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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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gestattete, in jene Richtung, in der die Höhle der Roccalim lag. An sein Ohr drang ein leises metallisches Knistern, als die vorderen Oumni sich an seine Fersen hefteten. Ein flüchtiger Blick über die Schulter enthüllte ihm ihre Umrisse, die sich undeutlich vor dem fernen Glutschein abzeichneten. Sie näherten sich ihm auf eine zögernde, bedachte Weise, so als warteten sie auf Verstärkung durch die Mannschaft mit den grünen Leuchten. Kurz darauf sah Howard, dass die beiden Trupps sich vereinigt hatten und ihm weiter folgten.
    Auf der Flucht immer wieder mit den Fingern an der Wand entlangtastend, erreichte Howard den Eingang zu dem großen Gelass, in dessen Zentrum die Roccalim stand. Die grünen Lichter verkürzten rasch den Abstand zu ihm. In Gedanken berechnete Howard, so gut er konnte, die Richtung der gegenüberliegenden Tür. Er rannte auf die rettende Öffnung zu, die zum Haupttunnel führte, durch den man in den aufwärtsführenden Korridor gelangte. Unterwegs scherte er ein wenig aus, um das monströse pflanzenartige Gebilde zu umgehen. Es war, als tauche er in einen blinden Abgrund ein – er legte eine scheinbar endlose Strecke zurück, jeden Augenblick gewahr, endlich die gegenüberliegende Wand zu erreichen.
    Plötzlich stolperten seine Füße über ein unbekanntes Hindernis und er stürzte der Länge nach in etwas hinein, das sich wie ein Gewirr aus dicken, ausgefransten Seilen anfühlte, die seine bloße Haut an tausend Stellen zerstachen. Er wusste sofort, dass er mit der Roccalim kollidiert war.
    Die Ansammlung schlangenartiger Zweige lag reglos unter ihm, ohne ein Lebenszeichen von sich zu geben. Ohne den Einfluss von Licht verharrte das sonderbare, halb animalische Gewächs offenbar in einer Art Totenstarre.
    Howard rappelte sich von dem stacheligen Lager, auf das er gefallen war, hoch. Als er zurückblickte, sah er den Pulk grüner Lichter, kalt und böse wie die Augen arktischer Drachen. Seine Verfolger drangen in die Höhle ein und würden ihn binnen weniger Augenblicke eingeholt haben.
    Noch immer den Mouffa -Anzug und das Metallrohr umklammernd, tastete Howard sich mit nackten Füßen über das Gewirr der Zweige hinweg, die bei jedem Schritt schmerzhaft in seine Sohlen stachen. Plötzlich gab das Geäst unter ihm nach. Er sackte ein und brach bis auf den Höhlenboden durch. Jetzt stand er auf einer freien Fläche, wo die dicken Schlingranken, die von dem Rumpf der Roccalim herabhingen, sich nach beiden Seiten geteilt hatten. Sobald die Lichter näher kamen, duckte er sich. Dabei entdeckte er einen niedrigen Hohlraum unterhalb der Zweige nahe dem kaktusartigen Stamm, in den er hineinkriechen konnte.
    Die Ranken waren dick genug, um ihn vor einem flüchtig suchenden Auge zu verbergen. Unter der Last der stechenden Zweige auf dem Boden kauernd, beobachtete er durch schmale Sichtlücken, wie die grünen Lichter auf dem Weg zur äußeren Höhle vorüberglitten. Anscheinend hatte keiner der Merkurianer einen Gedanken daran verschwendet, einen Halt einzulegen und das Dickicht der Roccalim- Ranken näher zu untersuchen.
    Nachdem auch der letzte Oumni vorbeigezogen war, befreite Howard sich aus seinem ungewöhnlichen Versteck und heftete sich beherzt an ihre Fersen. Er beobachtete, wie ihre eisig leuchtenden Lampen außer Sicht gerieten, als die Oumni in den angrenzenden Tunnel hinaustraten. Wieder bewegte er sich in vollkommener Finsternis. Dennoch erreichte er den Ausgang: Dort entdeckte er abermals die huschenden Lichtstrahlen der Lampen, während ihre Besitzer auf den schräg verlaufenden Korridor zustrebten.
    Als er ihnen folgte, prallte Howard gegen ein Hindernis, das sich in der Dunkelheit verbarg und bei dem es sich entweder um das Fahrzeug handelte, das Agvur gelenkt hatte, oder um ein anderes derselben Art. Wahrscheinlich waren diese Fortbewegungsmittel nach dem Ausfall der Energiezufuhr unbrauchbar geworden. Andernfalls hätten die Verfolger des Erdenmannes sich ihrer wohl bedient. Jäger und Gejagter waren nun gleichgestellt. Als er dies begriff, wurde Howard zum ersten Mal von echter Hoffnung beseelt.
    Er ging weiter, immer hinter den vorwärtsgleitenden Lichtern her, und begann über die endlose Steigung aufwärtszulaufen, die – vielleicht – in die Freiheit führte. Der Tunnel war verwaist bis auf die Jäger und ihr menschliches Wild. Allem Anschein nach hatten die zahlreichen Oumni, die Howard bei seiner Ankunft in Begleitung Agvurs erblickt hatte, sich mit dem Einbruch der

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