – indem er Ihnen einen kraftvollen Realismus abverlangt, den Sie der Geschichte sonst nicht verliehen hätten.«6 (Diese Bemerkung fiel im Lauf eines anhaltenden Disputs zwischen Smith und Lovecraft zur Frage, ob in der unheimlichen Literatur Romantik oder Realismus wirkungsvoller seien.) Wright lehnte die Veröffentlichung von ›The Immortals of Mercury‹ ab; lieber fabrizierte er Fortsetzungsgeschichten aus unsterblichen Klassikern wie Victor Rousseaus ›The Phantom Hand‹ ( Weird Tales, Juli bis November 1932) und Romanen wie Frankenstein, für die keine Lizenzgebühren mehr anfielen.
David Lasser nahm ›The Immortals of Mercury‹ an. Doch äußerte er, dass er sie vielleicht als eigenständige Broschüre veröffentlichen würde, statt sie in Wonder Stories oder ihrem vierteljährlich erscheinenden Schwestermagazin abzudrucken.7 Das Heft erschien im Frühsommer desselben Jahres und Lovecraft schrieb an Smith, dass er es bei der Rückkehr eines Ausflugs nach New Orleans zu Hause vorgefunden habe: »Ich glaube, es wäre um einiges besser gewesen, wenn die von Ihnen erwähnten Abschnitte nicht herausgenommen worden wären – doch auch so, wie es ist, beschert es dem Leser mehr als nur einen wahrhaftigen Schauder. Eigentlich hat es genug ›Äktschen‹, um sogar dem ausgekochten Gernsback zuzusagen, & außerdem vermitteln die späteren Abschnitte eine überaus authentische Empfindung unterirdischen Schreckens. Ich bin froh, dass Hugo & Co. nicht auf einem Happy End bestanden – der jetzige unerwartete Tiefschlag verleiht dem Ganzen eine herrlich ironische Note.«8
Den Abrechnungen zufolge, die Smiths Anwalt Ione Weber erhielt, standen Smith achtzig Dollar von Gernsbacks Stellar Publication Corporation aus der Veröffentlichung der Erzählung als Heft 16 ihrer Science Fiction Series zu, einem ziemlich unscheinbaren Druck-Erzeugnis, das ohne Coverillustration herauskam. Die Story wurde in TSS aufgenommen.
1. SS 160.
2. SS 173.
3. CAS, Brief an Derleth vom 19.1.1932 (Manuskript, SHSW). 200 Dollar sind der Betrag, den Astounding Stories für die 10.000 Wörter umfassende Novelle bezahlt hätte.
4. HPL, Brief an CAS [Poststempel vom 28.1.1932] (Manuskript, JHL).
5. CAS, Brief an AWD vom 21.2.1932 (Manuskript, SHSW).
6. HPL, Brief an CAS vom 26.2.1932 (AHT).
7. David Lasser, Brief an CAS vom 16.3.1932 (Manuskript, JHL).
8. HPL, Brief an CAS vom 10.7.1932 (AHT).
Ein Leichnam zu viel
(The Supernumerary Corpse)
Übersetzung: Malte S. Sembten
Die Idee zu ›The Supernumerary Corpse‹ kam Smith früh in seiner schriftstellerischen Laufbahn, denn der Titel der Geschichte findet sich bereits Ende 1929 in einer Auflistung möglicher Storytitel. Smiths Notiz für die Story umreißt diese lapidar: »Ein Mann stirbt und hinterlässt zwei Leichen an zwei unterschiedlichen Orten.«1 Erstmals erörterte CAS die Erzählung Mitte November 1930 in einem Brief an Lovecraft.2 Anscheinend regte sie seine Fantasie nicht genügend an, denn sie wurde erst am 10. April 1932 fertiggestellt.
CAS schickte sie an Wright, wozu er launig anmerkte, die Story »ist vielleicht so lausig, dass er sie kauft«. Und er fügte hinzu, er sei sich nicht sicher, ob »der Durchschlag es
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