Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2
überhaupt wert ist, herumgeschickt zu werden.«3
Die Erzählung erschien in der WT -Ausgabe vom November 1932. In einer Sammlung erschien sie erst nach Smiths Tod, und zwar in OD . Die vorliegende Textfassung folgt einem Durchschlag des Typoskriptes, den die JHL verwahrt.
1. SS 159.
2. CAS, Brief an HPL [ca. 16.11.1930] ( SL 136).
3. CAS, Brief an HPL [ca. Anfang April 1932] (Manuskript, JHL).
Die namenlose Ausgeburt
(The Nameless Offspring)
Übersetzung: Malte S. Sembten
Wenngleich diese Geschichte am 12. November 1931 fertiggestellt wurde, reichen ihre Ursprünge in den Januar desselben Jahres zurück. Smith hatte Arthur Machens Erzählsammlung The House of Souls wieder gelesen, die ihm Bernhard Austin Dwyer (ein gemeinsamer Brieffreund von Lovecraft und Smith aus dem Hinterland des Staates New York) ausgeliehen hatte. Smith schrieb an Lovecraft:
»›Pan‹ … hat mir einen dermaßen höllischen Storyeinfall beschert, dass ich beinahe Angst davor habe, ihn umzusetzen. Am Anfang steht eine scheintote Frau, die lebend in der Familiengruft bestattet wurde. Tage später erklang ein Schrei aus den Gruftgewölben – die Tür wurde geöffnet und man fand die Frau aufrecht im offenen Sarg sitzend, während sie dem Wahnsinn nahe von einem schrecklichen, dämonischen Gesicht stammelte, dessen Traumbild sie aus ihrem todesgleichen Schlaf geweckt hatte. Acht oder neun Monate später bringt sie ein Kind zur Welt und stirbt. Das Kind ist dermaßen missgestaltet, dass niemand es zu Gesicht bekommen darf. Es wird in einem verschlossenen Zimmer vor der Außenwelt verborgen. Doch viele Jahre später, nach dem Tod des Gatten der Frau, entkommt es – und gleichzeitig wird der Leichnam des Verstorbenen in einem unbeschreiblichen Zustand aufgefunden. Darüber hinaus existieren monströse Fußspuren, die zu den Grabgewölben hinführen , aber nicht von ihnen fort. Falls ich diese Geschichte umsetze, werde ich ihr ein Zitat aus dem Necronomicon voranstellen, was schon in ›Carnby‹ sehr wirkungsvoll war. Ohne das Zitat wäre die ›Atmosphäre‹ nicht halb so gut gewesen …«1
Lovecraft reagierte wie immer begeistert und voller Ansporn:
»Diese Storyidee mit der dämonischen Ausgeburt, von der Sie schreiben, ist ungeheuer wirkungsvoll – in meinen Augen eine echte Verbesserung des Konzepts, von dem Machen so angetan ist – ›Great God Pan‹, ›Black Seal‹ & Co. Ich selbst hatte einmal die Idee, dass durch eine höllische Beschwörung ein Dämon gezeugt wird & dass seine Geburt zum – schockbedingten – Tod sowohl der Mutter wie des Arztes führt … gefolgt von dem raschen Wachstum des namenlosen Dings, das unbemerkt aus dem unglückseligen Zimmer der Niederkunft entweicht. Das Ding sollte der nächtliche Schrecken der betreffenden ländlichen Gegend werden – in Fenster spähen und einsame Reisende verspeisen. Doch verwarf ich den Einfall, als ich erkannte, wie Machen ihn vor mir umgesetzt hatte.
Ihre Gruft-Idee jedoch ist neu – mit ihrer Andeutung, dass das Vater-Geschöpf jenen angehörte, deren Anblick Harley Warren tief unterhalb der uralten Nekropole flüchtig erhaschte, ehe er vor Angst starb – in der Finsternis. Die Art, auf die Sie das Ghoul-Gezücht anschließend verschwinden lassen – einschließlich seines letztendlichen Abgangs –, ist wirklich eindrucksvoll & furchteinflößend. Bei der Schilderung, wie das Ding heimlich gefangen gehalten wird, könnten Sie ein, zwei Einfälle aus der vergleichbaren (wenn auch nicht übernatürlichen) Situation in diesem österreichischen Bühnenstück gewinnen, das vor einigen Jahren so viel Aufsehen erregte – ›Goat Song‹ [dt.: ›Bocksgesang‹; d. Ü.] von Franz Werfel. Wenn Sie nicht an den Text herankommen, können Sie ihn von H. Warner Munn ausleihen.
Ich bin sicher, dass das Necronomicon, zumindest in der ursprünglichen arabischen Fassung, einen nachtdunklen Abschnitt enthält, der als Motto für eine solche Erzählung unheilvoll passend ist. Selbstredend werden Sie große Umsicht & Raffinesse walten lassen müssen, um die Geschichte an Wrights Erwartung ihrer Aufnahme beim Lehrer- und Eltern-Verband des Staates Indiana anzupassen – & sogar dann noch könnte Wrights Hasenherzigkeit Ihnen am Ende eine Ablehnung eintragen. Armer Kerl – niemals wird er das Geschrei vergessen, das Eddys ›Loved Dead‹ vor gut sieben Jahren hervorrief! Aber die Sache ist unbedingt einen Versuch wert & und ich hoffe zuversichtlich, dass Sie sie in Angriff
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